Alexander Bogner vom Institut für Technikfolgenabschätzung der ÖAW ist einer der drei Preisträger der „ÖAW-Preisfrage: Antworten auf…
Bronzezeit in Bewegung

Konnte man vor wenigen Jahrzehnten Kulturkontakt und Mobilität in der europäischen Bronzezeit oft nur indirekt über Artefakte bewerten, haben naturwissenschaftliche Methoden heute einen unmittelbareren Blick auf Menschen und ihre Umwelt eröffnet. Dadurch können einerseits Wanderungsbewegungen aber auch der Handel mit Rohstoffen oder fertigen Produkten besser nachvollzogen werden. Bis vor kurzem dominierten männliche Handwerker und Krieger das Bild bronzezeitlicher Wanderungsbewegungen, doch zunehmend wird klar, dass auch Frauen in weit größerem Ausmaß als angenommen zwischen Kindheit und Erwachsenenalter ihren Wohnort wechselten. Genetische Untersuchungen und Isotopenanlysen haben frühere Erkenntnisse erweitert – aber auch zahlreiche neue Fragen aufgeworfen.
Eine Konferenz am Institut für Orientalische und Europäische Archäologie stellt sich dieser neuen Komplexität. Unter dem Titel „Genes, Isotopes and Artefacts“ diskutiert sie Schlussfolgerungen aus archäologischen, anthropologischen, naturwissenschaftlichen und Netzwerk-Analysen. Ziel ist es, die Dynamik der Welt vor drei- bis viertausend Jahren besser zu verstehen. Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass das Mosaik statischer archäologischer Kulturen von der Vorstellung einer vernetzten und mobilen Prähistorie abgelöst wird.