Die Kommission für Geschichte und Philosophie der Wissenschaften der ÖAW lädt ein zur Präsentation von Neuerscheinungen zur…
Akteure einer fragmentierten Welt

Im Jahr 1204 eroberten Kreuzfahrer das byzantinische Konstantinopel. Damit änderte sich die Dynamik der ganzen Region. Neue Machtzentren, wie das Reich von Trebizond, der Staat von Epirus und das Reich von Nicäa entstanden auf früher byzantinischen Territorien. Was wir über diese Zeit wissen, beruht vielfach auf historischen Narrativen, die im Lichte neuer Forschungen unzureichend erscheinen. Aus diesem Grund lädt das Projektteam des Wittgensteinprojekts „Moving Byzantium“ von Claudia Rapp, Byzantinistin an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und der Universität Wien ein, jene bewegten Jahrzehnte im östlichen Mittelmeerraum neu in den Blick zu nehmen.
Der virtuelle Workshop „Bridging The Gap: The Prosopography of a Fragmented World (13th cent. CE)“ fokussiert auf die systematische Erforschung der Akteure und ihrer vielfältigen Beziehungen. Methodisch geht es um den Aufbau und die Vernetzung prosopographischer Datenbanken sowie die Verortung der Personen in einem digitalen Atlas. Zudem soll die Anbindung von kirchlichen oder literarischen Quellen diskutiert werden. Dadurch wird es möglich, die personellen Verflechtungen innerhalb ehemals byzantinischer Territorien sowie zu den Nachbarn am Balkan, Italien und im Kaukasus sichtbar zu machen, ebenso zur islamischen Nachbarschaft und zu dem sich rasch ausbreitenden Mongolenreich.