Mumien sind außergewöhnliche, aber auch sehr fragile Zeugen längst vergangener Zeiten. Das EURAC-Institut für Mumienforschung in Bozen ist das weltweit einzige Institut dieser Art. Dessen Leiter, der Anthropologe, Humangenetiker und Bioarchäologe Albert Zink berichtet auf Einladung des Instituts für Kulturgeschichte der Antike der ÖAW zusammen mit der Archäologin Estelle Hower-Tilmann und der Rechtsmedizinerin Sandra Lösch von der Universität Bern über „Neue Erkenntnisse aus der Mumienforschung zum Leben und Sterben im Alten Ägypten“ an der ÖAW.
Am EURAC sind Daten von etwa 1900 Mumien und Skeletten verfügbar, die von der prä- und frühdynastischen Nekropole in Abydos bis zu dem koptischen Kloster Deir el-Bachît (Pauloskloster) in Dra’ Abu el-Naga (Theben-West) reichen. Es sind Daten zu Alter, Geschlecht und Körperhöhen, Erkrankungen, Verletzungsfolgen und Mangelernährung. Beim Vortrag an der ÖAW berichten die Expert/innen über vergleichende Analysen, die auf die Gesundheits- und Lebensbedingungen in den verschiedenen Epochen des alten Ägypten schließen lassen – von der prädynastischen Zeit bis ins erste nachchristliche Jahrtausend, als eine koptische Mönchsgemeinschaft pharaonische Grabhölen als Einsiedeleien benutzt hat.