06.03.2018

80 JAHRE „ANSCHLUSS“: FILM AN DER ÖAW ZEIGT INTERVIEWS MIT VERTRIEBENEN WISSENSCHAFTLER/INNEN

Sie wurden vertrieben oder zur Emigration gezwungen: Zahlreiche Forscher/innen mussten nach dem „Anschluss“ 1938 Österreich verlassen. Im Gedenkjahr 2018 zeigt die Österreichische Akademie der Wissenschaften am 13. März den neuen Film „Exile & Excellence“. Darin erzählen Zeitzeugen wie Eric Kandel, Ruth Klüger oder Walter Kohn von ihrer Flucht und ihren Lebenswegen danach.

KLICK zum Pressebild für den honorarfreien Download. © Johannes Feichtinger

„Die Lehre aus dem Holocaust ist: Niemals vergessen!“ sagt Eric Kandel, Neurowissenschaftler an der Columbia University, der 1929 in Wien geboren wurde. Kandel hat sich sein ganzes Forscherleben mit Lernen, Erinnerung und Gedächtnis befasst. „Es ist kein Zufall, dass ich an diesen Fragen arbeite“, so der Nobelpreisträger, der 1939 mit seiner jüdischen Familie vor den Nazis in die USA fliehen musste.

Eric Kandel ist einer von insgesamt sechzehn Wissenschaftler/innen, die nach dem „Anschluss“ Österreichs an Nazi-Deutschland emigrieren mussten und im Film „Exile & Excellence. The Class of ‘38“ zu Wort kommen. Kandel ebenso wie Martin Karplus, Ruth Klüger oder Walter Kohn prägten mit ihren Forschungsleistungen so unterschiedliche Gebiete wie Hirnforschung, Chemie, Literaturwissenschaft oder Physik und forschten an renommierten Universitäten wie Harvard oder Princeton. Sie und viele weitere aus Österreich stammende Wissenschaftler/innen eint aber auch die leidvolle Erfahrung von Internierung, Vertreibung, Flucht und Exil.

Erinnerung an Flucht und Vertreibung

Die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) will die Erinnerung an die Schicksale und Lebenswege dieser herausragenden Forscher/innen wach halten. Nach einer Idee von Akademie-Präsident Anton Zeilinger führte der österreichisch-britische Filmemacher Frederick Baker in den vergangenen zwei Jahren persönliche Interviews mit den Vertriebenen und gestaltete daraus einen 45-minütigen Film, der sich ganz auf die persönlichen Perspektiven und eigenen Worte der Zeitzeugen einlässt. Die ÖAW-Historiker/innen Heidemarie Uhl und Johannes Feichtinger haben das Filmprojekt wissenschaftlich betreut.

„Exile & Excellence. The Class of ‘38“ wird nun am 13. März 2018 um 19.30 Uhr zum Gedenken an den „Anschluss“ und seine fatalen Folgen erstmals öffentlich im Festsaal der Akademie gezeigt und gibt unmittelbare und berührende Einblicke in das Erleben – und Nachwirken – von Flucht und Vertreibung.

Die Filmpremiere wird begleitet von einer Ausstellung in der Aula der ÖAW, die sich kritisch mit der Vergangenheit der Akademie im Nationalsozialismus auseinandersetzt. „Dunkle Zeiten. Die Akademie der Wissenschaften in Wien 1938 bis 1945“ ist von 8. bis 29. März von Montag bis Freitag von 8.00 bis 18.00 Uhr bei kostenfreiem Eintritt zu sehen.

 

Termin

Filmvorführung „Exile & Excellence. The Class of ’38“ mit Geleitworten des Historikers Ernst Brückmüller

Zeit: Dienstag, 13. März 2018, 19:30 Uhr
Ort: Festsaal der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Dr. Ignaz-Seipel-Platz 2, 1010 Wien

Um unverbindliche Anmeldung wird gebeten unter:
www.oeaw.ac.at/anmeldung/exile-excellence

Trailer zum Film

Ein Trailer zum Film steht für Medien zum honorarfreien Download als mp4-Datei unter folgendem Link zur Verfügung: Trailer "Exile & Excellence"

Pressebild
 

Rückfragehinweis

Sven Hartwig
Leiter Öffentlichkeit & Kommunikation
Österreichische Akademie der Wissenschaften
Dr. Ignaz Seipel-Platz 2, 1010 Wien
T +43 1 51581-1331
sven.hartwig(at)oeaw.ac.at