Das Phonogrammarchiv ist seit seiner Gründung im Jahr 1899 als Bewahrer von audio-visuellem Kulturerbe aus der ganzen Welt ein Dreh- und Angelpunkt von österreichischen Forscherinnen und Forschern aus primär kultur- und geisteswissenschaftlichen Disziplinen.

Nicht nur eine adäquate Bewahrung und die technische Verfügbarkeit sind Grundvoraussetzungen für einen wissenschaftlich begründbaren Erkenntnisgewinn aus den im Laufe von beinahe 120 Jahren gesammelten und inhaltlich disparaten Forschungsdaten. Der Wert jeder Aufnahme bzw. Aufnahmeserie oder Sammlung erfordert spezifische Kenntnisse und Methoden, die ihre Auswertung erst ermöglichen. Quellenkritik und -interpretation spielen daher im Phonogrammarchiv eine zentrale Rolle, wenn sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit der Erschließung, Dokumentation, Analyse und letztlich der Verbreitung von wissenschaftlichen Resultaten aus ihrer Beschäftigung mit den Beständen befassen.

Außerdem werden durch wissenschaftshistorische Forschungen, wie sie im Phonogrammarchiv praktiziert werden, die Geschichte des Phonogrammarchivs als Institution und die generelle Rolle von Schallarchiven transparenter. Letztere wird gegenwärtig mitunter intensiv diskutiert, wenn etwa ethische Fragen im Zusammenhang mit Sammlungsmethoden und Wissensproduktion, der Dynamik zwischen Forscherinnen und Forschern und ihren „Beforschten“ oder dem heutigen Umgang mit dem vorhandenen Wissen gestellt werden.