Kontakt: Gebhard Fartacek
Im Rahmen narrativer und themenzentrierter Interviews werden syrische Kriegsflüchtlinge eingeladen, über Lebens- und Fluchterfahrungen zu erzählen und über wünschenswerte Modelle des gesellschaftlichen Zusammenlebens zu reflektieren.
Die Interviews mit den Geflüchteten erfolgen aus dem Blickwinkel einer Weiterentwicklung sozialanthropologischer Erklärungsmodelle zur Dynamik ethnisch-religiöser Segmentierungen im Nahen Osten unter besonderer Berücksichtigung lokalkultureller Konzeptionen und soziokultureller Mechanismen.
Die Hypothesengenerierung im Rahmen dieses Forschungsprojekts entlang folgender Themenbereiche:
- Die „frühere“ Alltagswelt der Betroffenen in Syrien unter besonderer Berücksichtigung ethnisch-religiöser Gliederungen:
Wie gestaltete sich die persönliche Situation der Interviewpartner/-innen zu Beginn des Bürgerkriegs und davor? Wie wurden andere Sprach- und Religionsgemeinschaften wahrgenommen? Wie wurden die sozio-politischen Auseinandersetzungen im sogenannten Arabischen Frühling erlebt und wie entwickelten sich die ethnisch-religiösen Spannungen? Welche Stufen der Eskalation und der Radikalisierung können von den Betroffenen identifiziert werden?
- Stationen der Flucht:
In welcher Form spiegelt sich die ethnisch-religiöse Segmentierung Syriens in der Fluchtbewegung wider? Welche Rolle spielen familiäre und andere Netzwerke für die Entscheidung zur Flucht bzw. für bestimmte Fluchtrouten und für die Wahl des Ziellandes? Wie entfalten und gestalten sich kollektive und personale Identitätskonstruktionen der Flüchtenden?
- Rezente Situation in Österreich:
Wie nehmen syrische Flüchtlinge unterschiedliche Bevölkerungsgruppen in Österreich wahr? Gibt es bestimmte normative Erwartungshaltungen an die Aufnahmegesellschaft(en)? Auf welche Weise schlägt sich die ethnisch-religiöse Segmentierung der syrischen Gesellschaft im Siedlungsverhalten bzw. in den Interaktionen der Geflüchteten in Österreich nieder? Welche „Integrationsstrategien“ und Zukunftspläne werden von den Betroffenen (selbst) verfolgt?