Mi, 25.01.2023 17:30

»Canaan in Transition, 1200–1000 B.C.«

Hybridvortrag | Wien

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World Archaeology Seminars

»Canaan in Transition, 1200–1000 B.C.: Forced Migration, Opportunism, and Resiliences«

Aaron A. Burke | Department of Near Eastern Languages and Cultures, University of California, Los Angeles

 

Ende des 12. Jahrhunderts v. Chr. hatte sich die Herrscher des Neuen Reiches militärisch aus Kanaan zurückgezogen und seine Festungen und Verwaltungszentren aufgegeben. Dem war das Eindringen neuer Gruppen wie der Seevölker vorausgegangen, aber auch die weitgehende Zerstörung einer Reihe kanaanitischer urbaner Zentren in den vorangegangenen Jahrzehnten. Insgesamt trugen diese Umstände zu einem deutlichen demografischen Rückgang bei, bei dem weniger Orte besiedelt wurden, die besiedelten Orte weniger dicht bevölkert waren, neue, aber kleine Siedlungen im Hinterland Kanaans entstanden und in anderen städtischen Zentren die Umstrukturierung älterer Siedlungen versucht wurde.

Bisherige Betrachtungen dieses Zeitraums wurden von biblischen Erzählungen dominiert, die sich auf so genannte Invasionen von Seevölkern und Israeliten konzentrierten, von denen letztere zum ersten Mal Ende des 13. Jahrhunderts in der Merneptah-Stele namentlich genannt werden. Seit Mitte der 1980er Jahre herrscht Konsens darüber, dass die neue Besiedlung des zentralen Hochlands der südlichen Levante die Sesshaftwerdung von Nomaden während dieses Übergangs widerspiegelt und dass diese Nomaden frühe israelitische Gemeinschaften darstellen. Während die meisten der zentralen Argumente, die diese Interpretation stützen, in den letzten Jahren aufgegeben wurden, wurde kein nennenswerter Versuch unternommen, zu überdenken, welche anderen Phänomene solche weitreichenden Veränderungen in der Siedlungslandschaft der frühen Eisenzeit darstellen könnten.

In diesem Vortrag zeigt A. Burke, dass eine historische Untersuchung der fraglichen archäologischen Phänomene in erster Linie die Realitäten der Vertreibungen berücksichtigen muss, die diese Gemeinschaften erlebten, und die Rolle, die die erzwungene Migration bei ihrer Umsiedlung und Neuansiedlung im Zuge der Auflösung des ägyptischen Reiches im Laufe des 12./11. Jahrhunderts v. Chr. spielte. Er stellt die These auf, dass diese Prozesse nicht nur in Kanaan abliefen, sondern ein breiteres Spektrum oft lokaler Vertreibungen darstellen, die zwar unter ägyptischer Herrschaft begonnen wurden, aber mit dem Rückzug der Macht, die zuvor aktiv versucht hatte, solche Bewegungen zu begrenzen und zu kontrollieren, ihren Höhepunkt erreichten.

 

Bibliografie

Burke, Aaron A.

2018        The Decline of Egyptian Empire, Forced Migration, and Social Change in the Southern Levant, ca. 1200–1050 B.C. In The Archaeology of Forced Migration: Conflict-Induced Movement and Refugees in the Mediterranean at the End of the 13th c. BC edited by J. Driessen, pp. 229–249. AEGIS Archéologie du monde minoen, Presses Universitaires de Louvain, Louvain-la-Neuve.

2020        Left Behind: New Kingdom Specialists at the End of Egyptian Empire and the Emergence of Israelite Scribalism. In “An Excellent Fortress for his Armies, a Refuge for the People”: Egyptological, Archaeological, and Biblical Studies in Honor of James K. Hoffmeier, edited by R. E. Averbeck and K. L. Younger, pp. 50–66. Eisenbrauns, University Park, PA.

 

 

Informationen

 

Termin
25. Jänner 2023, 17.30 Uhr

Ort
Seminarraum , 1. Stock, Hollandstraße 11-13, 1020 Wien
Zoomlink
Meeting-ID: 945 4670 1802
Kenncode: Z2GJ0d

Veranstalter
ÖAW-ÖAI

Kontakt
Felix Höflmayer
 

Einladung