20.12.2021

Werner Magnes zu MISSION POSSIBLE!

Persönliche Gedanken des Stellvertretenden IWF-Direktors zur Ausstellungseröffnung

 

Foto: Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek

Eine Weltraummission im Zeitraffer

Wir haben bei uns am Institut in der Schmiedlstraße schon sehr viele Besucherinnen und Besucher empfangen und waren bei unterschiedlichsten Ausstellungen vertreten. Auf so spezielle Weise konnte die Öffentlichkeit in unsere Arbeit aber noch nicht Einsicht nehmen. Mit dem Comic wird eine gesamte Weltraummission, die einen Zeitraum von 20 Jahren umspannt, sehr realistisch nachgestellt und in nur 30-60 Minuten erlebbar gemacht.

50 Jahre Weltraumgeschichte

Die richtige Auswahl der Exponate zu treffen, war nicht leicht: Seit Beginn der 80er-Jahre haben wir an 39 internationalen Weltraummissionen teilgenommen und zu über 100 Messgeräten beigetragen. Die Ausstellungsstücke entführen die Besucher*innen auf eine Reise durch unser gesamtes Sonnensystem und sogar darüber hinaus. Nicht fehlen darf dabei die Rosetta-Mission der ESA mit der erstmaligen Landung auf einem Kometen. In der Ausstellung zu sehen ist das unter der Leitung des IWF entwickelte Rasterkraftmikroskop MIDAS und auch ein Modell des Satelliten mit seinen überdimensionalen Solarpaneelen schwebt über den Köpfen der Besucher*innen.

Abenteuer Weltraum

Wir fühlen uns wie Abenteurer, die versuchen die wissenschaftlichen und technischen Grenzen zu überwinden. Alle unsere Geräte sind spezielle Prototypen, die an die jeweilige harsche Missionsumgebung angepasst werden. Einmal geht es ins Innere des Sonnensystems, wo es extrem heiß wird, das andere Mal bauen wir Geräte, die zu den Eismonden des Jupiters fliegen. Da heißt es dann „warm anziehen“, denn die Sensoren kühlen auf unter -150 °C ab.

Fiktion trifft auf Realität

Wir wollen die Besucher*innen an der Faszination teilhaben lassen, die uns in der Arbeit fast täglich begleitet. Wir erleben gerade eine einzigartige Planetenkonstellation, die ich auch von meinem Büro aus kurz nach Sonnenuntergang am südwestlichen Abendhimmel sehr schön beobachten kann. Etwas erhöht leuchtet dort der Jupiter. Für seine Erforschung haben Kolleg*innen gerade ein neuartiges Gerät am Satelliten montiert. 2023 wird die Rakete abheben, 2032 werden wir dann im Jupitersystem ankommen. Zwischen dem Jupiter und dem westlichen Horizont ist der Saturn als kleiner Punkt erkennbar. Dieser Planet steht gemeinsam mit seinem Mond Enceladus bei unserer fiktiven Mission im Mittelpunkt der Ausstellung. 2005 sind wir mit unseren Messgeräten auf dem Saturnmond Titan gelandet und haben seine Methanwelt erforscht. Wir haben aber auch für den Hauptsatelliten die Empfangscharakteristik für elektrische Felder kalibriert. Das dafür benötigte vergoldete Satellitenmodell befindet sich am Beginn der Ausstellung. Und etwas über dem Horizont ist die Venus mit ihrer Strahlkraft nicht zu übersehen. Auch eine alte Bekannte für uns. 2006 sind unsere Instrumente bei ihr angekommen und haben sie neun Jahre lang untersucht. In der Ausstellung kann man das Satellitenmodell und den Magnetfeldsensor bewundern, der auf einem ein Meter langen Schwenkarm angebracht ist.

Für mich persönlich ist es ein sehr emotionaler Moment, hautnah mitzuerleben, wie die eigene Arbeit von Museumsprofis wahrgenommen und publikumstauglich umgesetzt wird. An dieser Stelle möchte auch ich mich ganz herzlich beim gesamten CoSA-Team für die ambitionierte Umsetzung unserer Ausstellungspläne bedanken. Mein besonderer Dank gilt auch allen Kolleginnen und Kollegen vom IWF, die wesentlich zum Erfolg der Ausstellung beigetragen haben.