Christian Möstl, wissenschaftlicher Projektleiter am Institut für Weltraumforschung (IWF) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, erhält einen Consolidator Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC - European Research Council) über zwei Millionen Euro, um seine Forschung zur praktikablen Vorhersage von Sonnenstürmen mit seinem Team weiter auszubauen.
Wenn es im Weltall stürmt
Mit seinem Förderpreis wird sich Christian Möstl mit der Vorhersage von Sonnenstürmen im interplanetaren und erdnahen Weltraum auseinandersetzen. Genauso wie auf der Erde gibt es auch im Weltall ein sich ständig änderndes Wetter. Der Sonnenwind ist ein Strom von geladenen Teilchen, der solare Magnetfelder in den interplanetaren Raum trägt. Besonders stark sind diese Magnetfelder in Sonnenstürmen ausgeprägt, die aus Plasmawolken bestehen und von der Sonne mit Geschwindigkeiten von Millionen Kilometern pro Stunde ausgestoßen werden.
Magnetfeld im Fokus
Für Planeten wie die Erde, die selbst ein Magnetfeld besitzen, ist dabei die Ausrichtung des Magnetfelds eines Sonnensturms entscheidend. Damit der Sturm Energie auf das Erdmagnetfeld übertragen kann, muss das Magnetfeld im Sonnensturm über längere Zeit nach Süden zeigen. Die Vorhersage dieser südwärts gerichteten Magnetfelder steckt allerdings noch in den Kinderschuhen und stellt ein ungelöstes Problem in der Weltraumforschung dar.
Grundlagenforschung trifft angewandte Forschung
„Ich sehe diese Förderung als tolle Bestätigung für unseren innovativen Ansatz, in dem wir Grundlagenforschung zur Physik der Heliosphäre mit der praktikablen Anwendung für bessere Vorhersagen direkt verknüpfen,“ freut sich der Preisträger.
Das Projekt von Möstl schlägt eine Brücke zur angewandten Forschung, indem Simulationen von Sonnenstürmen entwickelt werden, die zwar vereinfachte Physik beinhalten, aber so schnell sind, dass sie auch in Echtzeit für Vorhersagen verwendet werden können. Damit könnte es erstmals möglich sein, diese südwärts-gerichteten Magnetfelder besser vorherzusagen. „Ich sehe diese Förderung als tolle Bestätigung für unseren innovativen Ansatz, in dem wir die Physik der Heliosphäre mit der praktikablen Anwendung für bessere Vorhersagen direkt verknüpfen,“ freut sich der Preisträger.
Überprüft werden die Ergebnisse dieser Simulationen auch mithilfe von Daten der Raumsonden Solar Orbiter, Parker Solar Probe und BepiColombo. Die Kombination der Daten dieser Missionen erlaubt es erstmals, Sonnenstürme aus mehreren und neuen Perspektiven gleichzeitig zu beobachten und so Modellrechnungen besser kalibrieren zu können. Das IWF ist bei den Missionen Solar Orbiter und BepiColombo mit mehreren Instrumenten beteiligt.
Vier ERC Grants an ÖAW-Forschende
Neben Möstl wurden drei weitere ÖAW-Forscher*innen mit dem hochrangigen Consolidator Grant ausgezeichnet. Details dazu finden Sie in einer Presseaussendung der ÖAW.