Die Hügelgräber von Zentraltibet, Teil II

Lange vor der Gründung des tibetischen Reiches begann man in den politischen Kerngebieten des Hoch-landes die Verstorbenen in Hügelgräbern zu bestatten. Die Gräberfelder liegen im Umkreis der alten, von patrilinearen Klans dominierten Lokalherrschaften des frühen Zentraltibet. Einige dieser Anlagen aus aufgeschütteter Erde konnten in der Zeit des Reiches (7.–9. Jh. n.u.Z.) beträchtliche Ausmaße anneh-men, – vergleichbar mit den bekannten Erd-Mausoleen der tibetischen Reichskönige im Tal von Chongye. Der Beginn dieser Bestattungsform in Tibet ist unklar, doch ist sie für Zentraltibet zumindest für das 4. Jh. n.u.Z. anzusetzen. Sie endete Anfang 10. Jh. Das Forschungsprojekt beabsichtigt eine erste umfassende Studie und Dokumentation zu dieser „Tumulus Tradition“, die innerhalb des Hochlandes in Zentraltibet (den heutigen Provinzen von Ü Tsang) die größte Verbreitung und vermutlich auch ihren Ursprung hatte. Die Ausgangssituation für die Forschung bilden die Daten aus jüngsten Erhebungen in Zentraltibet; das bezieht sich einerseits auf die Ergebnisse von ersten Besuchen von Dutzenden von Gräberfeldern durch den Antragsteller in den vergangenen Jahren, andererseits auf die Daten aus den im Zuge des Projektes geplanten Feldforschungen von weiteren 40–50 Feldern, die heute bereits durch Satellitenaufnahmen identifiziert werden konnten. Diese einmaligen neuen Zeugnisse der vorbuddhistischen Geschichte des Landes sind großteils der Forschung unbekannt, und neben der Feldforschung bildet daher ihre Dokumentation eine vorrangige Aufgabe in dem Projekt, in Form einer detaillierten Beschreibung, sowie einer photographischen, graphischen und kartographische Illustration. Die Aufnahmen inkludieren auch eine erstmalige (westliche) archäologische Untersuchung der tumulus von Central Tibet, bezogen auf den Bereich der Landschaftsarchäologie. Die empirischen Daten bilden gemeinsam mit den relevanten textlichen Quellen und den heute zugänglichen archäologischen Funden die Grundlage für historische und anthropologische Studien zu diesen Monumenten und zu ihren Kontext von Ritual, Klan and politischer Geographie zur Zeit des Reiches und davor.

Die Studien berücksichtigen auch die Perspektiven aus Nachbardisziplinen (Architektur, Kunstgeschichte, Geographie) und inkludieren in ihren Analysen historisch vergleichbare Daten aus dem Hochland und vor allem aus den Kulturen des zentraleuroasiatischen Raumes, der historische Ursprung dieser Form von Bestattung.

Die interdisziplinäre Forschung kooperiert mit mehreren Einrichtungen im In- und Ausland, allen voran der tibetischen Akademie für Sozialwissenschaften in Lhasa (TASS) und dem Ludwig Boltzmann Institut für archäologische Prospektion and virtuelle Archäologie (LBI ArchPro; ).

Die Studien berücksichtigen auch die Perspektiven aus Nachbardisziplinen (Architektur, Kunstgeschichte, Geographie) und inkludieren in ihren Analysen historisch vergleichbare Daten aus dem Hochland und vor allem aus den Kulturen des zentraleuroasiatischen Raumes, der historische Ursprung dieser Form von Bestattung.

Die interdisziplinäre Forschung kooperiert mit mehreren Einrichtungen im In- und Ausland, allen voran der tibetischen Akademie für Sozialwissenschaften in Lhasa (TASS) und dem Ludwig Boltzmann Institut für archäologische Prospektion and virtuelle Archäologie (LBI ArchPro; ).

Projektleitung:
Guntram Hazod

Projektmitarbeiter:
Hubert Feiglstorfer, Martin Gamon, Jürgen Schörflinger

Kooperationen:
Tibetan Academy of Social Sciences, Lhasa;
Institute für Indologie und Zentralasienwissenschaften, Universität Leipzig;
Ludwig Boltzmann Institute für Archäologische Prospektio und Virtuelle Archäologie, Wien.

Projektlaufzeit:
01.10.2017 - 30.09.2022

Finanzierung:
FWF