Dies ist eine Liste abgeschlossener Projekte des Instituts für Sozialanthropologie, in absteigender Ordnung nach Datum des Projektendes.
Projektleitung (und Mitarbeit): Maria-Katharina Lang
ProjektmitarbeiterInnen: Stefan Bauer
Projektlaufzeit: 01.01.2010 - 31.12.2012
Finanzierung: BMWF Förderprogramm forMuse (Forschung in Museen)
Webseite: www.formuse.at, Projektwebseite am KHM
Die wohl größte europäische Sammlung mongolischer Ethnographica geht auf den „österreichische Forschungsreisenden“ Hans Leder (1843-1921) zurück. Die Einzigartigkeit dieser Sammlung liegt in der Momentaufnahme der religiösen Alltagskultur in der Mongolei um 1900. Dieser Teil der mongolischen Kultur wurde zunehmend verdrängt und schließlich in den späten 1930er Jahren zu einem großen Teil zerstört. Objekte wurden vernichtet oder hatten ihre Funktion verloren, da das komplexe Ritualleben, dessen wesentlicher Teil sie waren, radikal unterbunden wurde.
In diesem Projekt werden die in den europäischen Museen aufbewahrten Sammlungsteile erfasst, genau analysiert, in Objektgruppen katalogisiert und erstmals zu einer Gesamtschau verbunden. Die Zusammenführung der Teilsammlungen (Projekt-Datenbank) und die Erforschung des vorhandenen Archivmaterials gewähren den Blick auf die gesamte Sammlung, den Prozess des Sammelns sowie auf die Persönlichkeit des Sammlers Hans Leder.
Feldforschungen im Rahmen des Projektes sehen vor, vom Sammler beschriebene Orte und Klöster ihrem gegenwärtigen Zustand gegenüber zu stellen und entlang der historischen Reiseroute Interviews zu der Geschichte sakraler Objekte und Orte aufzunehmen
Zur Vermittlung und Vergegenwärtigung von Geschichtsbildern der "osmanischen Bedrohung" in Österreich
Projektleitung: Silvia Dallinger, Judith Pfeifer, Johanna Witzeling
Projektlaufzeit: 01.10.2009 – 31.09.2012
Finanzierung: ÖAW-DOC-team Stipendium
Das interdisziplinäre ÖAW DOC-team-Forschungsprojekt „‘Die Türken vor (und in) Wien‘. Zur Vermittlung und Vergegenwärtigung von Geschichtsbildern der ‚osmanischen Bedrohung‘ in Österreich“ untersucht die Vielfältigkeit eines bereits seit Jahrhunderten im kollektiven Gedächtnis Österreichs (und Europas) verankerten und verinnerlichten Geschichtsbildes ‚der Türken‘.
Folgende Fragestellungen werden untersucht:
Die Untersuchung dieser Fragen ist in folgenden Teilprojekten vorgesehen:
Dissertationsprojekt: Irene Kucera
Betreuer: Andre Gingrich
Projektlaufzeit: 01.03.2009-28.02.2012
Finanzierung: Dissertationsprogramm der phil.-hist. Kl. der ÖAW
Das Dissertationsprojekt „Kulturspezifische Herausforderungen an Friedensmissionen - Anthropologische Überlegungen am Beispiel Nordafghanistan“ beschäftigt sich vorwiegend mit den Auswirkungen moderner Kriege auf Kultur und Geschlechterverhältnisse.
Kulturelle, soziale und genderspezifische Veränderungen bedingt durch moderne Kriege sollen anthropologisch untersucht werden. Zu einem genaueren Verständnis sollte der Zusammenhang der (emischen) Wahrnehmungen von Kultur, Ethnizität und Gender in der Krisenregion und deren Instrumentalisierung während der tatsächlichen Kriegsführung beleuchtet werden. Ausschlaggebend für dieses Dissertationsvorhaben sind nicht ausschließlich die Dynamiken, die während des Konfliktes von einer Gesellschaft getragen werden, sondern jene, die die Folge der Geschehnisse sind und die daher direkten Einfluss auf den Transformationsprozess haben.
Projektleitung: Andre Gingrich
ProjektmitarbeiterInnen: Eva-Maria Knoll, Fernand Kreff
Projektdauer: 01.01.2005 - 31.12.2011
Finanzierung: FWF (ProjeKt P L64-G04)
Website: >Kurzbeschreibung auf der FWF-Webseite<
Publikation: Lexikon der Globalisierung
Das Projekt "Handbuch Globalisierung" wird aus dem 2004 eingerichteten Brücken-Schlag Programm des FWF finanziert (1.1.2005 - 31.12.2007), das Ergebnisse der Grundlagenforschung in den Anwendungsbereich überführen soll.
Dieses Projekt bündelt sozialanthropologische Erkenntnisse zum Thema Globalisierung auf einer Face to Face Ebene, d.h. es konzentriert sich auf die unmittelbar alltägliche menschliche Interaktionsebene einer globalisierten Welt. Diese Erkenntnisse sozialanthropologischer Grundlagenforschung werden in Form eines Handbuches für anwendungsorientierte Praxisbereiche (von Bildungs- und Entwicklungsinstitutionen, über Medien und Wirtschaft bis hin zu NGOs, StudentInnen usw. usf.) nutzbar und zugänglich gemacht. Sozialanthropologische Beiträge zur Globalisierungsforschung stehen dabei im Zentrum, werden aber an ausgewählten Schnittstellen durch jene anderer Sozialwissenschaften (v.a. Ökonomie, Politikwissenschaft, Soziologie) ergänzt.
Das sozialanthropologische Nachschlagewerk „Handbuch Globalisierung“ umfasst an die 150 Einträge, in denen zentrale Begrifflichkeiten und Konzepte zur Thematik erläutert und diskutiert sowie anhand praktischer Beispiele verdeutlicht werden. Erstellt werden die Beiträge von rund 130 Autorinnen und Autoren, darunter namhafte internationale Vertreterinnen und Vertreter des Fachs.
Das etwa 1000 Druckseiten umfassende Manuskript wird seither vom Verlag geprüft.
Kritische Reflexionen, theoretische Ansätze und Überlegungen zu neuen methodologischen Herangehensweisen
Projektleitung: Maria Six-Hohenbalken
Kooperation: Universität Oslo (Nerina Weiss)
Projektlaufzeit: 01.03.2008-31.12.2011
Finanzierung: Erstmittelprojekt, ÖAW Politzer-Stiftung
In den letzten zwei Jahrzehnten sind theoretische Ansätze zu einer “anthropology of violence” entwickelt und vermehrt empirische Forschungen unternommen worden, die Überschneidungen zu Globalisierungstudien, v.a. der Flüchtlingsforschung wie auch klassischen Ansätzen der politischen Anthropologie aufweisen.
Besonderer Fokus in diesem Forschungsprojekt wird auf ‚narrations of violence’ und ‚violent expressions’ gelegt. Wie wird in einer Gesellschaft mit Gewalterfahrungen umgegangen? Wie werden Gewalt und Erinnerungen an Gewalt in einer Gesellschaft ‚verarbeitet’? Gibt es Formen von Ritualisierung und welche Arten von (Re)Narration von Gewalterfahrung können festgestellt werden? Im Zuge dieses Projekts wurden zwei workshops organisiert, einer während der EASA-Konferenz in Ljubljana (08/ 2008) und ein Workshop „Violence Expressed“ in Wien (09/ 2008) und es wurde ein Sammelband publiziert ‚Violence Expressed‘ gemeinsam mit Nerina Weiss/ Universität Oslo.
A Contribution to the Historical Geography and Social Anthropology of Early and Medieval Tibet
Projektleitung: Guntram Hazod
Projektlaufzeit: 01.08.2006 - 31.07.2011
Finanzierung: FWF
Kurztitel: The Great Lineages of Central Tibet [Die Klans von Zentraltibet]
1) Bericht
2009 wurde mit der Anfertigung eines Platznamenregisters (mit GPS Daten) zu Zentraltibet begonnen, basierend auf dem Xizang zizhiqu Dimingzhi (Toponymisches Register der AR Tibet), worin die eigenen Erhebungen von historischen Toponymen der verschiedenen Epochen eingetragen werden. Die Arbeit soll später in digitalisierter Form erscheinen. Fortsetzung der Arbeiten an dem „Klanregister“ (Erstellung der individuellen Genealogien der historischen Klans und ihres historischen Kontexts). Feldforschung in Zentraltibet. In situ Untersuchung von mehreren (bislang unbekannten) Gräberfeldern der imperialen Epoche (7.-9. Jh.). Aufnahmen von lokalen Toponymen und anderen ethnoarchäologisch relevanten Daten zu diesen Gräberorten. Kontaktnahme mit der archäologischen Stelle des TAR (Cultural Relics Preservation Institute in Lhasa) hinsichtlich einer zukünftigen engeren Zusammenarbeit mit dem Projekt.
2) Wissenschaftliche Zusammenarbeit
Tibetan Academy of Social Sciences (TASS), Lhasa, AR Tibet, PR China. Zusammenarbeit im Rahmen der Feldforschung des Projektleiters im Herbst 2009. Im August 2009 wurde das offizielle Abkommen zwischen der ÖAW und der TASS auf weitere 2 Jahre erneuert.
Dissertationsprojekt: Eva-Maria Knoll
Betreuerin: Ulrike Felt
Projektlaufzeit: 01.01.2004 - 04.07.2011
Finanzierung: Mischfinanziert
Dieses Dissertationsprojekt zählt zu den ersten sozialanthropologischen Untersuchungen transnationaler Dimensionen der künstlichen Befruchtung und wurde von Univ.-Prof. Dr. Ulrike Felt (Institut für Wissenschaftsforschung, Universität Wien) betreut.
Reproduktionstechnologien haben sich in den letzten drei Jahrzehnten von einer Kuriosität zu einem prosperierenden Bereich eines globalen Gesundheitsmarktes entwickelt. Eine sozio-technisch und moralische Landschaft, die vielfältige ‚Optionen jenseits von Grenzen‘ eröffnet, entwickelte sich im Spannungsverhältnis zwischen der globalen Verfügbarkeit dieser Medizintechnologie und ihrer Einbettung in vielfältige, ‚lokale moralische Welten‘ inklusive ihrer Reglementierung durch nationalstaatliche Gesetze. Diese Arbeit beschreibt die Entfaltung und Multiplizierung einer zugehörigen sozio-technischen und moralischen Landschaft, des Reproscape. Dieser Reproscape ist Bedingung und Effekt der Fusionierung des medizinischen und touristischen Blicks (‚medico-tourist gaze‘) im Reproduktionstourismus.
Die vorliegenden Einsichten beruhen auf ethnographischen Daten von fünf ausgewählten europäischen Schauplätzen, der virtuellen Welt des Internets und auf den Perspektiven unterschiedlicher involvierter AkteurInnen. Der Reproscape wurde entlang dreier Untersuchungsdimensionen erkundet: Einer deskriptiven, die auf die Elemente und Bedingungen des Reproscape fokussiert; einer agency-zentrierten Dimension, die beleuchtet wie Menschen Nutzen aus dieser technogenen Landschaft ziehen; und einer dritten, die eine Einschätzung und Beschreibung der vielfältigen Bewegungen im Reproscape vornimmt.
Der Reproscape ist im physischen Raum verankert und durch vielfältige Formen von Überschreitungen gekennzeichnet: Die räumliche Überschreitung nationalstaatlicher Grenzen, die biotechnologische Überschreitung körperlicher Schranken und die Übertretung legaler und moralischer Einschränkungen. Das Navigieren des Reproscapes erlaubt Dinge zu tun, die zu Hause nicht getan werden können, nämlich repromedizinische Serviceleistungen anzubieten oder in Anspruch zu nehmen, die als billiger oder besser erachtet werden oder zu Hause verboten sind.
Durch die Beleuchtung des Reproduktionstourismus in unterschiedlichen Örtlichkeiten und Zusammenhängen trägt diese Arbeit zum grundlegenden Verständnis einer multiplen sozio-technischen Landschaft bei, die immer beides ist – Bedingung für und Resultat von Reproduktionstourismus.
Navigating Socio-technical and Moral Landscapes: Reproductive tourism in Europe, Dissertation Universität Wien 2011
Konzepte, Strategien und Grenzen am Beispiel Asiens (Ringvorlesung)
Projektleitung: Helmut Lukas, Maria Six-Hohenbalken
Kooperation: KSA-Institut der Universität Wien
Projektlaufzeit: 01.02.2010-31.01.2011
Finanzierung: Erstmittel
Das ISA-Team der ÖAW präsentiert in dieser Ringvorlesung am Institut für Kultur- und Sozialanthropologie (Universität Wien) Ergebnisse seines mittelfristigen Forschungsprogramms „Konsens und Konflikt in Asien und im östlichen Mittelmeerraum". Basierend auf allgemeinen theoretischen Einführungen zur Konsensbildung zeigten die Teilnehmer/innen unterschiedliche theoretische Konzeptionen und methodische Herangehensweisen im jeweiligen Forschungsgebiet auf. Als Folgeprojekt ist eine gemeinsame Publikation der ISA-Mitarbeiter/innen geplant. Vortragende: H. Lukas, M. Six-Hohenbalken, J. Heiss, A. Gingrich, S. Dallinger, J. Pfeifer, J. Witzeling, E.- M. Knoll, G. Fartacek, M. Slama, G. Hazod.
Zur Bedeutung von Religion in Diasporen und Migrationsgemeinschaften
Projektleitung: Maria Six-Hohenbalken
Projektlaufzeit: 01.09.2007 - 31.12.2010
Globalisierungsstudien haben zu lange religiöse Themen vernachlässigt. Erst nach 9/11 wurden Debatten über Religion in migratorischen Kontexten geführt, allerdings oft in einer dichotomen, vorurteilshaften Weise. In diesen kontroversiellen Debatten über den gegenwärtigen Islam können nicht-westliche religiöse Gemeinschaften oft nur in einer verteidigenden, rechtfertigenden und marginalisierten Position partizipieren. Forschungen widmen sich meist Themen wie Fundamentalismus, Verletzung von Frauenrechten oder transnationalen politischen Netzwerken. Ziel des Projekts ist es religiöse Kommunitäten in unterschiedlichen nationalen „settings“ zu untersuchen und mit dieser komparativen Studie zur Theoriendiskussion über Religion in migratorischen Kontexten beizutragen. Dabei wird Augenmerk auf ethno-nationale religiöse Kommunitäten wie auch auf ‚alte‘ und ‚neue‘ Formen diasporischer und transnationaler religiöser Beziehungen gelegt sowie auf friedliche Koexistenz und religiöse Alltagspraxis.
Eine sozialanthropologische Untersuchung christlich-muslimischer Beziehungen in der indonesischen Peripherie
Dissertationsprojekt: Christian Warta
Betreuer: Andre Gingrich
Projektlaufzeit: 1.01.2008 - 31.12.2010
Finanzierung: Dissertationsprogramm der phil.-hist. Kl. der OeAW
In diesem Projekt werden die Beziehungen zwischen indonesischen Christen und Muslime analysiert. Das Hauptaugenmerk in den empirischen Feldforschungen liegt auf der Erhebung, Analyse und Interpretation gegenwärtiger religiös motivierter soziokultureller Prozesse im multiethnischen Papua.
„Fremde Völker“ in historischen Tonaufnahmen am Beispiel der deutsch-österreichischen Kriegsgefangenenprojekte, 1915-1918
Projektleitung: Britta Lange
Projektlaufzeit: 01.07.2008 – 31.12.2010 (Unterbrechung wegen Mutterschutz)
Finanzierung: FWF, Lise-Meitner-Programm (Projektnummer: M1055-G15)
Während des Ersten Weltkriegs führten deutsche und österreichische Anthropologen, Linguisten und Musikwissenschaftler umfangreiche Forschungen an Kriegsgefangenen durch. Sie befragten und dokumentierten ihre „Feinde“ aus Europa und den abhängigen Territorien in Osteuropa, Asien, Afrika und Ozeanien, wodurch große Sammlungen von exemplarischen Tonaufnahmen der Sprachen, Musik und Gesänge vieler „fremder Völker“ entstanden. Das Projekt befasst sich – im deutsch-österreichischen Vergleich – mit den historischen wie aktuellen Verflechtungen von Wissenschaft und visuellen Materialien mit diesen historischen Tondokumenten. Ihre Position und Bedeutung wird innerhalb der Geschichte der ethnografischen Tonaufnahme und der Ethnografie selbst untersucht, inklusive kulturgeschichtlicher Fragestellungen nach Machart und methodischem Kontext. Das Projekt ist seit Mitte Oktober 2008 wegen Mutterschutz und Elternkarenz von Britta Lange unterbrochen.
Ein Beitrag zur Forschungsgeschichte der Kultur-und Sozialanthropologie in Westasien sowie zur kurdologischen Forschung
Projektleitung: Maria Six-Hohenbalken
Projektlaufzeit: 01.09.2007 - 01.09.2010
Ziel des Projektes ist es mittels Archivmaterialien und unveröffentlichten Forschungsergebnisse neue Erkenntnisse über ethnonationale Bewegungen und inter-ethnische Beziehungen in diesem Raum zu gewinnen. Bestände in österreichischen Archiven ermöglichen, dass ein Fokus auf die Entwicklungen von der Mitte des 19. bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts gelegt wird.
Von 1994 bis 1998 wurde in einem FWF Projekt (Leitung: Prof. Seibt, Kommission für Byzantinistik der ÖAW) der österreichische Bestand an Literatur über Kurden systematisch gesichtet und in Form einer kommentierten Bibliographie publiziert. Die sehr umfangreichen Archivbestände sind erst teilweise bearbeitet. Im Zuge dieses Projektes werden diese Forschungsarbeiten (u.a. kultur- und sprachwissenschaftliche) und Expeditionen (v.a. naturwissenschaftliche) analysiert und publiziert. Weiters werden Archivbestände über die politischen Beziehungen, Militärmissionen und Handelsverbindungen mit dem Osmanischen und Persischen Reich sukzessive bearbeitet (k.u.k. Orientalische Akademie) und besonderes Augenmerk wird auf Archivbestände einzelner Missionen gelegt (Mechitaristen, Jesuiten).
Projektleitung: Stephan Kloos
Projektlaufzeit: 01.03.2008 - 31.08.2010
Finanzierung: FWF (Selbstantrag)
Dieses Projekt wird anhand ethnographischer und archivarischer Forschungsmethoden die Rolle Tibetischer Medizin im Exil, nicht nur Gesundheit, sondern auch tibetische Kultur zu erhalten, dokumentieren. Die Forschung wird sich hauptsächlich auf das Tibetische Medizin und Astrologie Institut (TMAI) mit Sitz in Dharamsala (Indien) konzentrieren, welches 1961 mit einem explizit kulturellen Auftrag gegründet wurde. Heute ist das TMAI die größte und profitabelste nicht-religiöse Institution der tibetischen Exil-Regierung, und wird weithin als repräsentativ für tibetische kulturelle Ideale angesehen. Das Projekt wird untersuchen, wie das TMAI seine eigene tibetische Identität – sowie tibetische Kultur an sich – im Exil-Kontext und im Austausch mit moderner Wissenschaft „bewahrt“. Die der Forschung zugrunde liegende Annahme ist, dass das TMAI eine signifikante Rolle im tibetischen Leben im Exil spielt, indem es neue, „ethische“ Formen von Politik und Subjektivität propagiert, die auch in westlichen Demokratien zu beobachten sind. Die geplante institutionelle Ethnographie und kritische Geschichte des TMAI wird untersuchen, wie eine medizinische Institution neue Verbindungen zwischen Ethik, Politik, Wissenschaft, und Staatsbürgerschaft herstellt. Solche Verbindungen sind heute von globaler Relevanz, wie das die rezente Wiederkehr religiöser Tendenzen in Politik und Wissenschaft verdeutlicht. Das vorliegende Projekt trägt daher zu neuen anthropologischen Erörterungen des Lebens im 21. Jahrhundert bei.
Projektleitung: Andre Gingrich
Mitarbeiter: Martin Slama, Johann Heiss
Projektlaufzeit: 01.02.2007 - 31.07.2010
Finanzierung: FWF (Projekt P19677)
Dieses Projekt untersucht die Netzwerke der Hadhrami-Diaspora in Indonesien. Es stellt das Folgeprojekt des Forschungsprojekts "Hadhramis in Indonesia. Ethnic Identity of Yemeni Diaspora Groups Today" dar, das an der Kommission für Sozialanthropologie, Österreichische Akademie der Wissenschaften, angesiedelt ist. Im Rahmen dieses Vorgängerprojekts wurden in der zentralen Region der Hadhrami-Diaspora in Indonesien, nämlich in Java, sowie in Sumatra und Bali Feldforschungen durchgeführt. Das gegenwärtige Projekt weitet nun seinen Fokus auf periphere Regionen in Indonesien aus, nämlich auf Zentral- und Nordsulawesi (Palu, Gorontalo, Manado), die Molukken (Ternate) und West Irian Jaya (Sorong). Weiters beinhaltet dieses Projekt den Hadhramaut als Forschungsstätte, da das Vorgängerprojekt zeigte, dass die Diasporanetzwerke zwischen Indonesien und dem Hadhramaut an Bedeutung gewinnen.
Dieses Projekt untersucht drei Netzwerke von Beziehungen: Netzwerke, die die Hadhrami-Gemeinschaften mit den lokalen Gesellschaften in Indonesien verbinden, Netzwerke zwischen Hadhramis in Indonesien und dem Hadhramaut, und globale Netzwerke der Hadhrami-Diaspora, wie sie von globalen Medien und Kommunikationstechnologien ermöglicht werden. Theoretisch stützt sich dieses Projekt also auf neuere Ansätze in der Kultur- und Sozialanthropologie, die das Studium von Diasporagesellschaften mit der Untersuchung von aktuellen Globalisierungsphänomenen verknüpfen. Darüber hinaus untersucht dieses Projekt die Konstruktionen der Hadhramis in Indonesien von Homeland und Diaspora, von Zentrum und Peripherie. Zusätzlich zur Erforschung der Integration der Hadhramis in die Lokalgesellschaften als auch ihrer transnationalen Beziehungen beschäftigt sich dieses Projekt mit den Beziehungen innerhalb der Hadhrami-Gemeinschaft in Indonesien, die in zwei Gruppen gespalten ist: die so genannten 'Alawiyyin oder sada, die sich als Nachkommen des Propheten Mohammad sehen und einen traditionellen, vom Sufismus geprägten Islam praktizieren, und jene Hadhramis, die in der modernistisch/reformistisch islamischen Organisation al-Irsyad aktiv sind oder dieser zumindest nahe stehen.
Methodisch basiert dieses Projekt auf der ethnographischen Feldforschung und auf dem Vergleich, der methodologisch reflektiert werden soll. So untersucht dieses Projekt regionale Variationen, indem es die Orte der Feldforschung im peripheren Ostindonesien untereinander und mit den Orten der Feldforschung des Vorgängerprojekts in Java, Sumatra und Bali vergleicht. Thematisch werden die Beziehungen der Hadhramis zur Lokalbevölkerung, ihre transnationalen und ihre internen Beziehungen, nämlich die zwischen den 'Alawiyyin und den Irsyadis, verglichen. Weiters bietet sich ein Vergleich an zwischen der religiösen Praxis der 'Alawiyyin in Indonesien und im Hadhramaut. Die wertvolle Arbeit von HistorikerInnen über die Hadhrami-Diaspora macht es schließlich möglich, zeitliche Variationen zu untersuchen.
Die Sozialstruktur der vorkolonialen Toba-Batak im Vergleich zu Gesellschaften am Festland Südostasiens (Buchprojekt)
Projektleitung: Helmut Lukas
Projektlaufzeit: 01.01.2005 - 30.06.2010
Finanzierung: Erstmittel
In dieser stark erweiterten und revidierten Version der Habilitation von Helmut Lukas wird die vorkoloniale Sozialstruktur der Toba-Batak Nordsumatras mit der von Ethnien des kontinentalen Südostasien (besonders der Jarai Vietnams) verglichen. Einen Schwerpunkt der umfangreichen Arbeit (Großformat, 535 Seiten) bildet die Analyse der sakralen Herrscher bei den Toba-Batak und den Jarai. Der Band erscheint zugleich als „Veröffentlichungen zur Sozialanthropologie 14" und als „Berichte des Österreichischen Instituts für China- und Südostasienforschung Nr. 58".
Projektleitung: Andre Gingrich
MitarbeiterInnen: Andrea Strasser, Stefan Krist
Projektlaufzeit: 04.05.2007 - 30.06.2010
Finanzierung: Erstmittelprojekt
Wissenschaftliche Arbeiten von Johanna Stigler †
Johanna Stigler war Sozialanthropologin und Slawistin. Sie war Expertin für die Geschichte und Kultur der Ethnien des Kaukasus. Der Schwerpunkt ihrer Forschungen lag in den 1980er Jahren auf Verwandtschaftsorganisationen und –terminologien in Georgien. Später trat sie mit Arbeiten über das georgische Judentum hervor.
Johanna Stigler studierte in Innsbruck und Wien und war ab der ersten Hälfte der 1980er Jahre in Ethnolog/inn/en- und Historiker/innen/kreisen in Wien und Tiflis eine hoch geschätzte und angesehene Wissenschaftlerin. Anfang 2007 ist sie 44-jährig völlig unerwartet und unfassbar für alle, die sie kannten, gestorben.
Im Rahmen des Projektes suchen Dr. Andrea Strasser und Mag. Stefan Krist nach allen abgeschlossenen (publizierten und unpublizierten) Arbeiten von Johanna Stigler und bearbeiten, redigieren und edieren diese und erstellen ein druckreifes Manuskript. Dieses ist geplant als Buch in der Reihe „Denkschriften“ des Verlages der ÖAW zu veröffentlichen. Damit werden für einen breiten Interessent/inn/enkreis – Sozialanthropolog/inn/en, Historiker/innen, Judaist/inn/en, Linguist/inn/en, Politolog/inn/en, Migrationsforscher/inn/en etc. – diese inhaltlich bedeutenden und sprachlich wertvollen Arbeiten, die jetzt nur sehr schwer oder gar nicht auffindbar sind, zugänglich gemacht.
Die Neu-Abgabe beim, und Druckfreigabe durch den Verlag der ÖAW sind per 01.02.2010 bereits erfolgt.
Buchprojekt: Anja Fischer and Ines Kohl
Projektlaufzeit: 01.01.2009 – 30.06.2010
Finanzierung: FWF, Universität Wien
Webseite: www.kohlspross.org/10.htm
Where is Saharan Anthropology going to?
Tuareg, an originally nomadic society living and acting in the Central Sahara and on its Sahelian fringes, which is one of the extremest habitats of the world, are linked with mobility, creative adaptation and interaction processes. The forced penetration of the colonial powers in the middle of the nineteenth century caused profound changes in the social, political and economic structure of the Tuareg (Kel Tamasheq). Thus the Kel Tamasheq are divided into five artificial countries: Niger, Algeria, Libya, Mali and Burkina Faso. During the last decades Kel Tamasheq are forced more than ever to switch between nomadic and urban life, they are squeezed into sedentarisation processes, and some of them are urged into transnational border crossers. This turns the life of Kel Tamasheq into a pretty challenging situation. But they are not victims, they rather developed creative strategies and prove a high ability towards transformation processes ever since.
The leading experts and young innovative scholars analyse recent tendencies in Anthropology of the Sahara in this book. They plead for a shift in terminology, a new theoretic approach on nomads and a rethinking of historical studies. The book explores different categories of mobility, the creation of certain cosmopolitanism, and deals with transnational movements, national strategies and changing belongings. Ongoing discourses in questions of slavery, social stratification, sense of tradition and identity result in analyses of changing norms and values. This is illustrated on the basis of new trends in gender, marriage, fertility and sexuality, or body concepts of female fatness aesthetic. Kel Tamasheq musical style influencing the World Music Scene, strategies in dealing with tourism and relations with Europeans and development projects demonstrate globalisation in the Sahara. Finally the book describes why the region is getting a playground for global economies and clarifies the recent turbulences in the Sahara. This volume presents for the first time Kel Tamasheq in the global environment, and features with multifarious examples the Saharan life in transition.
Contributors and Authors:
Dida Badi, Nadia Belalimat, Annemarie Bouman, Anja Fischer, Alessandra Giuffrida, Jeremy Keenan, Ines Kohl, Baz Lecocq, Sarah Lunacek, Marko Scholze, Gerd Splitter, Susan Rasmussen, Benedetta Rossi
In press – 2010 – I.B.Tauris Academic Studies: London, New York
Eine ethnologische Spurensuche in Syrien
Buchprojekt: Gebhard Fartacek
Projektlaufzeit: 01.01.2005 - 31.03.2010
Auf Grundlage lokal tradierter Erzählungen, die im Zuge ethnologischer Feldforschungen in der heutigen Arabischen Republik Syrien erhoben wurden, wird der Frage nachgegangen, in welchen Situationen des alltäglichen Lebens gefährliche Geister und Dämonen zum Schaden der Menschen in Erscheinung treten und welche Bedeutungen diesen Ereignissen beigemessen werden. Im Mittelpunkt des theoretischen Forschungsinteresses stehen die strukturellen Beziehungen zwischen den lokalkulturellen Konzeptionen über das Wirken der Djinn und der Konstruktion von Zeit, Raum, Identität und Moral.
Dissertationsprojekt: Maria-Katharina Lang
Projektlaufzeit: 01.01.2007 - 31.12.2009
Betreuung: Andre Gingrich
Finanzierung: Dissertationsprogramm der phil.-hist. Kl. der OeAW
Ausgangspunkt des Dissertationsprojektes ist die rund hundert Jahre alte Sammlung mongolischer Ethnographica des Forschungsreisenden Hans Leder im Museum für Völkerkunde (MVK) Wien. Durch die umfassenden Sammlungen Hans Leders im MVK Wien und anderen europäischen Museen lässt sich eine Momentaufnahme der religiösen Alltagskultur in der Mongolei um 1900 rekonstruieren. Zentral steht dabei der Versuch, anhand dieser Objekte den Umgang mit sakralen Gegenständen sowie die Entwicklungen des Buddhismus und der religiösen Kunst in der Mongolei bis zur Gegenwart nachzuzeichnen.
Habilitationsprojekt: Johann Heiss
Projektlaufzeit: 01.01.2005 - 11.08.2009
Im Mittelpunkt dieser Habilitationsschrift steht die Frage nach der Rolle der im südarabischen Raum in zahlreichen Regionen wichtigen Genealogie. Genealogie wird dabei als in Teilen bewusstes Konstrukt verstanden, durch das Abgrenzungen zwischen Gruppen herstellbar werden. Einsichten in diese Thematik werden nicht nur aus der rezenten wissenschaftlichen Literatur, sondern auch aus mittelalterlichen jemenitischen Texten gewonnen. Aus letzteren ließ sich die sorgfältige Konstruktion dieser tribalen Genealogien überraschend gut ablesen. Aus diesen Untersuchungen ergab sich als nächste Fragestellung die nach der Rolle des Gedächtnisses bzw. der Erinnerung in Verbindung mit den südarabischen Genealogien und weiters die Zeitvorstellungen, wie sie in diesen genealogischen Konstrukten zum Ausdruck kommen.
Mobility, Territoriality, Ideology and Belonging among Ishumar (Tuareg)
Projektleitung: Ines Kohl & Akidima Effad
Projektlaufzeit: 01.07.2008 - 31.07.2009
Finanzierung: FWF (Projekt P20790-G14)
Webseite: www.kohlspross.org/2.htm
The aim of the project was an analysis of the recent transnational Tuareg society - called Ishumar - and their strategies of mobilitiy, belonging and territoriality in the central Sahara. I wanted to clarify the question: What is the future of (ex-) nomads? Are they becoming settled citizens or disrooted borderliners? Can we label these modern nomads as cosmopolitans, or are they just to call vagabonds by their ruptured life whicht characterized through transnational mobility?
The analyses of the last 15 years of the development of the Ishumar-movement (teshumara) clarified, that Ishumar are both: Cosmopolitans and vagabonds. Moreover a certain part of the Ishumar society has to be understood as an intellectual elite, characterized by transnational movements, arrangements and negotiations with national states, and multifarious contacts to neighbours and Europeans. This new elite has nothing in common with the traditional political, economic and religious “excellence” and is no longer ascribed to the traditional Tamasheq-term “anefren, the one who is chosen”, but to the term “anafrag, the one who is able or capable”. In recent times, the leaders of the rebellion, the guitarists and the few NGO activists embody the new elite. Only their multiple forms of mobility granted them their cosmopolitic way of life and their capability of knowing of human rights and fight for them in the recent insurgency on uranium and justice in Northern Niger.
The Ishumar-movement incorporates all kinds of moving: It can be described as partly in cycles, partly situational, sometimes seasonal, sometimes permanently, but always irregularly. So I would suggest calling the Ishumar with James Cliffords term (1992) a “travelling culture”. The Ishumar embody a multiple travelling culture with multiple citizenships, multiple places of residence, and multiple strategies of moving. For the Ishumar moving is the rule. But their multiple movements are only possible due to very sophisticated strategies: Desert knowledge and know-how, the use of kinship affiliation and the benefit of multiple citizenships. Those strategies allow the Ishumar to pursuit their transnational movements, which are part of their culture and the only way of escaping their prison of political marginalization released by French colonialism, corrupt African regimes and still widely supported by European politics.
Published results:
Kohl, Ines (2010): Modern Nomads, Vagabonds, or Cosmopolitans? Metaphoric Reflections on Contemporary Tuareg Society, in: Journal of Anthropological Research, University of New Mexico
Kohl, Ines (2010): Saharan „Borderline“-Strategies: Tuareg Transnational Mobility. In: Grätz, Tilo, Mobility, transnationalism and contemporary African societies, Cambridge Scholars Publishin
Kohl, Ines (2010): Qaddafi ♥ Tuareg: Libyens Tuareg zwischen Stillstand und Aufbruch? In: Ruprechtsberger, Erwin & Edlinger, Fritz (Ed.): 40 Jahre Volksherrschaft in Libyen: Rückblick – Gegenwart – Vorschau, Promedia: Wien
Kohl, Ines (2009): Beautiful Modern Nomads. Bordercrossing Tuareg between Niger, Algeria and Libya , Reimer: Berlin
Kohl, Ines (2009): Nel cerchio dello ksad: In cerca di un futura a Ghat, in: Nigrizia, september 2009, p 51-53, Verona
Kohl, Ines (2008): Email vom Ende der Welt, GEO 10/2008, p 18
Projektleitung: Andre Gingrich
Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Gudrun Kroner
Projektlaufzeit: 01.04.2004 - 30.06.2009
Kostenneutrale Projektverlängerung bis 30.07.2009
Finanzierung: Fritz Thyssen-Stiftung, Köln, A.Z. 10.04.1.134
In diesem Projekt wurden Identitätskonstruktionen und Überlebensstrategien somalischer Flüchtlingsfrauen in Ägypten und palästinensischer Flüchtlingsfrauen in Gaza und Jordanien untersucht. In den meisten heutigen Flüchtlingsstudien wird das Augenmerk in erster Linie auf Flüchtlinge gelegt, die nach Europa oder in andere „westliche“ Staaten kommen; dies birgt die Gefahr von Einseitigkeit. Studien über Flüchtlinge in den sogenannten „Entwicklungsländern“ gibt es erst seit etwa zwei Jahrzehnten, und zwar hauptsächlich in Zusammenhang mit Flüchtlingscamps. In dieser Arbeit sollten daher als Gegengewicht die Lebenswelten von Flüchtlingen innerhalb der islamischen Welt und auch teilweise in urbanem Kontext untersucht werden.
Von April 2004 – Februar 2007 (mit einer Unterbrechung von Oktober 2005 – Juni 2006) wurden im Rahmen des Projektes Restudies in Ägypten und Gaza (die Ersterhebungen wurden von 2000- 2004 in Ägypten und Gaza durchgeführt), sowie eine Ersterhebung in Jordanien durchgeführt. Methodologisch wurde mit dem biographischem Ansatz gearbeitet: Es wurden Lebensgeschichten vor allem von Flüchtlingsfrauen, aber auch (um Einseitigkeit zu vermeiden) von einigen Männern und Mitgliedern der jeweiligen Aufnahmegesellschaft aufgezeichnet.
Die Ergebnisse der beiden Restudies zeigten deutlich den – besonders in einer Fluchtsituation – dynamischen Charakter von Identitätsbildungen und Überlebensstrategien. Die Restudies wurden jeweils ein bis zwei Jahre nach den Ersterhebungen in den Flüchtlingspopulationen durchgeführt und zeigen die Anpassung der Flüchtlinge auf Veränderungen der politischen Situation, der Flüchtlingspolitik und den Lebensumständen. Neue Allianzen (Gruppenidentitäten wie zum Beispiel Mitgliedschaft in politischen Parteien) wurden gebildet, alte Allianzen (Verwandtschaftssysteme, Zugehörigkeiten zu einer bestimmten Gruppe mit derselben Sozialisierung) verstärkten sich teilweise, ebenso kam es zu Veränderungen der Geschlechtsverhältnisse.
In Kooperation mit der Kommission für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte
Projektleitung: Andre Gingrich
Koordination: Johann Heiss, Johannes Feichtinger
Sachbearbeiterinnen: Silvia Dallinger und Johanna Witzeling
Projektlaufzeit: 01.06.2007 - 30.06.2009
Finanzierung: Jubiläumsfonds der Stadt Wien (Drittmittel), ÖAW
Webseite: www.oeaw.ac.at/kkt/projekte/kdw/kdw_t.html
Das Forschungsprojekt der Türckische Säbel ist vor der Thür... Zur Neubewertung von Türkenbildern in Wien beschäftigt sich mit Denkmälern und Artefakten aus der und über die Türkenzeit, die im öffentlichen Raum zugänglich sind. Dabei geht es nicht um eine Deutung der Denkmäler im Sinn einer Stereotypisierung oder negativen Abgrenzung, wie das ursprünglich oft intendiert war, auch nicht im Sinn des Gegenteils davon, einer idealisierenden Aneignung, sondern im Sinn einer Nutzbarmachung für einen reflexiven Umgang mit diesem spezifischen „kulturellen Erbe“. Das bedeutet, den jeweiligen historischen Entstehungskontext zu erforschen, ebenso die Motive, die zu einem Verschwinden oder zur Abschaffung eines Denkmals führten wie auch insbesondere die zeitlichen Schichten, in denen einzelne Monumente eine Umdeutung oder eine Aufladung mit geänderter Bedeutung erfuhren. Es werden demnach mehrere Schichten der historischen Entwicklung und der damit verbundenen Deutung der Monumente bis in die Gegenwart hinein frei zu legen und einer reflexiven Betrachtung zugänglich zu machen sein. Als Resultat sollen mit Identitätskonstruktionen verbundene Vorgänge der Abgrenzung freigelegt werden, womit die Denkmäler und Artefakte aus und über die Türkenzeit in Wien zu Symbolen für Vorgänge in unserem eigenen Denken umgedeutet werden. Die Ergebnisse der im Projekt durchgeführten Forschung sollen an Hand eines interaktiven themenbezogenen Stadtplans von Wien im Internet zugänglich gemacht werden.
Projektleitung: o.Univ.-Prof. Dr. Andre Gingrich, w.M. - übernommen durch: Dr. Hildegard Diemberger (Cambridge)
MitarbeiterInnen:
Dr. Guntram Hazod
Dr. Charles Ramble
Dr. Gabriele Tautscher
Dr. Christian Schicklgruber
Mag. Christian Jahoda
Mag. Kirsten Melcher
Mag. Eika Vorndran
Projektlaufzeit: 01.04.1998 - 01.05.2001
Finanzierung: FWF (Projekt P12874-SPR)
Social Organization and Interethnic System of the Maniq-Semang (South Thailand)
Projektleitung: Univ.-Doz. Dr. Helmut Lukas
Mitarbeiter: Pacchira Chindaritha (Thailand)
Projektlaufzeit: 01.04.1998 - 01.03.2001 (ab 1.12.2000 an der Kommission für Sozialanthropologie angesiedelt)
Finanzierung: FWF (Projekt P 12142-SOZ)
Projektleitung: Univ.-Prof. Dr. Walter Dostal, w.M.
In Ergänzung dazu gemeinsam mit der Österreichischen Orient-Gesellschaft Hammer-Purgstall:
Der interethnische und intrareligiöse Dialog unter Muslimen. Eine Untersuchung im Rahmen des Projektes "Handbuch: Muslime in Wien. Ein Leitfaden zur Konfliktprävention."
Projektleitung: Univ.-Prof. Dr. Walter Dostal, w.M.
Projektkoordination: Dr. Siegfried Haas
Projektleitung: Prof. Dr. Walter Dostal, w.M.