Regionalentwicklung mit einer traditionellen Kulturart der Alpen
Finanzierung: IGF
Laufzeit: 2006–2012
Leitung: PD Dr. Oliver Bender
Seit Einführung der Kulturpflanze in der Römerzeit werden weite Bereiche der Hügel- und Bergländer West- und Südeuropas von Kastanienhainen und -niederwäldern eingenommen. Diese die ursprünglichen Laubwälder ersetzenden Kastanienkulturen spielten eine wichtige Rolle in der traditionellen Landwirtschaft. Dabei war ihr Beitrag zur Nahrungsversorgung (Brotfrucht für ärmere Bevölkerungsschichten) noch wichtiger als die Holznutzung. Mit veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und Aufkommen des Kastanienrindenkrebses (Cryphonectria parasitica) im 20. Jahrhundert büßte die Kastanie (Castanea sativa MILL.) ihre ökonomische und landeskulturelle Bedeutung fast völlig ein.
Erst in den letzten zehn bis 20 Jahren setzte besonders in den Alpen ein Bewusstseinswandel ein, und man kümmert sich wieder um Erhalt bzw. Ersatz der Kastanienbestände, Vermarktungsstrategien, Landschaftsschutz und Darstellung der kulturhistorischen Bedeutung (Kastanienfeste). Aufgrund der weiten Verbreitung der Kastanienkulturen gerade in den südlichen Alpen bietet sich die Chance, im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung Erkenntnisse der Kulturlandschafts- und Regionalforschung miteinander zu verbinden. Dabei lässt sich insbesondere aufzeigen, wie und warum die Aufwertung endogener ländlicher Ressourcen regional nur sehr unterschiedlich gelingt.
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Hören Sie einen Auszug aus der Ö1 Sendung "Dimensionen – die Welt der Wissenschaft" zum Thema "Vom Brotersatz zum Edelprodukt – die Maroni" von Mark Hammer (im Gespräch mit Oliver Bender) vom Freitag, 3. Februar 2012 um 19.05 Uhr in oe1.ORF.at.