Biosphärenparks – Innovationsmotor oder Hindernis. Wahrnehmung und Sichtweise von Bäuerinnen und Bauern in Biosphärenparks (Salzburger Lungau und Kärntner Nockberge, Val Müstair und Entlebuch)

Laufzeit: Jan 2014 – November 2015

Fördergeber: ÖAW Man and Biosphere Austria & MAB-Schweiz 

Projektleitung:  Adelheid Humer-Gruber

Die Sichtweisen der Landwirtinnen und Landwirte in den Biosphärenparks bilden den Schwerpunkt des geplanten Projekts. Bäuerinnen und Bauern erfüllen für den Naturschutz grundlegende Funktionen, deshalb verdienen ihre Sichtweisen, Zukunftsperspektiven und Ideen Anerkennung und fordern eine sensible Herangehensweise für ein besseres gegenseitiges Verständnis.

Biosphärenparks erfüllen vielfältige Aufgaben und dienen als Modellregion für eine nachhaltige Regionalentwicklung. Seit dem Paradigmenwechsel im Naturschutz werden lokale Akteure in  Entscheidungs-und Entwicklungsprozesse von Schutzgebieten einbezogen. In den ausgewählten alpinen Biosphärenparks spielt die Erhaltung der Kulturlandschaft eine wichtige Rolle. Lokale Landwirtinnen und Landwirte verfügen über wesentliche Funktionen in den Biosphärenparks. Die Integration traditionellen Wissens bezogen auf Ökosystemmanagement und Minderung der Auswirkungen von Naturgefahren sind von höchstem Interesse für das Biosphärenparkmanagement. Obwohl die natürlichen Ressourcen die Lebensgrundlage der Landwirtinnen und Landwirte bilden, stößt der Naturschutz oft auf Widerstand in dieser Interessensgruppe. Dies verlangt nach einem besseren Verständnis der endemischen Sichtweise der Landwirte, weshalb eine stärkere Integration der Sozialwissenschaften unerlässlich ist, um Interessenskonflikte aufzuzeigen  und zu lösen.

Mit diesem Projekt soll die Sichtweise dieser wichtigen Gruppe auf den Biosphärenpark dargestellt werden. Um den Ursprung der Konflikte zu erkennen und die sozialen Stärken der Bewohnerinnen und Bewohner des Biosphärenparks hervorzuheben,  eignen sich qualitative Forschungsmethoden der ‚Grounded Theory‘. Eine umfangreiche Analyse bereits vorhandener Daten in den Biosphärenparks und qualitative Interviews mit Landwirtinnen und Landwirten bilden die Basis dieser Forschung.

Das Projekt will 1) die vorhandenen sozialen Stärken und Barrieren darstellen, 2) die sozialen Strukturen in den verschiedenen Biosphärenparks analysieren und vergleichen, 3) das vorhandene Konfliktpotential mindern und 4) die Verhärtung der Fronten innerhalb der Interessensgruppen vermeiden und  5) lokales Wissen in Bezug auf Ökologie und Landwirtschaft in der Region erfassen, womit die Integration der lokalen ökologischen Kenntnisse in das Biosphärenparkmanagement gefördert wird.

Veröffentlichungen: 

Humer-Gruber Heidi (2013). Biosphärenparks – Innovationsmotor oder Hindernis. Wahrnehmung und Sichtweisen von Bäuerinnen und Bauern. IGG Jahresbericht 2011-13: 91-103. Innsbruck. http://www.uibk.ac.at/geographie/igg/berichte/2013/pdf/humer.pdf