Finanzierung: FWF

Laufzeit: 2021-2024

Leitung: Andrea Fischer

Projektmitarbeit: Daniela Festi, Martin Stocker-Waldhuber

In den (noch) kalten Eiskappen der höchsten Gipfel ist das Klima der letzten 6000 Jahre archiviert. Dieses Eisarchiv ist durch die derzeitige Klimaerwärmung von der Abschmelzung bedroht. Die Erbohrung und anschließende Archivierung der Eisbohrkerne sichert die Archive für die Forschung. Ihre Analyse hilft bei der Einordnung der heutigen Auswirkungen des Klimawandels.

Durch die Datierung der unterschiedlichen Jahresschichten können die Schmelzereignisse und Warmperioden der letzten Jahrtausende analysiert werden, um herauszufinden wie einzigartig oder extrem die Verhältnisse durch anthropogene Erwärmung geworden sind. Ablagerungen im Eis, wie etwa Saharastaub, liefern auch einen Hinweis auf die Häufigkeit bestimmter Wetterlagen in der Vergangenheit. Zusätzlich wird im Projekt die Analyse der Pollen im Eis durchgeführt. Mit dieser innovativen Methode kann man hoffen, die zeitliche Auflösung der Datierung zu verbessern und einen Zusammenhang sowohl der Witterung als auch den Aktivitäten der Menschen im Alpenraum zu finden.

Neben dem bereits verfügbaren Eiskern von der Weißseespitze (3500 m) im Tiroler Kaunertal, der in einem früheren FWF Projekt erbohrt und datiert wurde, sollen in diesem Projekt weitere Eiskerne erbohrt und analysiert werden. Durch die Analyse von Kernen in unterschiedlichen Niederschlagsregimes wie der Sonklarspitze (3463 m) und in unterschiedlicher Höhe an Großvenediger (3666 m) und Jamtalferner (3099 m) kann die an der Weißseespitze entwickelte Theorie des Zusammenhangs zwischen Höhe und Vereisung überprüft werden. Insbesondere das Auftreten von Lücken im Kern, bedingt durch Perioden starker Schmelze, sollte in allen Kernen entsprechend der Höhenlage nachweisbar sein. Zusätzlich werden basales Eis und unbewegte Eisreste von gerade verschwindenden Gletscher beprobt und datiert. Das organisches Material unterhalb des ehemaligen Gletschers zeigt die Zeit der Eisbildung und das Ende der Vegetation. So können Fakten zu den Sagen über die vorrückenden Gletscher im Alpenraum überprüft und zeitlich eingeordnet werden – bevor die Gletscher als stumme Zeugen des Klimawandels abschmelzen.