13.05.2013

ÖAW-Präsidium zieht Bilanz

Das mit 30. Juni 2013 scheidende Präsidium mit Helmut Denk an der Spitze zog im Rahmen eines Pressegesprächs im Vorfeld der Feierlichen Sitzung der ÖAW Bilanz.

Die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) hat in den letzten Jahren einen Reformprozess durchlaufen. Die Neustrukturierung im Sinne der Fokussierung innerhalb des Forschungsträgers wurde 2012 weitgehend abgeschlossen. Unter dem Dach der ÖAW sind nun 28 Institute vereint. 16 an ÖAW-Einrichtungen laufende ERC Grants, 70 EU-Projekte, rund 2.200 wissenschaftliche Veröffentlichungen, mehr als 28 Millionen Euro eingeworbene Drittmittel bei fast 97 Millionen Euro Basisbudget sind einige der Eckdaten der ÖAW des Jahres 2012.

Reformprozess: Fokussierung innerhalb des Forschungsträgers
Die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) hat in den letzten Jahren einen tiefgreifenden Reformprozess durchlaufen. Die Neustrukturierung im Sinne der Fokussierung innerhalb des Forschungsträgers wurde 2012 weitgehend abgeschlossen.

Die Neustrukturierung erfolgte im Verlauf des Jahres 2012 einerseits durch die (Teil-)Übertragung von insgesamt 13 Forschungseinrichtungen an Universitäten und andererseits ÖAW-intern durch die Bündelung fachnaher Forschungsbereiche in Form größerer Institute durch Zusammenlegung bzw. Eingliederung kleinerer Forschungseinrichtungen, wobei vor allem der geistes- und kulturwissenschaftliche Bereich betroffen war.

„Von diesen Maßnahmen erwarten wir uns eine Erhöhung des wissenschaftlichen Synergiepotenzials und Effizienzsteigerung in infrastruktureller und administrativer Hinsicht. Die Übertragung von Forschungseinrichtungen an Universitäten führt zu einer Stärkung universitärer Lehre und Forschung in spezifischen Bereichen und sichert Arbeitsplätze“, betont ÖAW-Präsident Helmut Denk. Unter dem Dach der ÖAW sind nun 28 Institute vereint (12 auf den Gebieten Mathematik, Natur- und Technikwissenschaften, 16 auf den Gebieten der Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften).

Entflechtung von Gelehrtengesellschaft und Forschungsträger
Im Oktober 2012 fasste die ÖAW einen Grundsatzbeschluss zur administrativen Entflechtung von Gelehrtengesellschaft und Forschungsträgerinstitution bei Weiterbestehen unter dem gemeinsamen Dach.

„Mit diesem Beschluss zog die ÖAW die notwendige Konsequenz aus der beispiellosen Erfolgsgeschichte der letzten dreißig Jahre, in denen sie sich von einer Gelehrtengesellschaft mit nur wenigen und kleinen Forschungseinrichtungen in den größten außeruniversitären Träger von Grundlagenforschung auf natur-, geistes- und sozialwissenschaftlichem Gebiet in Österreich, in ein modernes international kompetitives Forschungsunternehmen entwickelt hat. Die dreijährige budgetäre Planungssicherheit im Rahmen der Leistungsvereinbarung mit dem Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung ist in diesem Zusammenhang hilfreich “, so Präsident Denk.

Eine Umstrukturierung der Gelehrtengesellschaft mit dem Ziel, den gesellschaftlichen Aufgaben einer modernen wissenschaftlichen Nationalakademie noch besser zu entsprechen, ist im Gange. Sie wird sich künftig auf die Pflege des interdisziplinären Diskurses, die Identifikation wissenschaftlicher Zukunftsthemen sowie auf unabhängige, wissenschaftsbasierte Gesellschaftsberatung konzentrieren.
Diese Aufgaben werden durch eigene Kommissionen der ÖAW wahrgenommen.

Erfolgsbilanz 2012
16 an ÖAW-Einrichtungen laufende ERC Grants, 70 EU-Projekte, rund 2.200 wissenschaftliche Veröffentlichungen, mehr als 28 Millionen Euro eingeworbene Drittmittel bei fast 97 Millionen Euro Basisbudget: Das sind einige der Eckdaten der ÖAW des Jahres 2012.

Insbesondere die erfolgreiche Beteiligung der ÖAW-Forschungseinrichtungen an den EU-Forschungsförderprogrammen setzte sich im Jahr 2012 mit 70 EU-Projekten fort. Davon entfielen 65 Projekte auf das 7. EU-Rahmenprogramm, ein Projekt auf das 6. EU-Rahmenprogramm und weitere vier Projekte auf sonstige EU-Förderprogramme. In 27 dieser Projekte übernahm die ÖAW die Koordinatorenrolle. Erfolgreich war die ÖAW auch bei der Einwerbung von Forschungsprojekten des ERC (European Research Council). Derzeit laufen sechs ERC Advanced Grants und neun ERC Starting Grants sowie ein Proof of Concept ERC Grant an ÖAW-Forschungseinrichtungen. 16 laufende ERC Grants bedeuten erstmals „Platz 2“ unter allen österreichischen Forschungsinstitutionen inkl. der Universitäten. Das Projektvolumen aller ÖAW-ERC-Grants seit 2007 beläuft sich auf rund 24,3 Millionen Euro.

Auch die Mitglieder der Gelehrtengesellschaft sind sehr erfolgreich bei der Einwerbung von ERC Grants. Etwa die Hälfte aller österreichischen ERC Grants (43 von insgesamt 91) gingen bislang an Personen mit Naheverhältnis zur ÖAW.

Nachwuchsförderung
Mit der Vergabe von Stipendien trägt die ÖAW nachhaltig zur Karriereentwicklung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Österreich bei. Die Förderungen ermöglichen besonders qualifizierten Doktorand(inn)en und Postdoktorand(inn)en an Forschungseinrichtungen im In- und Ausland wissenschaftliche Expertise zu entwickeln. Im Jahr 2012 wurden 224 Personen, knapp 60 Prozent von ihnen Frauen, im Rahmen von acht Förderprogrammen unterstützt. Die Finanzierung der Stipendienprogramme erfolgt zum überwiegenden Teil aus Mitteln des BMWF. Hinzu kommen Einnahmen aus Sponsoring und privaten Stiftungen, wie der Stadt Wien, dem Land Steiermark sowie der Max Kade Foundation.

2012 wurden 62 Stipendien aus den öffentlich finanzierten Programmen APART, DOC, DOC-team und ROM an ausgezeichnete Nachwuchsforscher(innen) vergeben; zusätzlich wurden fünf Stipendien der Max Kade Foundation sowie vier L’ORÉAL Österreich-Stipendien verliehen.

Ein besonderer Erfolg ist das 2012 erstmals ausgeschriebene ÖAW?Impulsprogramm „New Frontiers Groups“, das besonders begabten jungen Wissenschaftler(inne)n die Möglichkeit bietet, unter dem Dach der ÖAW eine Forschungsgruppe aufzubauen und zu leiten. Vor wenigen Tagen wurden die im Rahmen der ersten Ausschreibung des von der Nationalstiftung finanzierten Programms zum Zug gekommenen Projekte präsentiert.

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