Vor rund 13.000 Jahren befand sich im Ahrensburger Tunneltal, einer Landschaft nördlich von Hamburg, ein See, an dessen Ufer sich späteiszeitliche Jägerkulturen niederließen. Das bezeugen die weltweit ältesten Belege für die Nutzung von Pfeil und Bogen, die bei Ausgrabungen in den 1930er Jahren entdeckt wurden.
Insbesondere die Fülle an Knochen und Geweihen vom Rentier unter den Grabungsfunden führte zur Etablierung des Bilds der damaligen Menschen als „Rentierjäger“, das bis heute besteht. Inzwischen wurde aber vor allem die Jagdfauna einer Revision und genaueren Betrachtung unterzogen. Um die Nutzung der Paläolandschaft noch umfassender zu verstehen, werden aktuell auch organische Artefakte mit neuesten Techniken analysiert und naturwissenschaftliche Untersuchungen widmen sich dem damaligen Klima und dessen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt.
Was wir heute über das Ahrensburger Tunneltal und die dort lebenden Menschen der Altsteinzeit wissen, stellt Maria-Julia Weber vom Schleswiger Zentrum für Baltische und Skandinavische Archäologie nun auf Einladung des Instituts für Orientalische und Europäische Archäologie der ÖAW in Wien vor: „Das Ahrensburger Tunneltal – eine spätglaziale Fundlandschaft“.