20.03.2018

LIEBEN-PREIS DER ÖAW FÜR KROATISCHE ZELLBIOLOGIN

Iva Tolić erhielt die mit 36.000 Dollar dotierte Auszeichnung für ihre Pionierleistungen in der Erforschung der Zellteilung. Der Preis wurde der Biologin am 21. März an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften verliehen.

© Ruder Boskovic Institute
© Ruder Boskovic Institute

Die kroatische Zellbiologin Iva Tolić erhielt den Ignaz L. Lieben-Preis der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Die Professorin am Ruđer Bošković Institut in Zagreb wurde mit dem ältesten und mit 36.000 Dollar (knapp 30.000 Euro) am höchsten dotierten Preis der Akademie für ihre Forschungsleistungen auf dem Gebiet der Zellteilung ausgezeichnet. Die Verleihung des Preises fand am 21. März an der ÖAW in Wien statt.

Neue Erkenntnisse zum Vorgang der Zellteilung
 
Die Preisjury begründete ihre Wahl damit, dass Tolić mit ihrer wissenschaftlichen Arbeit zu einem besseren Verständnis des Vorgangs der Zellteilung im menschlichen Organismus beigetragen hat. Sie konnte durch ihre Forschung bisher unbekannte Faktoren, die bei der Teilung von Zellen eine Rolle spielen, erstmals beschreiben.

Die 43-jährige Wissenschaftlerin befasst sich mit dem Zusammenspiel von sogenannten Mikrotubuli und Kinetochoren, also Proteinkomplexen, die für die korrekte Trennung der Chromosomen bei der Zellteilung wichtig sind. Dabei gelang es Tolić, eine neue Art von Mikrotubuli zu entdecken, die die Kinetochoren, ähnlich wie Brücken, miteinander verbinden und dadurch für ein Ausbalancieren der Kräfte sorgen, die während der Trennung auf die Chromosomen wirken. Ihre Erkenntnisse könnten für die Entwicklung neuer Therapien von Krebserkrankungen bedeutsam sein, die durch Fehler bei der Regulierung der Zellteilung hervorgerufen werden.
 
Tolić promovierte 2002 an der Universität Zagreb und war danach am Niels-Bohr-Institut in Kopenhagen sowie am European Laboratory for Non-linear Spectroscopy in Florenz tätig. 2005 wurde sie Forschungsgruppenleiterin am Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik in Dresden, seit 2014 ist sie Gruppenleiterin und Professorin am Zagreber Ruđer Bošković Institute. 2015 erhielt sie einen Consolidator Grant des Europäischen Forschungsrats ERC, 2016 wurde sie mit dem Croatian Women of Influence Award ausgezeichnet.
 
Bader-Preise für Arbeiten zu Michelangelo und Quantenphysik
 
Neben dem Lieben-Preis wurden am 21. März an der ÖAW auch die Bader-Preise für Kunstgeschichte bzw. für die Geschichte der Naturwissenschaften verliehen. Die jeweils mit 18.000 Dollar dotierten Auszeichnungen gingen an Leonardo Haid von der Universität Wien sowie an Magdalena und Martin Gronau von der Universität Erfurt und der Universität Innsbruck. Haid erhielt den Bader-Preis für Kunstgeschichte für sein Dissertationsprojekt zur Genese des Michelangelo-Werkes „Schlacht von Cascina“, Magdalena und Martin Gronau wurden mit dem Bader-Preis für die Geschichte der Naturwissenschaften für ihr Forschungsprojekt „Die Philologie der Physiker. Zur humanistischen Inspirationsgeschichte der Quantentheorie“ ausgezeichnet.