04.12.2017

Kim Nasmyth mit Breakthrough-Preis ausgezeichnet

Der Biochemiker erhielt den mit drei Millionen Dollar dotierten „Nobelpreis des Silicon Valley“. Nasmyth ist seit 2006 Mitglied der ÖAW.

Kim A. Nasmyth hielt 2016 die Hans Tuppy Lecture von ÖAW und Universität Wien im Festsaal der Akademie. © ÖAW
Kim A. Nasmyth hielt 2016 die Hans Tuppy Lecture von ÖAW und Universität Wien im Festsaal der Akademie. © ÖAW

Für seine bahnbrechenden Arbeiten zur Chromosomentrennung wurde der britisch-österreichische Biochemiker Kim A. Nasmyth nun mit einem der Breakthrough-Preise 2018 ausgezeichnet. Der „Nobelpreis des Silicon Valley“ ist mit einem Preisgeld von drei Millionen Dollar die höchstdotierte Wissenschaftsauszeichnung der Welt. Nasmyth ist mit Österreich eng verbunden: Bis 2006 war er wissenschaftlicher Direktor des Wiener Instituts für Molekulare Pathologie (IMP), im selben Jahr erhielt er die österreichische Staatsbürgerschaft und wurde zum Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) gewählt.

„Gen-Gummiband“ Cohesin entdeckt

Die Breakthrough-Preise für Biowissenschaften ehren wissenschaftliche Durchbrüche, die zu einem besseren Verständnis biologischer Systeme und einem längerem Leben von Menschen beitragen. Nasmyth erhielt den diesjährigen Preis für seine in Wien gemachte Entdeckung, dass das Molekül Cohesin eine ringförmige Struktur bildet, die sich um je zwei Schwester-DNA-Moleküle schlingt. Wie ein Gummiband hält Cohesin die beiden zusammen. Damit steuert das Molekül die korrekte Trennung genetischen Materials während der Zellteilung. Diese Erkenntnis bildete zugleich die Basis für die Entdeckung weiterer Funktionen von Cohesin, etwa bei der Reparatur von DNA, und trug wesentlich dazu bei, Fehlfunktionen erklären zu können, die in der Folge Fehlgeburten oder Krankheiten auslösen.

Forschung in Wien

Nasmyth befasste sich bereits früh in seiner wissenschaftlichen Laufbahn mit dem Zellzyklus. Der gebürtige Londoner studierte Biologie an der University of York und promovierte an der University of Edinburgh. Nach Stationen in den USA und Großbritannien, wurde er 1987 ans damals neu gegründete IMP in Wien berufen. Von 1997 bis 2006 war er dort als wissenschaftlicher Direktor tätig, bis er eine Professur für Biochemie an der University of Oxford übernahm. Nasmyth wurde mit zahlreichen Preisen und Mitgliedschaften geehrt, in Österreich etwa 1999 mit dem Wittgenstein-Preis des Wissenschaftsfonds FWF. Er ist unter anderem Mitglied der Royal Society, Ehrenmitglied der American Academy of Arts and Sciences sowie ausländisches Mitglied der ÖAW.

Die Breakthrough-Preise werden einmal jährlich an herausragende Wissenschaftler/innen in den Kategorien Biowissenschaften, Fundamentalphysik und Mathematik verliehen. Sie wurden 2013 von Tech-Größen und Investoren, die mit dem US-amerikanischen Silicion Valley verbunden sind, wie Sergey Brin, Mark Zuckerberg oder Priscilla Chan, ins Leben gerufen. Zu den Breakthrough-Preisträgern in den Life Scienes zählt auch ein weiteres ÖAW-Mitglied: Die Mikrobiologin Emmanuelle Charpentier wurde 2015 mit dem hochdotierten Preis ausgezeichnet.