06.06.2017

KATRIN KELLER NEUE DIREKTORIN DES INZ

Die Historikerin und Expertin für die Geschichte des Wiener Hofes leitet das Institut für Neuzeit- und Zeitgeschichtsforschung der ÖAW. Neuer Vize-Direktor ist der Frühmoderne-Forscher Arno Strohmeyer.

© ÖAW/Daniel Hinterramskogler
© ÖAW/Daniel Hinterramskogler

Seit 1. April 2017 hat das Institut für Neuzeit- und Zeitgeschichtsforschung (INZ) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) ein neues Direktorium. Geleitet wird es von Katrin Keller, die seit 2001 an der Universität Wien forscht und lehrt.

Geschichte der Habsburgermonarchie im Fokus

Katrin Keller habilitierte sich an der Universität Wien mit einer Arbeit über Kleinstädte zwischen Dreißigjährigem Krieg und Industrialisierung am Beispiel Kursachsen, für die sie den Preis der Stiftung Pro Civitate Austriae erhalten hat. Neben jüngeren FWF-Projekten, etwa über Kaiserinnen der Neuzeit, das sie mit einem Blog begleitet, oder über die Erschließung der handgeschriebenen Zeitungssammlung der Gebrüder Fugger, die in der Österreichischen Nationalbibliothek verwahrt wird, forschte sie an der Universität Wien über das Wiener Hofzeremoniell. Keller absolvierte Forschungsaufenthalte in Paris und im deutschen Wolfenbüttel und unterrichtete an den Universitäten Leipzig, Mainz, Wien und Innsbruck. Seit diesem Jahr ist die Historikerin auch korrespondierendes Mitglied der Akademie.    

 

Es wird auch darum gehen, die Relevanz der Habsburgermonarchie innerhalb der europäischen Geschichte zu untersuchen.

 

Als Direktorin des INZ möchte Katrin Keller die Grundlagenforschung zur Geschichte der Habsburgermonarchie intensivieren. „Dabei soll künftig die Zeit vor 1800 stärker einbezogen werden“, sagt Keller. Durch eine neue Forschungsgruppe zur Geschichte und Kultur des Balkanraums werden Entwicklungen in Südosteuropa eine größere Rolle spielen. Zudem sollen neue methodische Zugänge zur Erschließung und Publikation von Quellen nutzbar gemacht werden. „Neben der zeitlichen und räumlichen Erweiterung bisheriger Forschungen wird es auch darum gehen, die Relevanz der Habsburgermonarchie innerhalb der europäischen Geschichte allgemein zu untersuchen“, betont die neue Direktorin. „Diplomatie und politische Aspekte sind dabei ebenso zu berücksichtigen wie kulturelle Transfers und kommunikative Vernetzungen über Grenzen hinweg.“

Diplomatie zwischen den Kulturen

Ebenfalls neu im Direktorium des INZ ist Arno Strohmeyer als Vize-Direktor. Arno Strohmeyer ist Professor für Geschichte der Neuzeit an der Universität Salzburg und seit 2013 korrespondierendes Mitglied der ÖAW. Zu den Forschungsschwerpunkten des gebürtigen Niederösterreichers zählt unter anderem die Interkulturalität von Diplomatie im 17. Jahrhundert, die er in einem aktuellen FWF-Projekt anhand von Originalquellen aufarbeitet.

Quellenedition und Vermittlung von Forschungsergebnissen

Das 2013 gegründete ÖAW-Institut erarbeitet in Langzeitprojekten und Editionen, wie etwa der Handbuchreihe „Die Habsburgermonarchie 1848–1918“, dem „Österreichischen Biographischen Lexikon 1815–1950“ oder den „Protokollen des österreichischen Ministerrates 1848–1918“, grundlegendes Material für die weitere Forschung, das auch einer breiteren Öffentlichkeit durch Datenbanken und Publikationen zugänglich ist. Zugleich werden am Institut Darstellungen zur Geschichte der Habsburgermonarchie und zur neueren und neuesten Geschichte Österreichs erarbeitet.