24.03.2020 | Experimente für Zuhause

"Ich bin dann mal forschen..."

… sprach’s und weg ist es, das Kind. Geradewegs ins Kinderzimmer, das dieser Tage zum Mini-Forschungslabor wird.

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Besonders Kindern fällt es oft schwer, über einen langen Zeitraum zu Hause zu bleiben. Aber auch Erwachsene stehen plötzlich vor der Herausforderung, Kinderbetreuung, Schulaufgaben und Home-Office unter einen Hut und ein Dach zu bringen. Um neugierige und wissbegierige Kids auch Zuhause ein bisschen Forschungsluft schnuppern zu lassen, sammeln wir an dieser Stelle einfache, aber spannende Experimente, die man mit überschaubarem Aufwand und wenigen Zutaten daheim ausprobieren kann. Je nachdem, ob die Experimente alleine oder mit einem Erwachsenen durchgeführt werden, sind sie für Kids verschiedener Altersklassen geeignet.
Los geht’s: Auf die Plätze, fertig, forsch!

 

Bau eine stabile Brücke aus Papier!

Wir brauchen: Papier, 2 "Brückenpfeiler", z.B. umgedrehte Wassergläser, Gewichte (z.B. Magnete, Batterien, Radiergummis...)

Schritt 1: Stellt zunächst eure beiden "Brückenpfeiler" gegenüber auf und verbindet sie mit einem Blatt Papier als Brücke.

Schritt 2: Legt verschiedene Gewichte auf eure Brücke. Ihr werdet sehen: Schon bei geringer Belastung, wölbt sich das Papier nach unten und bricht ein. Aber es gibt eine Möglichkeit, ohne zusätzliches Material eine tragfähige Brücke daraus zu bauen. Habt ihr eine Idee?

Schritt 3: Der Trick ist: Ihr faltet euer Blatt Papier wie eine Ziehharmonika. Dafür faltet ihr das Blatt einmal in der Hälfte. Die beiden Hälften, die dabei entstehen, faltet ihr wieder in der Hälfte und so weiter, bis eine Zieharmonika entsteht. Legt das fertig gefaltete Papier nun auf die Pfeiler und probiert aus, wie viel Gewicht das gleiche Papier plötzlich aushält ohne einzuknicken.

Was passiert hier? Durch das Falten steht das Papier in einem spitzem Winkel zu dem Gewicht, das auf ihm lastet, und erhält dadurch Stabilität. Durch Falten kann ein dünner und leichter Stoff sehr tragfähig werden.

 

Sprecht am Becher-Telefon!

Wir brauchen: zwei Plastikbecher, Schere, Baumwollfaden

Schritt 1: Macht mit einer Schere ein kleines Loch in den Boden jedes Plastikbechers. Dann schneidet einen mehrere Meter langen Baumwollfaden ab. Holt euch einen Erwachsenen, der euch dabei helfen kann. 
    
Schritt 2: Bindet einen Knoten an das eine Ende des Baumwollfadens und zieht ihn zuerst durch den einen Plastikbecher. Steckt den Faden dann auch durch den Boden des zweiten Plastibechers und macht anschließend auch an diesem Ende des Fadens einen Knoten. Fast geschafft!

Schritt 3: Stellt euch jetzt zu zweit auf, dabei nimmt jeder einen Plastikbecher. Geht dann so weit auseinander, bis der Faden straff gespannt ist. Ein Sprecher kann nun in seinen Plastikbecher sprechen, während der andere den Becher über sein Ohr stülpt. Ihr könnt jetzt über den Baumwollfaden sprechen!

Was passiert hier? Indem ihr sprecht, bringt ihr die Luft im Becher und den Boden des Bechers zum Schwingen. Diese Schwingung wird über den straff gespannten Faden bis zum anderen Becher übertragen. Auch dieser Becher und die Luft darin werden in Schwingung versetzt, sodass die Töne bis in euer Ohr dringen können. 

 

Ein "Foto" mit Beerensaft

Wir brauchen: dickes Papier (z.B. Aquarellpapier), Beeren, Pinsel, verschiedene Blätter, Blüten, Gräser... nach Wahl

Schritt 1: Zunächst zermatscht ihr die Beeren, um ihren Saft zu erhalten. Am besten ihr drückt die Beeren durch ein Tee- oder Kaffeesieb.
    
Schritt 2: Jetzt schnappt ihr euch einen Pinsel und bestreicht euer Papier mit dem Beerensaft. Ihr dürft ruhig mehrere dünne Schichten auftragen. Danach lasst ihr euer Papier gut trocknen.
Vorsicht: Der Beerensaft lässt sich schwer wieder auswaschen!

Schritt 3: Auf das Papier legt ihr Blätter, Blüten, Gräser oder andere Gegenstände, die einen schönen Umriss haben. Das Ganze legt ihr dann auf einem Balkon oder einer Terrasse in die Sonne. Am besten ihr legt eine Glasscheibe z.B. aus einem Bilderrahmen darauf, damit nichts verrutscht.
Alternativ könnt ihr auch eine Frischhaltefolie über das Papier mit den Blättern legen und das ganze innen an ein sonniges Fenster kleben. 

Schritt 4: Jetzt heißt es warten: Je nachdem, welchen Saft ihr gewählt habt und wie stark die Sonne scheint, wartet am besten ein paar Tage ab. Dann solltet ihr ein Bild mit den Umrissen eurer Blätter oder Blüten haben.

Was passiert hier? Die Farbstoffe in den Beeren sind lichtempfindlich. Alle Teile des Papiers, die dem Sonnenlicht ausgesetzt sind, bleichen mit der Zeit aus, während die lichtgeschützten Bereiche (das ist dort, wo ihr eure Blätter, Blüten... platziert habt) ihre Farbe behalten.

 

Rotkraut als Indikator

Wir brauchen: Rotkraut, Zitronensaft, Essig, Duschgel (möglichst farblos), Waschpulver, Kernseife, Sieb

Schritt 1: Schneide das Rotkraut in schmale Streifen und koche es in Wasser, bis das Kochwasser die Farbe des Krauts angenommen hat (ca. 10 Minuten). Dann gieße das Wasser durch ein Sieb ab.
Im Experiment dient das Kochwasser als Indikator: Es gibt dir Auskunft über eine chemische Eigenschaft: Ist die Testsubstanz (z.B. die Seife oder der Zitronensaft) eine Säure oder Lauge?
    
Schritt 2: Bereite eine Reihe mit kleinen Marmeladegläsern vor. Beschrifte sie mit den Namen der Testsubstanz (z.B. Kernseife), fülle sie mit ca. 50 ml von deinem Kochwasser und gib die jeweiligen Testsubstanzen mit einem sauberen Löffel dazu.

Schritt 3: Jetzt verändert euer Kochwasser die Farbe! Wenn die Testsubstanz, die ihr dazugegeben habt, eine Säure ist, verfärbt sich das Wasser rot. Ist eure Testsubstanz eine Lauge, verändert sich die Farbe des Kochwassers in Richtung blau-grün.

Was passiert hier? Rotkraut enthält einen speziellen Farbstoff, Anthocyan genannt. Dieser Farbstoff wird beim Kochen freigesetzt und färbt das Kochwasser. Das Spannende: Der Farbstoff ändert seine Farbe, je nachdem, womit er in Kontakt kommt. Gibst du eine Säure hinzu, wird er rot, bei einer Lauge blau.

 

Geheimtinte aus Milch

Wir brauchen: Papier, ein Glas Milch, Pinsel, Kerze

Schritt 1: Füllt ein kleines Glas mit Milch. Es reicht eine kleine Menge. Schon habt ihr eure Geheimtinte!
    
Schritt 2: Mit dem Pinsel taucht ihr in die Milch und schreibt auf dem weißen Papier eure geheime Botschaft. Lasst das Papier gut trocknen. Die Botschaft ist unsichtbar.

Schritt 3: Für diesen Schritt solltet ihr unbedingt einen Erwachsenen dabei haben, der euch hilft. Stellt sicherheitshalber Löschwasser bereit! Wenn ihr eure geheime Nachricht lesen wolt, haltet das Blatt Papier vorsichtig und mit genügend Abstand über die Flamme einer Kerze, bis sich die Schrift auf dem Papier dunkel färbt. So macht ihr die Geheimtinte sichtbar.
Tipp: Ihr könnt euer Papier auch an eine heisse Glühbirne halten oder auf niedriger Stufe bügeln. Bitte nur unter Aufsicht eines Erwachsenen!

Was passiert hier? Milch enthält Kohlenstoffverbindungen, die bei grosser Hitze zerfallen. Die Tinte aus Milch brennt also quasi an und wird dadurch sichtbar.