24.05.2017

Hermann Haupt mit 91 Jahren verstorben

Das wirkliche Mitglied der ÖAW war ein Wegbereiter in der Erforschung von Planetoiden. Die Akademie betrauert einen großen fachlichen wie menschlichen Verlust.

© Foto Furgler
© Foto Furgler

Der Astronom Hermann Haupt, der sich als einer der ersten seines Fachgebiets in die Planetoidenforschung vertiefte, ist am 18. Mai 2017 im Alter von 91 Jahren gestorben. Die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW), deren engagiertes Mitglied Haupt seit 1972 war, trauert um einen bedeutenden Wissenschaftler.

Seine Liebe zur Astronomie entwickelte Haupt bereits in seiner Jugend. Er promovierte an der Universität Wien mit einer Arbeit über die Kleinplaneten Ceres, Pallas, Juno und Vesta. Nach wissenschaftlichen Tätigkeiten an den Universitätssternwarten Wien, Graz und dem Lick-Observatorium der University of California wurde er als Professor an die Universität Graz berufen, wo er zeitweise als Dekan der naturwissenschaftlichen Fakultät vorstand.  Bis zu seiner Emeritierung 1994 veröffentlichte er fundamentale Forschungserkenntnisse über Planetoide, kleinere Himmelskörper wie Asteroide oder Zwergplaneten, und organsierte Sonnenfinsternis-Expeditionen in Europa, Mittelamerika und Afrika.

Auszeichnungen und Ehrungen

Haupt wurde für seine Verdienste um die Wissenschaften mit zahlreichen nationalen und internationalen Ehrungen ausgezeichnet, darunter das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse. Er war zudem Mitglied der Astronomical Society of the Pacific (ASP) und der Royal Astronomical Society London.

Mit der ÖAW war Haupt, der ab 1972 korrespondierendes Mitglied und seit 1978 wirkliches Mitglied war, in der Ausübung seiner Funktionen und Beteiligungen an Gremien und Kommissionen der Akademie, in die er seine Expertise einbrachte, jahrzehntelang verbunden. So war er unter anderem Obmann der Kommission für Astronomie, beteiligte sich aktiv in der Geophysikalischen- und der Radiowissenschaftlichen Kommission und der Kommission für Weltraumforschung.

Neunkirchen in den Sternen

Mit seinem Tod endete ein erfülltes Gelehrtenleben. Die Akademie verliert in ihm einen wegweisenden Kollegen, der im Blick zu den Sternen wissenschaftliches Neuland für kommende Forschergenerationen geöffnet hat. Nicht nur Haupts eigener Name stand Pate für einen Kleinplaneten. Auch seine Geburtsstadt wurde ihm zu Ehren mit Benennung des Kleinplaneten 4216 zu „Neunkirchen“ verewigt.