01.10.2013

Gedächtnis im Übergang: Transformationen ­– Übersetzungen – Ausblicke

Internationale Konferenz des Instituts für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften

Die Karriere von Gedächtnis – als Begriff und Konzept, als gesellschaftliches Konflikt- und Handlungsfeld, als kulturelle Praxis – ist innerhalb eines relativ kurzen Zeitraums erfolgt.

Die Kritik an der „verdrängten“ Vergangenheit, der Kampf um die Erinnerung an bislang ausgeblendete Opfergruppen lösten seit den 1980er-Jahren gesellschaftliche Grundsatzdebatten in praktisch allen europäischen Nationen aus. Zugleich wurden die ersten theoretischen key concepts publiziert, die das Phänomen Gedächtnis analytisch fassbar machten und zugleich ein neues wissenschaftliches Paradigma begründeten, das rasch zu einem Leitbegriff der Kulturwissenschaften wurde.

Nach zwei Jahrzehnten des Abarbeitens traumatischer Erinnerungslasten der europäischen Nationen scheint ein Aspekt – so der Ausgangspunkt dieser Tagung – immer stärker an Bedeutung zu gewinnen: Gedächtnis als Reflexionsinstanz.

Aus der Beobachterposition des „Postmémoire“ richtet sich der Blick auf das Feld „Gedächtnis“ selbst: theoretische Positionen werden befragt, Verhandlungen, Konflikte und kulturelle Praktiken analysiert.