22.05.2017

Abschied von Helmut Flügel

Mit dem Tod des Geologen verliert die Akademie ein hoch angesehenes Mitglied und einen international renommierten Wissenschaftler.

Die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) trauert um ihr wirkliches Mitglied Helmut Flügel. Der Geologe verstarb am 6. Mai 2017 im Alter von 92 Jahren und hinterlässt in der Akademie und in den heimischen Wissenschaften eine große Lücke.

Flügel habilitierte sich nach einem Studium der Geologie und Mineralogie an der Universität Graz im Jahr 1953. Von 1968 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1994 war er hier auch Inhaber einer Professur im Fachbereich Paläontologie und Historische Geologie. Die vielfältigen Forschungsschwerpunkte, in denen er sich einen Ruf als angesehener Experte erarbeiten konnte, erstreckten sich von der Paläontologie bis hin zur angewandten Geologie. Sein wissenschaftliches Werk umfasst über 370 geologische, paläontologische und wissenschaftshistorische Publikationen und Karten. Viele davon stellten Pionierarbeiten dar, darunter die „Geologische Karte der Steiermark“ aus dem Jahr 1984 als erste geologische Karte eines österreichischen Bundeslandes sowie das 1987 erschienene Buch „Geodynamics of the Eastern Alps“.

Fachwissen und Erfahrung

Im Zuge seiner Laufbahn übte er im In- und Ausland zahlreiche Funktionen aus, war beispielsweise in der Türkei und im Iran sowie als Gastprofessor an der Universität Leiden tätig. Auch in wissenschaftlichen Gesellschaften nahm Flügel leitende Funktionen wahr, beispielsweise als Vorsitzender der Paläontologischen Gesellschaft in Deutschland sowie der Österreichischen Geologischen Gesellschaft.

Für seine wissenschaftlichen Errungenschaften erhielt Flügel wichtige Auszeichnungen und Ehrungen. Zum korrespondierenden Mitglied der ÖAW wurde Flügel 1972 gewählt, 1984 wurde er wirkliches Mitglied. An der Akademie brachte der Geologe in weiterer Folge sein Fachwissen und seine Erfahrung unter anderem als Obmann der Kommission für die paläontologische und stratigraphische Erforschung Österreichs ein. Für die Akademie bedeutet der Tod Helmut Flügels einen schmerzhaften Verlust.