»Die Archäologie der trockenen Randregionen des 'Fruchtbaren Halbmondes'«
»Die Archäologie der trockenen Randregionen des 'Fruchtbaren Halbmondes': Feldforschungen, Fernerkundungsdaten und digitale Methoden in einer herausfordernden Landschaft«
Stefan L. Smith | Centre of Excellence in Ancient Near Eastern Empires (ANEE), Universität Helsinki, Finnland
Die ariden Gebiete am Rande des »Fruchtbaren Halbmondes« von Mesopotamien und der Levante werden erst seit einigen Jahrzehnten langsam in das Forschungsgebiet der Vorderasiatischen Archäologie einbezogen. Insbesondere haben mehrere Projekte in den Wüsten Ost-Jordaniens eine dichte Konzentration von Steinstrukturen dokumentiert, welche von mindestens dem Paläolithikum bis zur Eisenzeit datieren. Dies deutet auf eine intensive ehemalige Besiedlung dieses bis vor kurzem größtenteils ignorierten Gebiets. Nichtsdestotrotz bleibt archäologische Forschung in dieser Region wegen Zugangs- und Logistikschwierigkeiten eine Herausforderung. Dazu kommt die Problematik komplexer archäologischer Arbeit in einer Landschaft, wo Siedlungsdaten, Arten menschlicher Aktivitäten und kulturelle Merkmale allein anhand von Lithikfunden und mehrmals wiederverwendeten strukturellen Überresten bestimmt werden müssen. Durch das Einbeziehen von Fernerkundungsdaten, welche aus sowohl Satelliten- als auch Drohnenbildern bestehen, sowie digitaler Analysen wie z.B. die Quantifizierung von vektorisierten Strukturformen, ist es jedoch möglich, flickenteppichartige Ergebnisse über ein großes Gebiet miteinander zu vergleichen. Dadurch können Voraussagemodelle gestaltet werden, welche ein annähernd ganzheitliches Bild des archäologischen Befundes erzeugen. Dieser Vortrag demonstriert die Vorteile solcher Methoden im vorderasiatischen Kontext anhand von Beispielen aus den Forschungsgebieten des Vortraggebers in Jordanien und Irak. Dazu werden vorläufige Ergebnisse bezüglich Themen wie das bidirektionale Verhältnis zwischen Nomadismus und Sesshaftigkeit sowie Ressourcengewinn in trockenen Gebieten vorgelegt.