Neue Modelle und offene Fragen zur Neolithisierung zwischen Westasien und Südosteuropa

»Neue Modelle und offene Fragen zur Neolithisierung zwischen Westasien und Südosteuropa«
Barbara Horejs | Wien
Das Neolithikum (Jungsteinzeit) ist eine Periode der großen Umbrüche in der sozialen, kulturellen und ökonomischen Lebensweise der Menschen, die sich von epipaläolithischen/mesolithischen mobilen Jäger:innen und Sammler:innen zu neolithischen sesshaften bäuerlichen Gemeinschaften verändern.
Dieser fundamentale Wandel ist durch neue Technologien, Praktiken, Materialien, Produktionsprozesse, Symboliken und Glaubenswelten geprägt, die vor rund 12.000 Jahren greifbar werden. Die aktuellen bioarchäologischen und archäologischen Daten lassen Migrationen aus Anatolien in den Balkan als sehr wahrscheinliches Modell für die Ausbreitung der neuen Lebensweise nach Europa annehmen, was diese Region in Südosteuropa wieder in den Fokus der Archäologie gerückt haben. Aktuelle interdisziplinäre Forschungen und primäre Daten aus Ausgrabungen in Anatolien (Çukuriçi Höyük) und dem Balkan (Svinjarička Čuka) stehen im Zentrum dieses Beitrags, in dem die Anfänge der Sesshaftwerdung in einem größeren Kontext zwischen Westasien und Europa vor rund 9.000 Jahren diskutiert werden.