Mobile Vernetzung, virtuelle Plattformen, Produktion und Dienstleistungen mithilfe von Robotern und künstlicher Intelligenz – all diese Entwicklungen verändern die Wirtschaft grundlegend. Besonders die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt, auf Qualifikationen und die Menge an Arbeitsplätzen, sind ein in Europa teils hitzig diskutiertes Thema.
Das ITA koordinierte dazu einen Bericht der EPTA, dem Netzwerk europäischer parlamentarischer Technikfolgenabschätzung, der die Situation in 16 Ländern und Regionen sowie auf EU-Ebene vergleichend darstellt. Die Ergebnisse wurden im Rahmen der EPTA-Jahreskonferenz im österreichischen Parlament am 21. Oktober 2016 mit VertreterInnen aus der Politik diskutiert. Denn – zahlreiche Trends und Entwicklungen im Bereich Arbeit erfordern politische Aufmerksamkeit:
Auf der individuellen Ebene verschiebt die Allgegenwart mobiler Kommunikation die Grenzen zwischen privatem, Arbeits- und Familienleben. Dieses permanente technologische Multi-Tasking bedeutet oft auch gleichzeitig mehr Stress.
Organisation neu: Crowdworking, Peer-to-Peer (P2P) Plattformen und die Sharing Economy brechen traditionelle Strukturen und Märkte auf: Vom Tourismus, über Transport und Handel bis zu Softwareproduktion.
Industrie 4.0, auch das Internet der Dinge genannt, läutet eine neue Ära in der Produktion und der Servicelandschaft ein: Roboter ersetzen nicht nur IndustriearbeiterInnen, sondern werden auch in anderen Bereichen wie Gesundheit eingesetzt.
Steigende Produktivität durch großflächige Automatisation, aber auch Crowdwork- oder P2P-Lösungen könnten unsere Arbeitszeiten verkürzen. Wir könnten auch sozial von diesem Mehrwert profitieren. Die gleichen Veränderungen könnten aber auch höhere Arbeitslosigkeit, mehr Ungleichheit und die Bedrohung unserer sozialen Sicherheit bedeuten.
Wie verändern sie das Ausmaß, die Art und die Qualität unserer Arbeit und unseres Bildungssystems? Haben sie Einfluss auf nationale steuerliche Strukturen und die soziale Sicherheit? Wie wirken sie sich auf Datenschutz und den Schutz unserer Privatsphäre aus? All diese Fragen diskutierten bei der vom ITA organisierten Konferenz im österreichischen Parlament ExpertInnen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik.
Die Vielfältigkeit dieser Veränderungen wurden durch die lebhafte Debatte der Konferenz im Österreichischen Parlament sichtbar. Angesichts des technologischen Wandels bekräftigte die hohe Bedeutung eines interdisziplinären Ansatzes die Politik dahingehend zu unterstützen. Die erste Session betonte die Wichtigkeit der verschiedenen Kulturen, die in den Prozessen und Ergebnissen in den verschiedenen Ländern involviert waren. Auch der Verwendung von Überwachungstechnologien wurde thematisiert. Die Risiken von Crowdworking in erodierenden Arbeitsvorschriften sowie soziale Sicherheit und Arbeitsnormen wurden hervorgehoben. Vorschläge wurden unterbreitet, um soziale Institutionen unter Berücksichtigung dieser Arbeitsbedingungen zu stärken. Es wurde darüber hinaus die Wichtigkeit betont, neue Qualifikationsanforderungen und Wissen welches die Beschäftigung langfristig sichert, zu verstehen.
Insgesamt bestätigten die Untersuchungen für den Report und die Abschlusskonferenz die Wichtigkeit der Perspektiven von verschiedenen Disziplinen, Ländern und Traditionen zusammenzubringen, um einen differenzierten und vollständigen Überblick vom technologischen Wandel und den Möglichkeiten staatlicher Intervention zu erhalten.
-> Robots are expanding beyond factory spaces for car assembly or product delivery into transportation, healthcare and housework.
-> Rapid progress in software algorithms allows the automation of tasks in middle-income jobs that originally required human training, practice and knowledge.
-> Online platforms are shifting firm and sectoral boundaries, and opening them up to more competition under much less regulation.
-> These changes hold opportunities for domestic industries; however, there are uncertainties in the degree to which this will affect overall employment.
-> What do governments need to do to ensure that these changes raise, rather than lower, economic and social well-being?
-> Roboter verbreiten sich über die Fahrzeugfabriken und Logistikzentren hinaus in die Bereiche Verkehr, Pflege und Haushalt.
-> Der schnelle Fortschritt bei Softwarealgorithmen erlaubt die Automatisierung von Aufgaben, die früher menschliches Wissen, Erfahrung und Training erforderten.
-> Online-Plattformen durchdringen Firmen- und sektorale Grenzen und öffnen Märkte für mehr Wettbewerb bei weniger Regulierung.
-> Diese Entwicklungen versprechen Chancen für die heimische Industrie; das Ausmaß der Folgen für den Arbeitsmarkt ist jedoch noch unklar.
-> Was müssen Regierungen tun, um sicherzustellen, dass sich diese Veränderungen positiv auf Wirtschaft und Gesellschaft auswirken?
Authors of country report "Austria": Tanja Sinozic, Michael Nentwich, Walter Peissl, Georg Aichholzer & Johann Čas