Veränderungen antisemitischer Diskurse und ihre Rezeption innerhalb jüdischer Gemeinden in Österreich

Aktuelle Studien zeigen, dass durchschnittliche UserInnen im Internet verstärkt mit Antisemitismus in Kontakt kommen. Dabei ist unklar, welche Teile der Bevölkerung dieses radikale, aggressive Gedankengut teilen, wie es die demokratische Kultur beeinflusst und nicht zuletzt auch, wie Jüdinnen und Juden damit umgehen. Antisemitismus kann nicht mehr eindeutig in bestimmten Milieus, wie zum Beispiel rechtsextremen, verortet werden. Das vorliegende Projekt legt daher neben der Analyse von Online-Inhalten auch einen Schwerpunkt darauf, welche impliziten oder verdeckten Formen von Antisemitismus im Netz kolportiert werden. Zu diesem Zweck analysieren wir antisemitische Diskurse in ausgewählten österreichischen Online- und sozialen Medien im Zeitraum von 2019 bis heute. Gleichzeitig untersuchen wir, wie  Jüdinnen und Juden diese Diskurse wahrnehmen: Inwieweit nehmen sie dazu Stellung und welche Auswirkungen haben sie auf ihren Alltag und ihr Leben in Österreich? 

Dieser Ansatz zeigt Betroffene als aktive Handelnde im Umgang mit Antisemitismus und welche Strategien online und offline angewandt werden, um Antisemitismus zu bewältigen. Dies ist ein wichtiger Beitrag, um Jüdinnen und Juden nicht auf einen Opferstatus zu reduzieren, zudem lassen sich daraus konkrete Empfehlungen ableiten. Antisemitische Diskurse in österreichischen Online-Medien sehen wir als einen „Testfall“, durch die Zusammenhänge zwischen lokalen, österreich-spezifischen Phänomenen und globalen Entwicklungen erfasst werden können.



Projektleiterin: Ariane Sadjed
Projektmitarbeiter: Tim Corbett, Yuval Katz-Wilfing 
Finanzierung: ÖAW
Dauer: 01.03.2023 – 31.08.2024

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