11.12.2023

FWF-Projekte

Finanzierung vier neuer ÖAI-Projekte

Der Wissenschaftsfonds (FWF) hat in der letzten Kuratoriumssitzung des Jahres 2023 im November die Finanzierung drei neuer Einzelprojekte und eines Publikationsprojekts des ÖAI bewilligt. Insgesamt werden durch die Unterstützung des FWF 145 hervorragende Projekte der Grundlagenforschung mit einem Volumen von 96,7 Millionen Euro ermöglicht. Wir gratulieren allen Projektleiter:innen zu ihrem Erfolg!
 

ÖAI-Einzelprojekte

Irene Forstner-Müller »Leben in der Provinz - die frühe Stadt Kom Ombo«
Seit 2017 leistet die österreichisch-ägyptische Mission mit ihren Untersuchungen der Stadt Kom Ombo in Oberägypten einen wichtigen Beitrag zu Urbanismus und Stadtentwicklung in der ägyptischen Archäologie. Sie haben die Bedeutung der antiken Stadt aufgezeigt und ihre früheste und jüngste Besiedlung von der Mitte der 2. Dynastie (ca. 2890-2686 v. Chr.) bis ins 19. Jahrhundert n. Chr. nachgewiesen. Im Mittelpunkt des neuen Projekts steht die Stadt Kom Ombo im 3. Jahrtausend v. Chr., vom Alten Reich bis zum Beginn des Mittleren Reiches. Ziel ist es, die städtische Wirtschaft, die kulturellen Interaktionen in der Stadt und die Entstehungsprozesse der einzelnen Stadtteile zu untersuchen.

Stefan Groh »Inter Alpes Noricas - Römische Ressourcenerschließung«
Im Rahmen des Projekts wird die römische Ressourcenerschließung und Infrastruktur im inneralpinen Raum der Provinz Noricum untersucht. Das Forschungsgebiet erstreckt sich auf die Region des Salzkammergutes, wo reiche Salz-, Eisen und Buntmetalllagerstätten beheimatet sind. Der Fokus liegt dabei auf der Analyse des Wegenetzes sowie den Funden aus der gesamten Region und beinhaltet auch naturwissenschaftliche Materialanalysen zu Fundgruppen und Lagerstätten. Einen Schwerpunkt bildet die numismatische Bearbeitung von zwei Schatzfunden vor dem Spiegel der Gesamtmünzzirkulation der Provinz.

Elisabeth Rathmayr »Archäologische Kontexte von Inschriften im privaten Bereich«
Es handelt sich um das dritte Projekt des Vorhabens zur Erforschung von Inschriften in antiken Wohnhäusern im östlichen Mittelmeerraum. Der Untersuchungsbereich umfasst den Nahen Osten, Ägypten sowie den östlichen Teil Libyens. Inschriften auf Architekturteilen, Einrichtungs- und Ausstattungsgegenständen lassen Schlüsse auf den Umgang der Hausbewohner:innen und -besucher:innen mit dem Medium Schrift zu. Aus Texten, Symbolen und Zeichnungen erhält man Kenntnisse der sozialen Strukturen, der Mentalität, Religion und Literalität der im Haus verkehrenden Personen.
 

ÖAI-Publikationsprojekt

Pamela Rose »Die Stadt Kom Ombo II: die anglo-ägyptische Festung«
Ziel ist die Publikation eines Projekts des ÖAI Kairo in Kom Ombo, das die urbane Entwicklung der Stadt von der frühesten Besiedlung im 3. Jahrtausend v. Chr. bis in die Neuzeit erforscht. Teil II befasst sich im Besonderen mit der aus dem späten 19. Jahrhundert stammenden anglo-ägyptischen Festung, ein einzigartiges Überbleibsel im heutigen Ägypten. Vorgestellt wird eine Synthese aus archäologischen Daten und Archivrecherchen und ihrem weiteren historischen Kontext. Damit ergibt sich ein einzigartiger Einblick in die Art der Verteidigungsanlagen in Oberägypten angesichts der Bedrohung durch den Sudan, die Lebensbedingungen und die materielle Kultur der stationierten Garnison.