Die Donau lesen

(Trans-) Nationale Narrative im 20. und 21. Jahrhundert

Zehn Staaten berührt oder durchfließt gegenwärtig die Donau als zweitlängster Fluss Europas. Im 19. Jahrhundert hatte sich die Vorstellung der Donau als Band verfestigt, das unterschiedlichste Völker oder aber den Okzident mit dem Orient verbindet. Diese völkerübergreifende Metaphorik wird im 20. Jahrhundert zwar zeitweise zurückgedrängt und durch andere Bilder ersetzt und ergänzt. Dennoch verdichteten sich in Zeiten tiefgreifender Umbrüche, so etwa in den Jahren nach dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg, um 1989, zur Zeit des Zusammenbruchs des Kommunismus oder während der Jugoslawienkriege die Narrative vom Fluss als dem „großen Integrator” (Esterházy 1992).
Ziel des Projektes ist eine kultur- und medienwissenschaftliche Analyse der identitätsbildenden Narrative über die Donau im 20. und 21. Jahrhundert. Gegenstand ist die Untersuchung von Bild- und Textmedien, in denen die Donau für bestimmte soziale Gemeinschaften Gestalt annimmt und zur Identifikationsfläche wird: literarische Texte, Fotografien und Filme. Diese werden sowohl auf ihre narrative Eigenlogik hin analysiert als auch – in einem zweiten Schritt – auf transmediale Zusammenhänge und transkulturelle Übersetzungen.

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Projektleiter:  Christoph Leitgeb
ProjektbearbeiterInnen:  Edit Király, Anton Holzer, Olivia Spiridon (Tübingen), Branko Rankovic (Novi Sad)
Finanzierung: DACH-Programm des FWF, DFG
Projektdauer: 01.03.2020-29.02.2024

Foto: Fotopostkarte „Souvenir de Galatz“, Rumänien 1914 (© Sammlung Anton Holzer)