Perspektiven Internet-gestützter politischer Partizipation (STOA)

Das Internet hat vielfältige neue Möglichkeiten politischer Beteiligung eröffnet. Trägt die sogenannte e-Partizipation aber tatsächlich zur Schaffung einer europäischen Öffentlichkeit und zur Verbesserung der Qualität demokratischer Entscheidungen auf EU-Ebene bei?

Erforscht wurde die Rolle neuer Medien für die Beteiligung von BürgerInnen an politischen Prozessen. Dabei wurden verschiedene Formen Internet-gestützter Anwendungen, einschließlich elektronischer Wahlen (e-Voting), untersucht. Erfolgreiche Beispiele elektronischer Partizipation flossen in die Empfehlungen an europäische EntscheidungsträgerInnen ebenso ein wie die Ergebnisse von zwei Workshops mit internationalen ExpertInnen für e-Partizipation und Mitgliedern des Europäischen Parlaments.

E-Consultations, E-Petitions, E-Deliberations

Es gibt viele erfolgreich erprobte Möglichkeiten, das Internet zur Verbesserung der Beteiligung an politischen Prozessen zu nutzen. Dazu zählen e-Konsultationen, e-Petitionen, e-Deliberationen oder spezielle Bereiche wie Budget- und Stadtplanung. Top-down-Initiativen zur Beteiligung sind hier ebenso möglich wie Bottom-up-Initiativen, bei denen BürgerInnen ihre Anliegen selbst über das Internet vorbringen, diskutieren und dafür Unterstützung mobilisieren. Die Analyse hat gezeigt, dass insbesondere Bottom-up-Initiativen hohe Beteiligungszahlen aufweisen. Eine der Empfehlungen war daher, zivilgesellschaftlichen Beteiligungsformen mehr Beachtung zu schenken. Gelingt eine konstruktive Verknüpfung von Bottom-up- und Top-down-Intiativen, kann (e-)Partizipation insgesamt stärker in den politischen Prozess einfließen. 

E-Voting nicht empfohlen

Zu den nicht empfohlenen Optionen zählt das e-Voting: Wesentliche Gründe dafür sind der Kosten-Nutzen-Faktor und offene Fragen bezüglich Sicherheit und politische Legitimität. Da Wahlen das Herzstück des demokratischen Prozesses darstellen, sollten bestehende und funktionierende Wahlroutinen nicht ohne gute Gründe verändert werden.

Fazit

Das Internet kann wesentlich zu einem gesamteuropäischen Diskurs beitragen, und so helfen, eine europäische Öffentlichkeit zu bilden. Auch wenn der Austausch derzeit noch sehr themenspezifisch ist, passiert er über nationale Grenzen hinaus. Offen bleibt, wie die öffentliche Meinung zu bestimmten Themengebieten besser allgemein sichtbar werden und stärker in politische Prozesse innerhalb der europäischen Institutionen einfließen kann.

Laufzeit

03/2010 - 09/2011

Kontaktpersonen

  • Georg Aichholzer