authorial process in Mongol Iran

Projektleitung: Stefan Kamola, PhD

Projektlaufzeit: 08/2022 – 07/2024

Projektbeschreibung

„Geschichte neu denken“ beschäftigt sich mit der Kulturgeschichte der mongolischen Ära, indem es wechselnde Vorstellungen über die Mongolen unter persischen Historikern aufdeckt. Es erweitert die Forschung zur persischen Geschichtsschreibung durch grundlegende Untersuchungen zu Texten aus einem entscheidenden Moment in der Entwicklung dieses Genres. Durch die innovative Nutzung einzigartiger Handschriften historischer Texte erweitert es das Feld der Handschriftenkunde. Es nutzt die subjektive Natur historischer Chroniken, um zu verstehen, wie sich die Wahrnehmung der einzelnen Autoren über die mongolische Souveränität im Laufe der Zeit verändert hat. Die postmoderne Erkenntnis, dass Texte die politischen und mentalen Umstände ihrer Autoren widerspiegeln, hat es Historikern ermöglicht, Diskrepanzen zwischen Quellen zu nutzen, um die persönlichen Perspektiven ihrer Autoren zu vergleichen. Studien zu einzelnen Werken gehen jedoch allzu oft von der Existenz eines einzigen Originaltextes aus. Es wird die Hypothese aufgestellt, dass Varianten eines Textes, die in erhaltenen Manuskriptkopien gefunden wurden, einen Einblick in die sich entwickelnden Gedanken des Autors über die Rolle der Mongolen in der Geschichte bieten könnten. Dieses Projekt untersucht drei historische Chroniken, in denen Variationen in der Zeit unmittelbar nach ihrer ersten Niederschrift eingeführt wurden, um die allmähliche Akkulturation der Mongolen durch die von ihren persischen Untertanen geschriebenen Werke zu verfolgen.

Für jeden der zum Studium ausgewählten Texte werden Manuskriptkopien verglichen, um die Bedeutung und Reihenfolge ihrer Varianten zu bestimmen. In einer früheren eigenen Studie einer separaten historischen Chronik wurde ein System entwickelt, das es erlaubt, Varianten über Manuskripte hinweg zu verfolgen und diese in ein Schema der Textänderung im Laufe der Zeit einzuordnen. Diese Methoden können verfeinert und systematisch textübergreifend angewendet werden, sodass sie in eine allgemeine Untersuchung des auktorialen Prozesses im mongolischen Iran integriert werden können.

Dieses Projekt ermöglicht es einzelnen Texten, den historischen Wandel im Laufe der Zeit zu veranschaulichen. Moderne Wissenschaft basiert auf der Stabilität von gedruckten Publikationen. Textinstabilität ist jedoch ein Faktor jeder nicht auf Buchdruck beruhenden Kultur, also auch der vormodernen persischen Geschichtsschreibung. Anstatt zu versuchen, diese Instabilität zu beseitigen, hebt dieses Projekt sie hervor, um unser Verständnis des Autors und seiner Umgebung zu verbessern.

PROJEKTLEITUNG

Stefan Kamola, PhD

FINANZIERUNG

FWF – der Wissenschaftsfonds

Lise-Meitner Projekt M 3187-G
Laufzeit: 08/2022 – 07/2024