Projektleitung: Prof. Dr. Ebba Koch

Projektlaufzeit: 11/2009 – 01/2014

Projektbeschreibung

Das Architekturmäzenatentum Schah Dschahans ist am besten bekannt durch den Tadsch Mahal, das Mausoleum, das er zwischen 1632 und 1648 für seine Lieblingsfrau Mumtaz Mahal in Agra errichten ließ. Kaum beachtet wurde bisher, dass der fünfte Herrscher der Moghuldynastie in Indien auch ein bedeutender Bauherr von Palästen und Gärten war. Dies ist umso erstaunlicher, da es sich bei diesen um so bekannte und berühmte Anlagen handelt wie die gewaltigen Palastfestungen von Agra, Delhi und Lahore, die Schalimar Gärten von Kaschmir und Lahore, aber auch zahlreiche noch unpublizierte Komplexe, wie Jagdpaläste und ländliche Paläste, die auch in Fachkreisen nicht bekannt sind.

Ziel des Forschungsprojekts war es, diese Lücke füllen und zum ersten Mal Bauaufnahmen und eine Analyse aller Paläste und Gärten Schah Dschahans vorzulegen. Die Bestimmung der Typologie und des Programmes dieser Bauten, und die Analyse ihrer Form, Funktion und Bedeutung soll gänzlich neue Einsichten vermitteln, die für das Verständnis des Moghulreiches unerlässlich sind, bei dem es sich um eines der bedeutendsten Reiche der Neuzeit handelt.

Das Projekt basiert auf dreißigjährigen Feldforschungen und Bauaufnahmen in Indien und Pakistan. Ebba Kochs Durchforstung der für Schah Dschahan relevanten persischen Quellen brachten ungefähr 50 Paläste und architektonisch gestaltete Gärten zutage, die entweder vom Herrscher selbst oder von einem Mitglied seines Hofes für ihn errichtet wurden. In ausgedehnten Feldforschungen konnte Ebba Koch etablieren, dass 32 Paläste und Gärten unterschiedlicher Größe und in unterschiedlichem Erhaltungszustand noch existieren, einen Großteil hat sie seit 1982 mit dem indischen Architekten Richard A. Barraud aufgemessen. Darauf basierend hat dieser die maßstabgerechten Pläne, Aufrisse, Schnitte etc. dieser Anlagen angefertigt. Es handelt sich dabei um den größten Bestand von Palästen und Gärten, die für einen einzelnen Herrscher in der frühen Neuzeit auf dem indischen Subkontinent und in der islamischen Welt etabliert werden konnten.

Im Rahmen des Projektes wurden die zeichnerischen Darstellungen vervollständigt, katalogisiert und digitalisiert. Darauf basierend wird Ebba Koch ihre Analyse durchführen und ein Buchmanuskript erstellen.

Projektleitung

Prof. Dr. Ebba Koch

FINANZIERUNG

FWF – der Wissenschaftsfonds

Projekt P21480-G21, Laufzeit: 11/2009 – 01/2014