Die Historischen Bestände 1899–1950 wurden als Dokumente universaler Bedeutung seitens der UNESCO in das Weltregister des „Memory of the World“-Programmes eingetragen.

Das Ziel der Gesamtedition ist es, Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen sowie der interessierten Öffentlichkeit mit dieser kommentierten Quellenedition einen leichten und vollständigen Zugang zu den historischen Tondokumenten des Phonogrammarchivs zu ermöglichen.

Die Gesamtausgabe der Historischen Bestände des Phonogrammarchivs erscheint beim Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, wo die nachstehend einzeln aufgeführten Serien bezogen werden können.

Bestellungen

Kontakt: Christian Liebl


Series 18:

František Pospíšil’s Recordings from the Slovácko and Haná Regions (1910)

Herausgeber: Gerda Lechleitner und Christian Liebl
Kommentare: Hana Dvořáková, Franz Lechleitner, Gerda Lechleitner, Lucie Uhlíková Transkriptionen: Lucie Uhlíková
OEAW PHA CD 47, 2019

 

František Pospíšil’s Feldforschung im Sommer 1910 erbrachte nicht nur kroatische Aufnahmen aus Südmähren (bereits als Serie 11/1: „Croatian Recordings 1901–1936“ erschienen), sondern auch 14 Tonaufnahmen aus der Region Slovácko und eine aus der Haná. Trotz ihres geringen Umfangs ist diese Sammlung aufgrund der Grenzlage sowie der aufgenommenen Dialekte und alten Volkslieder höchst bedeutsam. Neben den Phonogrammen fertigte Pospíšil von den Sängerinnen und Sängern auch Fotografien an, die heute im Mährischen Landesmuseum in Brünn verwahrt werden. Dank der Kooperation mit dessen Direktorin, Hana Dvořáková, können sie nun erstmals zusammen mit den Tonaufnahmen in dieser Publikation veröffentlicht werden, die zudem durch Kommentare von Hana Dvořáková und Lucie Uhlíková (Tschechische Akademie der Wissenschaften) bereichert wird.

Veröffentlicht mit Unterstützung des Open Access Fonds der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW).


Series 17/6:

Recordings from Prisoner-of-War Camps, World War I

Herausgeber: Gerda Lechleitner und Christian Liebl; Mitherausgeberin: Serenella Baggio
Transkriptionen, Übersetzungen und Kommentare: Maria Antonietta Arrigoni und Marco Savini, Serenella Baggio, Stefano Bannò, Silvia Calamai, Lorenzo Coveri, Antonietta Dettori, Hans Goebl, Marta Maddalon und John Trumper, Giovanni Manzari, Vito Matranga, Daniela Mereu, Nicoletta Puddu, Roberto Sottile
OEAW PHA CD 46, 2019

 

Die Serie 17, publiziert in 6 Subserien, beinhaltet 250 Sprach- und Musikaufnahmen von Kriegsgefangenen aus der Zeit des Ersten Weltkriegs. Die Publikation dieser unikalen Quellen leistet einen wesentlichen Beitrag zum Thema „Wissenschaft in Kriegszeiten“ und vertieft die Forschung verschiedener kulturwissenschaftlicher Disziplinen.

Während die Serien 17/1–5 Aufnahmen von Kriegsgefangenen der ehemaligen Zaristischen Armee beinhalten, ist die Serie 17/6 den Aufnahmen der italienischen Kriegsgefangenen gewidmet. Diese Aufnahmen wurden 1918 in den Lagern Mauthausen und Marchtrenk (Oberösterreich) gemacht und vom Linguisten Karl von Ettmayer initiiert. Die Aufnahmen zeichnen sich durch ausführliche Begleitprotokolle aus, die verschiedene Transkriptionen und eine Übersetzung ins Deutsche enthalten. Allerdings scheint Ettmayer die Protokolle bereits vor der Aufnahme gemacht zu haben, denn die überlieferten Protokolle stimmen mit den Aufnahmenummern nicht überein. Solche „Fehler“ sind einmalig – sie erforderten ein hohes Maß an detektivischer Arbeit, um sie den jeweiligen Inhalten der Aufnahmen zuordnen zu können. Durch die Zusammenarbeit mit Serenella Baggio (Universität Trient) und ihrem Team konnten die Aufnahmen linguistisch sehr detailreich erläutert werden. Die gewählten Sprachproben, nämlich drei verschiedene Geschichten aus dem bäuerlichen Milieu, wurden nicht nur nach Aussprache, sondern auch nach Verbreitung und Bekanntheitsgrad untersucht. Die eingehenden Charakterisierungen der verschiedenen Dialekte zeigen deutlich, wie unterschiedlich in den verschiedenen Regionen gesprochen wurde, was auch die historisch-politischen Verflechtungen widerspiegelt.


Series 15/2:

Indian Recordings (Schomerus 1929)

Herausgeber: Gerda Lechleitner, Christian Liebl und Ulla Remmer
Kommentare und Aufbereitung der Texte: Ulla Remmer
Transkriptionen diverser Aufnahmen und weitere Kommentare: Jean-Luc Chevillard
OEAW PHA CD 48, 2019

 

Wie viele von Felix Exners Aufnahmen (publiziert als Series 15/1, 2016) entstanden die Aufnahmen von Hilko Wiardo Schomerus ebenfalls in Madras (Chennai), allerdings 25 Jahre später. Seit damals sind sie im Phonogrammarchiv bewahrt, aber bis jetzt für wissenschaftliche Arbeiten weder benutzt noch ediert worden – im Gegensatz zu Exners Aufnahmen, die von Kirste (1908) und Felber & Geiger (1912) untersucht wurden. Die 30 Tonaufnahmen von 1929 haben hauptsächlich Rezitationen aus der klassischen tamilischen Dichtung zum Inhalt. Sie sind heute von großem historischen Interesse, worüber in der ausführlichen Einleitung zu lesen ist. Neben dem beruflichen Werdegang, Schomerus’ Engagement in der tamilischen Kultur sowie seinen Interessen, die ihn wiederholt in diese Gegend führten, werden auch sein Kontakt mit dem Phonogrammarchiv, der Reiseverlauf sowie seine Forschungsmethoden beschrieben. Die detaillierte Beschäftigung mit den Texten förderte so manche Bezüge zum Tagesgeschehen sowie zu Schomerus’ penibler Arbeitstechnik zutage. Weitere Informationen betreffen biografische Daten zu den Rezitatoren.

Die Transkriptionen sind mit mp3-Files verknüpft, Schomerus’ Originalprotokolle als Bild-Files auf der Daten-CD vorhanden; zudem werden die in den Protokollen enthaltenen deutschen Übersetzungen von Schomerus als Transkripte verfügbar gemacht. In der Publikation werden somit die Quellen (Töne und Originalprotokolle) den Kommentaren gegenüberstellt, die Verweise auf ähnliche Forschungsvorhaben sowie Überlegungen zum Wert der Tonaufnahmen für die heutige Forschung zum Inhalt haben.

Produziert mit Unterstützung des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF).


Series 17/1-5:

RECORDINGS FROM PRISONER-OF-WAR CAMPS, WORLD WAR I

Herausgeber: Gerda Lechleitner, Christian Liebl und Ulla Remmer
Transkriptionen, Übersetzungen und Kommentare: Niina Aasmäe, Vaiva Agkinskas, Juha-Matti Aronen, Ingeborg Baldauf, Lina Būgienė, Victor Denisov, Jasmine Dum-Tragut, Armin Eidherr, Anzor Erkomaishvili, Ildar Kharissov, Gerson Klumpp, Nikolai Kuznetsov, Britta Lange, Carl Linich, Nona Lomidze, Lilia Moskalenko, Bruria Pollak, Aldis Pūtelis, Ulla Remmer, Manana Saladze, Edwin Seroussi, Triin Todesk, Elena Vedernikova (unter Mitarbeit von Natali Pärtin und Nikolay Vasiliev), Rūta Žarskienė
OEAW PHA CD 41–45, 2018
    

Durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurden „klassische“ phonographische Feldforschungen massiv eingeschränkt. Rudolf Pöch, Professor für Anthropologie und Ethnographie an der Universität Wien, erkannte in der Kriegssituation jedoch „eine noch nie dagewesene … Gelegenheit für die wissenschaftliche Forschung“. Diese nutzte er gemeinsam mit dem Musikwissenschaftler Robert Lach, um vor allem in den k. u. k. Kriegsgefangenenlagern von Eger (Cheb), Reichenberg (Liberec) und Theresienstadt (Terezín) in Böhmen (heute Tschechische Republik) umfangreiche Sprach- und Musikaufnahmen „nahezu sämtlicher Völkerschaften des europäischen und asiatischen Rußland“ zu machen. Die rund 200 Phonogramme entstanden im Kontext eines weitreichenderen Projekts der Anthropologischen Gesellschaft und mit finanzieller Unterstützung der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Neben Zeugnissen zahlreicher Minderheitensprachen finden sich auf diesen noch heute im Phonogrammarchiv verwahrten Aufnahmen auch bisher ungehörte, kritische Kommentare der unter tragischen Bedingungen beforschten Kriegsgefangenen. Dies unterstreicht das enorme Potential von historischen Tonaufnahmen als Quellen für die heutige Forschung.

Hundert Jahre nach ihrer Entstehung wurden sie – vor allem im Rahmen des Projekts „Displaced Voices“ (gefördert vom Jubiläumsfonds der Oesterreichischen Nationalbank, Proj.Nr. 15848) – im Phonogrammarchiv digitalisiert und in Kooperation mit internationalen Fachleuten wissenschaftlich kommentiert. Die Edition umfasst neben den Audio-CDs mit den signalverbesserten Phonogrammaufnahmen jeweils eine Daten-CD mit Scans der originalen Aufnahmeprotokolle, Orientierungstranskriptionen sowie umfangreichen Informationen über das Zustandekommen der Aufnahmen, die Forscher und den wissenschaftsgeschichtlichen Hintergrund. Außerdem erläutern Kommentare den Stellenwert der historischen Aufnahmen aus heutiger Sicht. Die englischsprachige Publikation bildet somit einen wichtigen Beitrag im Diskurs zu „Forschung im Krieg“ und wirft ein neues Licht auf diese dunkle Zeit.

Inhalt der Series 17/1–5:
17/1: Armenian – Jewish – Latvian – Lithuanian Recordings
17/2: Finno-Ugric Recordings
17/3: Russian – Ukrainian Recordings
17/4: Turk-Tatar Recordings
17/5: Georgian – Avar – Jewish – Ossetian – Svanetian Recordings


Series 16:

EPIC FOLK SONGS FROM BOSNIA AND HERZEGOVINA
The Collection of Matija Murko (1912, 1913)

Herausgeber: Gerda Lechleitner & Christian Liebl
Kommentare: Muhamed Arnaut, Tamara Karača Baljak, Franz Lechleitner, Gerda Lechleitner, Johannes Spitzbart, Jasmina Talam
OEAW PHA CD 40, 2017
    

Die vorliegende Edition beinhaltet die Sammlungen epischer Volkslieder von Matthias Murko aus den Jahren 1912 und 1913, also alle Aufnahmen, die im Phonogrammarchiv archiviert wurden. Mit dieser Publikation werden auch Murkos Forschungsinteresse sowie seine Feldforschungstätigkeit in Bosnien und Herzegowina knapp vor Ausbruch des 1. Weltkriegs beleuchtet. Murko war überzeugt, dass seine Forschungen zum Singen epischer Volkslieder durch phonographische Aufnahmen erheblich verbessert würden. Obwohl Murkos Aktivitäten bereits bekannt waren, z. B. durch seine Publikationen aus den Jahren 1913 und 1915, wurden seine Tonaufnahmen bis jetzt kaum wahrgenommen. Mit dieser Edition sollen sie den Weg an die interessierte Öffentlichkeit sowie zu den Forschern finden. Murko wurde sowohl durch die Balkan-Kommission als auch durch das Phonogrammarchiv (beides Einrichtungen der damaligen Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften) unterstützt; das Phonogrammarchiv borgte ihm das Aufnahmegerät – im Gegenzug übergab Murko die Aufnahmen zur Archivierung. Weiters können Murkos Forschungen als Basis für Milman Parrys berühmte Studien zur mündlichen Überlieferung gelten. Diese Edition wäre ohne die gute und erfolgreiche Zusammenarbeit mit den Kolleginnen Jasmina Talam und Tamara Karača Beljak von der Universität Sarajewo (Musikakademie, Abteilung für Musikwissenschaft und Ethnomusikologie) nicht möglich gewesen. Sie sind die Spezialistinnen auf diesem Gebiet, fertigten die Transkriptionen an und steuerten erkenntnisreiche Kommentare bei. Muhamed Arnaut stellte ein Wörterbuch alter und wenig bekannter Ausdrücke im Bosnischen zusammen; er übersetzte und erklärte die alten Worte, um ein besseres Verständnis der vor 100 Jahren rezitierten epischen Lieder zu ermöglichen. Murkos Aufnahmen gelten als besonders wertvoll, da sie eine Aufführungspraxis hörbar machen, wie sie in der heutigen Volksmusikpraxis nicht mehr zu finden ist.

Hörbeispiel

Ph 2148: Beginn des Liedes „Je li rano, je l’ sunce visoko?“ (Ist es früh, steht die Sonne hoch?)
Gesungen und gespielt (Violine) von Avdo Mehić, 25 Jahre, Musiker aus Mostar.
Aufgenommen am 10. September 1913 in Mostar.


Series 15/1:

INDIAN RECORDINGS
Exner 1904–05, Archive 1918

Herausgeber: Ulla Remmer, Christian Liebl, Gerda Lechleitner.
Weitere Beiträge und Redaktion der Transkriptionen: Ulla Remmer.
OEAW PHA CD 38, 2016


    

Teil 1 der Indian Recordings umfasst auf zwei Audio-CDs die ältesten indischen Bestände des Phonogrammarchivs, während jene aus dem Jahr 1929 (Sammlung Schomerus) später als Teil 2 publiziert werden. Vorliegende Edition setzt sich aus zwei Sammlungen zusammen: Die 68 Aufnahmen des Meteorologen Felix Exner entstanden 1904/05 im Rahmen einer Forschungsreise durch Indien. Es handelt sich um Rezitationen zumeist von Werken der vedischen und der Sanskrit-Literatur, aber auch von Werken in Malayalam, Telugu, Marathi, Hindustani und Tamilisch. Acht weitere Phonogramme wurden 1918 im Phonogrammarchiv in Wien aufgenommen. Auf ihnen sind Textproben literarischer Werke in Sanskrit, Hindi, Urdu, Braj Bhasha und Awadhi zu hören, rezitiert von Har Dayal und Umrao Singh Sher-Gil, zwei bekannten Aktivisten der Antikolonialbewegung Indiens. Mit dieser Edition werden die historischen indischen Aufnahmen des Phonogrammarchivs erstmals veröffentlicht und damit hörbar gemacht. Die beigefügte Dokumentation bietet weitere Informationen zum Kontext der Aufnahmen, zu den Texten und ihrer Auswahl, zu den indischen Sprechern sowie anderen beteiligten Personen und Institutionen.


Series 14:

FRIEDRICH SCHÜRR’S RECORDINGS FROM ROMAGNA (1914)

Herausgeber: Cristina Ghirardini, Gerda Lechleitner, Christian Liebl.
Mit Beiträgen von Sanzio Balducci, Cristina Ghirardini, Franz Lechleitner, Gerda Lechleitner, Christian Liebl und Nadja Wallaszkovits.
OEAW PHA CD 37, 2014
    



Diese einzigartige Sammlung von 23 Phonogrammen verschiedener romagnolischer Mundarten entstand 1914 in Ravenna und Forlì, als der Wiener Romanist Friedrich Schürr erstmals in Italien dialektologische Feldforschung mit einem Archivphonographen durchführte. Neben den von Schürr kreierten, standardisierten „Normalsätzen“ umfassen die Aufnahmen zudem die Namen der Wochentage und Monate, Einzelsätze und Sprichwörter sowie Gedichte und Prosa im Dialekt.
Die in Zusammenarbeit mit dem Centro per il Dialetto Romagnolo der Fondazione Casa di Oriani und mit finanzieller Unterstützung der Fondazione Cassa di Risparmio di Ravenna produzierte Publikation enthält nicht nur Audio-CD und Booklet, sondern auch eine Daten-CD mit diversen Begleitmaterialien und italienischen Übersetzungen der meisten Booklet-Beiträge.


Series 13:

RECORDINGS IN EGYPT (JUNKER 1911) AND THE ARCHIVE (STIGLER 1912–1913)
Kenzi-Dongolawi, Nobiin and Arabic – Dholuo and Luganda

Herausgeber: Clemens Gütl, Gerda Lechleitner, Christian Liebl.
Mit Beiträgen von Michael Achenbach, Marianne Bechhaus-Gerst, Clemens Gütl, Daniel Ochieng Orwenjo und Birgit Pack.
OEAW PHA CD 35, 2014
    


Nach den beiden bereits erschienenen CDs Rudolf Pöch’s Kalahari Recordings (1908) und The Collection of Father Franz Mayr: Zulu Recordings 1908 vereinigt die vorliegende Edition nun zwei weitere historische Sammlungen mit gesprochenen und gesungenen Aufnahmen vom afrikanischen Kontinent. Die erste umfasst 14 Tondokumente (Kenzi-Dongolawi, Nobiin und Arabisch), die im Winter 1911 während der „Sprachenexpedition nach Nubien“ des berühmten Ägyptologen Hermann Junker entstanden. Die zweite Sammlung enthält sechs Aufnahmen von „Kilimandjaro“ Mori Duise und Simon Kasajja (in den Sprachen Dholuo und Luganda), die auf Betreiben des Physiologen Robert Stigler 1912–1913 im Phonogrammarchiv gemacht wurden. In bewährter Weise bietet die Publikation – im Rahmen einer sowohl internationalen als auch interdisziplinären Zusammenarbeit – neben den digitalisierten Originalaufnahmen und -protokollen wissenschaftliche Erläuterungen (v.a. zu deren Entstehung bzw. Verwendung und den beteiligten Akteuren) sowie moderne Transkriptionen der Inhalte und Übersetzungen ins Englische.


Series 12:

JUDEO-SPANISH FROM THE BALKANS
The Recordings by Julius Subak (1908) and Max A. Luria (1927)

Herausgeber: Christian Liebl. Assistenz: Gerda Lechleitner.
Mit Beiträgen von Paloma Díaz-Mas, Christian Liebl, Aldina Quintana Rodríguez und Edwin Seroussi (in collaboration with Rivka Havassy).
OEAW PHA CD 28, 2009

 

    

Die Sammlung Subak umfasst 15 Phonogramme, die heute als die ältesten wissenschaftlichen Aufnahmen dieser auch Ladino genannten Sprache gelten. Sie enthalten zumeist Gedichte und romances (die oral tradierten Balladen des spanischen Mittelalters), aber auch Gesänge und einen flammenden Appell zur Bewahrung der judenspanischen Sprache.
Luria führte im Rahmen seiner Dissertation linguistische Feldforschung im mazedonischen Monastir (dem heutigen Bitola) durch und fertigte 26 Aufnahmen an, die in Sprichwörtern und Dialogen, vor allem aber in zahlreichen konsežas (Volkserzählungen) diesen besonders konservativen Dialekt des Judenspanischen wieder zum Leben erwecken.


Series 11/1:

CROATIAN RECORDINGS 1901–1936

Herausgeber: Dietrich Schüller. Bearbeiterin: Gerda Lechleitner. Assistenz: Christian Liebl und Jakša Primorac.
Mit Beiträgen von Walter Breu, Naila Ceribašić, Radoslav Katičić, Franz Lechleitner, Gerda Lechleitner, Mijo Lončarić, Grozdana Marošević, Dario Marušić, Gerhard Neweklowsky und Jakša Primorac.
OEAW PHA CD 27, 2009    



Die Serie 11 Croatian Recordings ist das Ergebnis einer Kooperation zwischen dem Institut za etnologiju i folkloristiku in Zagreb und dem Phonogrammarchiv der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien. Die Serie 11/1 beinhaltet Aufnahmen, die auf dem heutigen Staatsgebiet Kroatiens entstanden sind, aber auch kroatische Aufnahmen, die außerhalb Kroatiens, in der „Diaspora“, aufgenommen wurden. 1901 machte Milan Rešetar anlässlich seiner Untersuchungen von Dialektgrenzen im Norden Kroatiens Tonaufnahmen, 1907 erforschte er die Kultur und Sprache der in Molise (Süditalien) lebenden Kroaten und nahm Lieder und Erzählungen auf. Einzelne Aufnahmen entstanden in Istrien und beinhalten Istro-Rumänisch (1905) und italienische Dialekte (1908). Eine größere Sammlung ist die von František Pospíšil mit Liedern und Geschichten von in Südmähren lebenden Kroaten (1910). Mathias Murko phonographierte 1913 epische Gesänge; kroatische Soldatenlieder entstanden im Rahmen des Projekts „Soldatenlieder der k. u. k. Armee“. Im Archiv wurden 1912 Josef Florschütz und 1936 ein Männerquartett aus Parndorf aufgenommen – letztere sind die frühesten Dokumente von Burgenlandkroaten. Breiten Raum nimmt die außergewöhnliche Sammlung („südslawische“ Volksmusik 1913-1920) von Josip Široki ein, da er Forscher, Interpret und Techniker in einer Person war, ein Unikum unter den Beständen des Phonogrammarchivs.


Series 10:

THE COLLECTION OF FATHER FRANZ MAYR
Zulu Recordings 1908

Herausgeber: Dietrich Schüller. Bearbeiterin: Gerda Lechleitner.
Mit Beiträgen von Clemens Gütl und August Schmidhofer.
OEAW PHA CD 25, 2006


    

Im Gegensatz zu anderen historischen Beständen des Phonogrammarchivs, deren Veröffentlichung von der Wissenschaft schon lange erwartet wurde, haben die Zulu-Aufnahmen des Tiroler Priesters Franz Mayr, 1908 in der ehemaligen britischen Kolonie Natal (Südafrika) entstanden, bisher nicht die Beachtung gefunden, die sie verdienen. Clemens Gütl, der vor einigen Jahren in einer Buchpublikation erstmals auf den Afrika-Missionar hingewiesen hat, interpretiert im Kommentar zur vorliegenden CD-Edition den historischen Kontext der Aufnahmen aus moderner Sicht und charakterisiert Mayr als leidenschaftlichen Sammler und musikinteressierte Persönlichkeit. Zu Mayrs Gewährspersonen zählten junge Schulmädchen, „traditionell“ lebende Zulus und solche, die (zumindest formell) das Christentum angenommen hatten und von europäischer Kultur beeinflusst waren. August Schmidhofer betont in seinem Beitrag die große Bandbreite an musikalischen Stilen in Mayrs Sammlung, wie sie am Beginn des 20. Jahrhunderts im Südlichen Afrika praktiziert wurden. Während die meisten Tondokumente verschiedene autochthone Singweisen widerspiegeln, gibt es auch eine Anzahl von Beispielen mit europäisch beeinflussten Hymnen und Kompositionen. Sie reichen von Gebeten und freien Reden über Kriegsgesänge und Jagdliedern zu „Tanzgesängen“, die laut Mayr, von „jungen christlichen Zulus selbst komponirt, nicht von Missionären gelehrt” wurden. Aus anderen Aufnahmen erfahren wir Interessantes über historische Begebenheiten im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert, wie z.B. die diversen bewaffneten Auseinandersetzungen in Natal oder die Beziehungen zwischen der einheimischen „schwarzen“ Bevölkerung und den Kolonialisten. In manchen Tondokumenten finden sich an „traditionelle“ Autoritäten gerichtete Lobpreisungen (izibongo), andere bieten Einblicke in Hochzeiten und diverse Feste. Mit Ausnahme von zwei Tondokumenten im Swati-Dialekt Baca sind alle Aufnahmen in einer historischen Variante des Zulu gesungen bzw. gesprochen. Diese Publikation erschließt nicht nur eine bedeutsame Quelle für Ethnomusikologie und Linguistik; sie wird auch die Aufmerksamkeit einer weiteren an afrikanischen Kulturen und afrikanischer Geschichte interessierten Öffentlichkeit auf sich ziehen und besonders in den Herkunftsgebieten der Gewährspersonen Beachtung finden.


Series 9:

THE COLLECTION OF ABRAHAM ZVI IDELSOHN (1911–1913)

Herausgeber: Dietrich Schüller. Bearbeiterin: Gerda Lechleitner.
Mit Beiträgen von Philip V. Bohlman und Edwin Seroussi.
OEAW PHA CD 23, 2006


    

Die Sammlung Idelsohn gehört zu den berühmtesten historischen Beständen des Phonogrammarchivs. Wir freuen uns, dass diese wertvollen Tondokumente nach intensiver Zusammenarbeit mit der Hebrew University und der Jewish National and University Library in Jerusalem, dem AHD (Archives for Historical Documentation, Brighton/Mass.) und der University of Chicago als Serie 9 der Gesamtausgabe erscheinen. Abraham Zwi Idelsohn gilt als Vater der jüdischen Musikforschung. Er profitierte von seiner geistigen Umgebung, von einem wissenschaftlichen Aufbruch in den Jahren um 1900 und war offen für neue Ideen, aber auch für neue Techniken. Deshalb konnte er auch neue Aspekte im Bereich der Musikologie aufgreifen, wie z.B. den Einfluss von Sprache auf Musik. Vergleichbar seinem Opus Magnum, dem 10-bändigen Werk Hebräisch-orientalischer Melodienschatz (veröffentlicht zwischen 1914-1932), dokumentierte er in Jerusalem zwischen 1911 und 1913 phonographisch Bibelrezitationen der jemenitischen, babylonischen, syrischen, persischen, orientalisch-sephardischen und marokkanischen Juden. Neben liturgischer Musik nahm er auch Sprachproben auf, die die Verschiedenheit jüdischer Aussprache aufzeigen. Darüber hinaus finden sich in seiner Sammlung Aufnahmen arabischer Musik (Gesangs- und Instrumentalaufnahmen) so wie Aufnahmen äthiopisch-orthodoxer Christen und Samaritaner.


Series 8:

ÖSTERREICHISCHE VOLKSMUSIK (1902–1939)

Kommentare von Helga Thiel und Walter Deutsch.
OEAW PHA CD 22, 2004
    



Im Gegensatz zu anderen Ländern ist die Zahl der in Österreich bis in die 1950er Jahre entstandenen Volksmusikaufnahmen gering. Umso vordringlicher schien es daher, die aus der Zeit von 1902 bis 1939 stammenden Bestände an frühen Tondokumenten zur österreichischen Volksmusik im Rahmen der Gesamtausgabe rechtzeitig zum 100-Jahr-Jubiläum des Österreichischen Volksliedwerkes zugänglich zu machen. Die vorliegenden 84 Aufnahmen - Lieder sowie Rufe und Jodler, aber auch Instrumentalmusik - entstanden vor allem im Salzkammergut und im Pinzgau, zu verschiedensten Anlässen und in unterschiedlichen Zusammenhängen. Neben den Originalprotokollen in Form digitaler Bilder enthält die CD-ROM erstmals auch die Musiktranskriptionen.


Series 7:

RUDOLF PÖCH’s KALAHARI RECORDINGS (1908)

Comments by Regine Allgayer-Kaufmann et al.
OEAW PHA CD 19, 2003
    



Die Serie 7 enthält Rudolf Pöchs Aufnahmen von seiner Kalahari-Expedition, die er zwischen 1907 und 1909 im Auftrag der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien durchführte. Sein Ziel waren anthropologische und ethnographische Forschungen bei den „Buschmännern“ der Kalahari, aber auch botanische, zoologische, geographische und geologische Studien. Die Ton- und Filmaufnahmen entstanden in der Zeit zwischen April und August 1908.


Series 6/1–3:

SCHWEIZER AUFNAHMEN

In Kooperation mit dem Phonogrammarchiv der Universität Zürich und dank der großzügigen finanziellen Unterstützung durch MEMORIAV (Verein zur Erhaltung des audiovisuellen Kulturgutes der Schweiz), den Robert J. Schwarzenbach-Fonds und den Zürcher Universitätsverein konnte die umfangreiche Sammlung publiziert werden. Die vorliegenden Schweizer Aufnahmen gehen auf die 1909 begründete Zusammenarbeit zwischen Wien und Zürich zurück, die in Folge zur Gründung eines Phonogrammarchivs an der dortigen Universität führte. Die Zürcher Aufnahmen entstanden mit dem in Wien konstruierten Archiv-Phonographen, die Archivierung wurde arbeitsteilig zwischen Wien und Zürich durchgeführt. Knapp 100 Jahre später wird nun, wiederum in enger Zusammenarbeit mit den Schweizer Kollegen, der historische Bestand von Schweizer Dialekten, der größtenteils in beiden Archiven, teilweise aber auch nur in Wien oder nur in Zürich liegt, zusammengeführt und als Serie 6 in drei Bänden [Bände 1 & 2: Schweizer Aufnahmen (deutsch), Band 3: Enregistrements Suisses / Ricordi sonori Svizzeri / Registraziuns Svizras (français, italiano, rumantsch)] publiziert.

Serie 6/3:

ENREGISTREMENTS SUISSES / RICORDI SONORI SVIZZERI / REGISTRAZIUNS SVIZRAS (français, italiano, rumantsch)

Kommentare von Jürg Fleischer, Thomas Gadmer, Ricarda Liver, Raphaël Maître, Mario Vicari.
OEAW PHA CD 18, 2002.
    


Auf zwei CDs finden sich Sprachproben aus den französisch- und italienischsprachigen und rätoromanischen Gebieten der Schweiz.
 

Serie 6/2:

SCHWEIZER AUFNAHMEN (deutsch)

Kommentare von Jürg Fleischer und Thomas Gadmer.
OEAW PHA CD 17, 2002
    



Auf 5 CDs finden sich sowohl standardisierte Sprachproben als auch freie Erzählungen aus den zentralen und südlichen Schweizer Kantonen (z.B. Bern, Freiburg, Tessin, Glarus, Graubünden).
 

Serie 6/1:

SCHWEIZER AUFNAHMEN (deutsch)

Kommentare von Jürg Fleischer und Thomas Gadmer.
OEAW PHA CD 16, 2002
    


Auf 5 CDs finden sich sowohl standardisierte Sprachproben als auch freie Erzählungen aus den nördlichen Schweizer Kantonen (von Basel über Zürich bis St. Gallen).

 


Series 5/1–3:

THE COLLECTIONS OF RUDOLF TREBITSCH (1906–1913)

Rudolf Trebitsch, Arzt, Ethnologe und Pionier der Phonographie, interessierte sich vor allem für europäische Minoritäten. Die "Sammlungen Trebitsch" umfassen drei Forschungsbereiche, die eine Publikation in drei Bänden nahelegten:

Serie 5/3:

BASQUE RECORDINGS 1913

Comment by Bernhard Hurch.
OEAW PHA CD 15, 2003


    
Der Professor für Romanische Sprachwissenschaft Hugo Schuchardt empfahl Trebitsch an Julio de Urquijo, der ihn bei seiner Aufnahmetour tatkräftig unterstützte. Die Aufnahmen decken systematisch das gesamte baskische Sprachgebiet ab, enthalten eine Vielzahl an Dialektvarianten sowie die Stimmen verschiedener historischer Persönlich-keiten des baskischen Kultur- und Sprachlebens wie R.M. de Azkue oder Pierre Broussain.
 

Serie 5/2:

CELTIC RECORDINGS – IRELAND, WALES, BRITTANY,
ISLE OF MAN, AND SCOTLAND (1907–1909)

Comment by Ulla Remmer.
OEAW PHA CD 14, 2003


    
Trebitsch war drei Sommer lang in Keltisch sprechenden Regionen Europas unterwegs und legte mit seinen Tonaufnahmen eine einmalige Sammlung von Sprachproben und Volksliedern an. Unter den Sprechern und Sängern befinden sich bedeutende Persönlichkeiten wie Joseph Loth oder Peter O'Leary.
 

Serie 5/1:

RECORDINGS FROM GREENLAND (KALAALIT NUNAAT) 1906

Comment by Michael Hauser.
OEAW PHA CD 13, 2003
    



Diese CD umfasst ca. 25 Sprachaufnahmen, die Geschichten, Legenden, Gedichte und Beschreibungen verschiedener Ereignisse enthalten, sowie ca. 70 Lieder, darunter traditionelle grönländische Gesänge wie besondere Kinderlieder, Trommellieder oder Gesänge auf sinnlose Silben, und weiters 6 Instrumentalstücke.


Series 4:

SOLDATENLIEDER DER K. U. K. ARMEE

Kommentiert von Oskár Elschek.
OEAW PHA CD 11, 2000


    

Auf Anfrage des k.u.k. Kriegsministeriums nahm das Phonogrammarchiv Soldatenlieder in möglichst allen in der Monarchie gesprochenen Sprachen auf. Unter den Aufnahmen befinden sich Solo- und Chorlieder mit und ohne Instrumentalbegleitung, sowie auch reine Instrumentalstücke.


Series 3:

PAPUA NEW GUINEA (1904–1909)
The collections of Rudolf Pöch, Wilhelm Schmidt, and Josef Winthuis.  

Comments by Don Niles.
OEAW PHA CD 9, 2000.
    



Das Kernstück der Serie "Papua New Guinea (1904-1909)" sind die berühmten Aufnahmen von Rudolf Pöch, einem Arzt und Anthropologen, der sich frei zwischen Deutschland, Neuguinea und Britisch Neuguinea (Papua), und dann weiter nach Holländisch Neuguinea, bewegte. Die Aufnahmen von Schmidt stellen die ersten Aufnahmen von traditioneller Musika aus Papua Neuguinea unter Studiobedingungen dar. Die Aufnahmen von Winthuis, 1908-09, im Tolai-Gebiet, kennzeichnen den Beginn des bedeutenden Beitrags von Missionaren zur Herstellung von Feldaufnahmen.


Series 2:

STIMMPORTRÄTS

Kommentiert von Peter Michael Braunwarth et al.
OEAW PHA CD 8, 1999.


    

Sie hören Eugen von Böhm-Bawerk, den Mann, der auf der 100-Schilling-Note abgebildet war, Alfred Grünfeld, Siegfried Lipiner, Adolf von Sonnenthal und viele andere historische Persönlichkeiten.


Series 1:

THE FIRST EXPEDITIONS 1901 TO CROATIA, BRAZIL,
AND THE ISLE OF LESBOS

Comments by Friedl Grünberg et al.
OEAW PHA CD 7, 1999.
    


Die ersten Expeditionen von 1901 boten eine ideale Gelegenheit, den neuentwickelten Archiv-Phonografen zu testen.