Seit 2009 steht mit der Außenstelle Krems an der Donau eine Forschungseinrichtung für Paläolithforschung im Raum Niederösterreich zur Verfügung. Bis 2015 konnten dafür Räumlichkeiten in der bekannten mittelalterlichen Stadtburg ›Gozzoburg‹ genutzt werden. Im März 2015 übersiedelte die Außenstelle von der ›Gozzoburg‹ in den Stadtteil Mitterau. Zwar fiel der Abschied vom mittelalterlichen Ambiente nach sechs Jahren schwer, doch bietet der neue Standort wesentlich mehr Platz und bessere Arbeitsbedingungen. Durch die unmittelbare Nähe zur Abfahrt der Bundesstraße 3 sowie zum Bahnhof Krems an der Donau ist vor allem auch eine sehr gute verkehrstechnische Anbindung gegeben. Das von der Straße zurückgesetzte zweistöckige Gebäude der Außenstelle bietet Parkgelegenheit mit ebenerdigem Zugang. Im unteren Stockwerk befindet sich ein großer Arbeitsraum, in dem auch Fundmaterialien in größerem Ausmaß ausgelegt werden können. Im oberen Stockwerk finden sich die Büroräume sowie sanitäre Einrichtungen und eine Küche. Insgesamt stehen in der Außenstelle vier Computerarbeitsplätze, die durch ein Netzwerk verbunden sind, zur Verfügung.

Forschung

Die Außenstelle in Krems an der Donau bildet die Basis für umfangreiche Geländearbeiten der Forschungsgruppe Quartärarchäologie entlang der Donau und ihrer Nebenflüsse zwischen den Städten Melk und Wien. Die Schwerpunkte der Forschungstätigkeit liegen derzeit auf der jungpaläolithischen Freilandfundstelle Kammern-Grubgraben, wo seit 2015 jährliche Grabungskampagnen durchgeführt werden, sowie auf der Aufarbeitung und Publikation der archäologischen Ausgrabungen an der jungpaläolithischen Freilandfundstelle Krems-Wachtberg 2005–2015. Weiters wird die Außenstelle auch als Ausgangspunkt für kleinere Grabungs- und Prospektionsprojekte genutzt. Zahlreiche Forschungsprojekte zu aktuellen paläolithischen Fragestellungen, wie etwa Untersuchungen zur kulturellen und klimatischen Entwicklung um das Late Glacial Maximum (LGM), Erforschung evidenter und latenter Siedlungsbefunde oder Studien zur Erfassung pleistozäner Sedimentsequenzen, werden an der Außenstelle in Kooperation mit nationalen und internationalen Institutionen in länderübergreifender Teamarbeit durchgeführt. Das Platzangebot und die Infrastruktur der Räumlichkeiten werden auch zur Aus- und Weiterbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses genutzt. So werden vor allem in Zusammenarbeit mit dem Institut für Urgeschichte und Historische Archäologie der Universität Wien, aber auch mit ausländischen Universitäten wie beispielsweise dem Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität zu Köln oder dem Institut für Ur- und Frühgeschichte der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg in regelmäßigen Abständen Blocklehrveranstaltungen abgehalten. Der große Arbeitsraum im Untergeschoß findet vor allem für umfangreichere Materialarbeiten, wie etwa Sortieren, Inventarisieren, Aufarbeiten oder Refitten von paläolithischem Fundinventar, Verwendung.

Aktuelle Schwerpunkte

  • Durchführung der Ausgrabungen an der jungpaläolithischen Freilandfundstelle Kammern-Grubgraben
  • Aufarbeitung und Publikation des Fundmaterials der jungpaläolithischen Freilandfundstelle Krems-Wachtberg 2005–2015
  • Aufarbeitung und Publikationsarbeiten zu den jungpaläolithischen Freilandfundstellen Gösing-Setzergraben und Kamegg
  • Hochauflösende Untersuchungen zur kulturellen und klimatischen Entwicklung um das Late Glacial Maximum (LGM)
  • Erfassung der pleistozänen Sedimentsequenzen im mittleren und unteren Kamptal
  • Erforschung der Siedlungsstrukturen und Siedlungsmuster an paläolithischen Fundplätzen
  • Studien zu Farbstoffen, Kunst und Schmuck im Paläolithikum
  • Artefaktmorphologische Auswertung von Steingeräteinventaren
  • Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses

 



 
Kontakt

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