„SLAMseq“ ist eine Methode aus der RNA -Biologie, die am IMBA im Labor von Stefan Ameres entwickelt wurde. Damit lässt sich beobachten, welche Gene wann und wie lange in einer Zelle aktiv sind. Auch lässt sich so erfassen, was auf molekularer Ebene passiert, wenn Medikamente auf eine Zelle einwirken. Diese revolutionäre Methode wird seit 2017 über ein Lizenzabkommen von dem Wiener Unternehmen Lexogen in Form eines Reagenzien-Kits für die Laborarbeit weltweit verkauft. So hat die Methode des IMBA die biotechnologische und pharmazeutische Forschung erobert und kommt etwa zum Einsatz um neue Medikamente zu testen.

Die erstmalige Entschlüsselung des Erbguts gelang im Jahr 2000, dauerte bis dahin zehn Jahre und kostete rund drei Milliarden Dollar. Dennoch war dies ein Meilenstein, der die biomedizinische Forschung revolutionierte. Heutige Methoden sind nicht nur wesentlich schneller und günstiger, sie liefern auch zusätzliche Informationen. „Next Generation Sequencing“ nennt sich die nächste Generation dieser Technologie, bei der nicht nur die Gene selber, sondern auch deren RNA Abschrift entschlüsselt wird. Das Novum von SLAMseq: Die genaue Funktion der Gene in einer lebenden Zelle über einen gewissen Zeitraum lässt sich messen und erfassen. Während bisher nur ein kurzer Snapshot, also eine Momentaufnahme, dieser Prozesse möglich war, erlaubt die neue Technologie eine Abbildung dieser Prozesse in Spielfilm-Länge. Der Trick dahinter ist so simpel wie genial: Neu produzierte RNA-Moleküle werden chemisch mit einer ungiftigen Substanz markiert. So kann die Technologie selbst an lebenden Zellen angewandt werden.

Beispielsweise werden KrebsGene damit untersucht, um neue „Schwachstellen“ dieser Krankheit zu finden – ein wichtiger Schritt in Richtung zielgerichtete Krebstherapien. Gleichzeitig eröffnet SLAMseq neue Möglichkeiten für das medizinische Screening und Testen von Medikamenten an lebenden Zellen und birgt auch ein enormes Potenzial für weitere Fortschritte in der Medizin.

Houskapreis 2018 für SLAMseq Technologie


Houskapreis für herausragende wirtschaftsnahe Forschung

Stefan Ameres und sein Team wurden für ihre SLAMseq Technologie mit dem größten privaten Forschungspreis des Landes Österreich, dem „Houskapreis“ der B&C Privatstiftung ausgezeichnet. Aus den fünf nominierten Einreichungen in der Kategorie „Universitäre Forschung“ ging das IMBA-Team als Sieger hervor und erhielt den Hauptpreis in Höhe von 150.000 Euro für seine patentierte Sequenzier-Methode, die enormes Potential für die Grundlagenforschung und für die Pharmaindustrie bietet. SLAMseq wurde in Zusammenarbeit mit dem Biotechnologie-Unternehmen Lexogen GmbH zur Marktreife entwickelt und wird seit Ende 2017 als Sequenzier-Kit weltweit vertrieben. Durch die neue Art und Weise, Prozesse in Zellen anzusehen, ermöglicht SLAMseq die Grundlagenforschung voranzutreiben, sowie bessere Einblicke in die Entstehung von Krankheiten zu bekommen.

Drei Auszeichnungen der Europäischen Union

Auch seitens des Europäischen Forschungsrates (ERC), dem renommiertesten Fördergeber auf Europäischer Ebene, gab es Anerkennung für die Forschung hinter der SLAMSeq Technologie: Stefan Ameres ist einer der ganz wenigen Forscher in Österreich, der bereits dreimal eine der hochdotierten Förderungen des ERC erhielt. Zuletzt konnte er sich einen „Consolidator Grant“ in der Höhe von 2 Mio. Euro sichern, um ein breites Spektrum biologischer Prozesse zu untersuchen, die mit der Entstehung von menschlichen Krankheiten und der Entwicklung neuer therapeutischer Ansätze einhergehen.

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