Johannes Schneider (ed.), 2010
Vāgīśvarakīrtis Mṛtyuvañcanopadeśa, eine buddhistische Lehrschrift zur Abwehr des Todes. (BKGA 66.) Wien: VÖAW, 2010 (order online). (299 S.)

Vāgīśvarakīrti war ein indischer Gelehrter des 10./11. Jahrhunderts und ein bedeutender tantrischer Meister seiner Zeit. Er zählt zu den so genannten „sechs Torhütern“, herausragenden Lehrern am buddhistischen Kloster Vikramaśīla. Der Mŗtyuvañcanopadeśa „Anweisung zur Überlistung des Todes“ ist sein Hauptwerk. Der Text beschreibt verschiedene Omina und Orakel zur Vorhersage des Lebensendes, gefolgt von einer Zusammenstellung religiöser Praktiken um dem Tod zu entgehen. Zur Erzielung eines langen Lebens wird besonders die weiße Tārā angerufen. Tibetischer Tradition zufolge ist diese Gottheit eine persönliche Offenbarung an Vāgīśvarakīrti. Als der indische Gelehrte Atiśa ihren Kult nach Tibet brachte, benutzte er Vāgīśvarakīrtis Abhandlung und übersetzte sie zusammen mit Rin chen bzaṅ po in die tibetische Sprache. Diese Veröffentlichung enthält die erste vollständige Übersetzung des Mŗtyuvañcanopadeśa. Die sanskritischen und tibetischen Texte sind auf Grundlage von Handschriften aus Nepal und Blockdrucken aus Tibet kritisch herausgegeben und kommentiert. Interlinearglossen, Diagramme und kleinere verwandte Texte aus dem Tanjur sind ebenfalls aufgenommen. Philologische, kulturelle und religiöse Aspekte werden in der einleitenden Studie diskutiert. Der Anhang enthält vollständige Wortindices der sanskritischen und der tibetischen Version.