Vincent Eltschinger, 2007
Penser l'autorité des Écritures: La polémique de Dharmakirti contre la notion brahmanique orthodoxe d'un Veda sans auteur. (BKGA 52.) Wien: VÖAW, 2007 (order online). (652 S.)

Vom buddhistischen Philosophen Dharmakīrti (ca. 600–660) sind sieben Werke im Großteil im originalen Sanskrit erhalten, die am meisten die Bereiche der Logik, der Erkenntnistheorie sowie auch der Buddhologie anbelangen. Das mit eigenem Prosakommentar (Svavṛtti) versehene Pramāṇavārttikam, das aus vier Kapiteln besteht, gilt als Dharmakīrti Frühwerk, und soll zweifellos auch als sein bedeutsamstes Werk betrachtet werden. Im ersten Kapitel des Pramāṇavārttikam widmet Dharmakīrti einen langen Exkurs dem Thema der Begründung der Überlieferungsautorität (āgamaprāmāṇya), in dem der berühmte indische Logiker seine eigene Auffassung der Autoritätsbegründung skizziert und in eine lange Auseinandersetzung mit der orthodoxen und ritualorientierten Schule der Mīmāṃsā eingeht. Dabei handelt es sich um eine verheerende Kritik der sogenannten Unverfasstheit (apauruṣeyetā) des Veda unter Betrachtung von vier Themen: angeblich naturgegebene Beziehung zwischen Wort und Gegenstand/Bedeutung (śabdārthasambandha), Ewigkeit der Vedarezitation (vedādhyayana), Unverfasstheit des „sphoṭa“ (gegen die Grammatiker) und der Phoneme (varṇa). Als Hauptteil bietet die Studie eine annotierte französische Übersetzung der Verse 213–268 sowie des angehörigen Eigenkommentars an. Diese Übersetzung wird soziohistorisch sowie ideengeschichtlich eingeführt, und mit verschiedenen Appendices versehen (unter denen eine kritische Edition der tibetischen Version der Passage). Die Studie hat auch zum Zweck, die Bedeutung Dharmakīrtis Werkes aus seinem historischen, ideologischen sowie auch institutionellen Kontext näher einzubetrachten.