Das Institut für Mittelalterforschung konzentriert seine Forschungen auf den Zeitabschnitt zwischen ca. 300 und ca. 1500 unserer Zeitrechnung in Europa und der mediterranen Welt bis hin zum Euphrat. Hierbei vereint das Institut zwei zentrale Ansätze:

  • Auf der einen Seite ist es bemüht um die Dokumentation, Edition und Interpretation von mittelalterlichen Quellen. Das Ziel ist es, einen besseren Zugang zu und ein besseres Verstehen von mittelalterlichen Texten, Bildern und materiellen Objekten durch Editionen, Manuskriptkataloge, Datenbanken, Wörterbücher, Repertorien, Handbücher und andere Nachschlagewerke, sowohl in Druck als auch online, zu ermöglichen. Die begleitenden Studien bieten eine profunde Analyse der Quellen. Die Kernaktivitäten in diesem Bereich inkludieren das Editieren von Urkunden und Registern, das Dokumentieren und Publizieren von Inschriften, das Produzieren von wissenschaftlichen Regesten der Taten mittelalterlicher Herrscher, das Kompilieren detaillierter Kataloge und Beschreibungen von mittelalterlichen Manuskripten in österreichischen Bibliotheken, das Erstellen eines ausführlichen Wörterbuches des byzantinischen Griechisch und die Dokumentation der materiellen Spuren der historischen Geographie von Byzanz.
  • Auf der anderen Seite wählt das Institut einen quellenbasierten Zugang um fundamentale Forschungsfragen zu beantworten. Eine dieser vielen Forschungsbereiche ist die Entstehung von mittelalterlichen Identitäten. Durch die Benützung einer Auswahl von zusammenhängenden Forschungsfragen untersucht das Institut ein breites Spektrum an Quellen um die Beziehung zwischen Ethnizität, Religion, Macht, Diskursen und kulturellen Praktiken zu verstehen. Aktuelle Forschungsthemen inkludieren die Entstehung von europäischen Völkern während der Transformation der römischen Welt, das kulturelle Profil des karolingischen Europas und seine Veränderung, die sich wandelnde Rolle von Ethnizität, den Einfluss des Christentums auf die Formation von einzelnen Identitäten in einer vergleichenden Perspektive und die Signifikanz des Übersetzens von Texten in die Volkssprachen im spätmittelalterlichen Mitteleuropa. Andere wichtige Forschungsfelder, in denen eine breite historische Zusammenschau das Ziel ist, sind „Gemeinschaften und Landschaften“ und „Sprachen und kulturelles Erbe".

In all diesen Bereichen versucht das Institut eine bessere Nutzung des wachsenden Potentials der „Digital Humanities“ zu erreichen.

Das Institut stellt eines der führenden Zentren für die internationale Mittelalterforschung und Byzantinistk dar und versucht fortwährend, seine Leistungen auszubauen und seine Sichtbarkeit durch GastforscherInnen, das Fördern internationaler Zusammenarbeit und des Austausches, das Organisieren von Konferenzen, Workshops und Seminaren und das Zugänglichmachen seiner Forschungsergebnisse in internationalen Publikationen, open-access Plattformen und durch Öffentlichkeitsarbeit zu erhöhen.