Wed, 22.01.2020 17:30

Königliche Rituale im Kontext des Königsgrabes von Den in Umm el-Qaab / Abydos

Vera Müller (OREA)

© DAI Kairo

Trotz starker Zerstörung, stellt das Grab von König Den in vielfältiger Hinsicht einen Höhepunkt der 1. Dynastie dar. Das betrifft sowohl architektonische Neuerungen, als auch die enorme Vielfalt der Grabbeigaben. Dazu zählt u.a. die Vielzahl von Siegelmustern, die bei keinem König der Frühzeit derart umfangreich waren. Die gesiegelten Verschlüsse bilden hierbei nicht nur interessante Zeugnisse für die große Menge von Objekten, die einst der staatlichen Verwaltung und Kontrolle unterstanden, sondern sie liefern gleichzeitig einen guten Einblick in die ökonomische Struktur und deren Verwaltung während der mittleren 1. Dynastie (ca. 2900 v. Chr.).

Diesen Verwaltungssiegeln steht eine besonders interessante Gruppe gegenüber, die den König bei diversen rituellen Aktivitäten zeigen und daher als Festsiegel bezeichnet werden. Sie stellen ein Bindeglied zwischen Ritualhandlungen aus der Vorgeschichte und solchen aus späteren religiösen Festen dar.

Was aber machen diese Festsiegel im Grab? Sind die hiermit versiegelten Objekte Überreste von vergangenen Festlichkeiten aus der Regierungszeit des Den? Oder wollte man beim Ableben des Königs lediglich altes Gerümpel aus den Palastmagazinen entfernen? Oder wurden sie speziell für das Grab gefertigt? Waren sie etwa wichtig für das jenseitige Fortleben oder hatten sie eine Funktion im Rahmen des Begräbnisses?

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