23.11.2015

Jugendliche an Umweltminister:

"Wir wollen mehr wissen, bevor wir kaufen!" Das ITA präsentiert die Ergebnisse des 1. Jugendforums zu Online-Handel

Sechs Jugendliche haben mit organisiert und mit diskutiert! Am 18. November haben sie die Empfehlungen persönlich an Umweltminister Andrä Rupprchter übergeben. (Foto: Christian Fuchs/BMLFUW)

Der Online-Handel boomt. Etwa jedes dritte Paar Schuhe wird heute im Internet gekauft. Das bleibt nicht ohne Folgen, denn jeder Kauf und jede Reklamation lösen komplexe Logistikketten aus. Auch sind die Auswirkungen jeder Kaufentscheidung für uns so noch weniger greifbar als im Geschäft.

Jugendliche und Online-Einkauf: Ja, aber...

Für Jugendliche ist es heute selbstverständlich im Internet zu arbeiten, soziale Kontakte zu pflegen, und auch zu konsumieren. Wie sehen sie die Vor- und Nachteile des Einkaufs vom gemütlichen Sofa aus? Im Rahmen des Jugendforums „Shopping Um(die)Welt“, das vor kurzem in Wien stattfand, diskutierten 90 Jugendliche zwischen 15 und 19 Jahren Fragen zu Umweltschutz, Produkthaltbarkeit oder globalen Herstellungsbedingungen.

Die gesammelten Ergebnisse des Forums wurden heute von einigen TeilnehmerInnen persönlich Umweltminister Andrä Rupprechter präsentiert. „Ich bin beeindruckt von den vielfältigen Ergebnissen und dem Einsatz der über 90 Jugendlichen. Nachhaltiger Konsum ist das zentrale Thema für eine umweltfreundliche Zukunft“, betonte Bundesminister Andrä Rupprechter. Das Jugendforum wurde im Auftrag des BMLFUW vom Institut für Technikfolgen-Abschätzung (ITA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Zusammenarbeit mit der Agentur PlanSinn organisiert.

Ich shoppe, also bin ich?

Die Ergebnisse der Diskussionen zeigen, dass Jugendliche dem Online-Handel durchaus kritisch gegenüber stehen: „Ich interessiere mich nicht für die Unterhaltungsindustrie, die von wichtigen Themen wie Nachhaltigkeit ablenkt. Deswegen ist es mir sehr wichtig, heute hier meine Meinung einzubringen“, meint etwa Raphael aus Wien. Zwar geben die meisten an, wegen der größeren Auswahl regelmäßig online einzukaufen. Sie wünschen sich aber dennoch, dass das Gekaufte haltbar ist bzw. repariert werden kann. Eine Gruppe hätte sogar schon einen Namensvorschlag für ein öffentlich finanziertes Reparaturunternehmen – Austria Repairs. Wieder andere meinen in den Diskussionen an den Tischen, sie würde sich die Dinge gerne vorher im Geschäft ansehen, bevor sie eine Kaufentscheidung treffen.

Langlebig, reparaturfähig, recyclebar

„Die Jugendlichen sind besorgt“, ergänzt Mahshid Sotoudeh, Forscherin am Institut für Technikfolgen-Abschätzung (ITA). „Sie haben uns eine Botschaft besonders klar mitgegeben: Sie fordern mehr Aufklärung und mehr Bewusstseinsbildung zum Thema „Nachhaltige Produktentwicklung und Konsum“  und zwar in und außerhalb der Schule.“ Hannah, 17 Jahre, war als Teil des siebenköpfigen Jugendbeirats von Anfang an in die Planung involviert.  Sie ist überzeugt: „Meine Sicht auf die Dinge hat sich durch die Veranstaltung verändert.“ Weitere bei den Schlusspräsentationen genannte Maßnahmen waren u.a.: Recycling, ein Wegwerfverbot für Lebensmittel und die Verantwortung der EU-Staaten für den „selbst erzeugten Müll“.

„Für uns hat sich deutlich gezeigt: Konsumpolitik ist für Jugendliche   ein brandaktuelles Thema. Mit dem gemeinsamen Erarbeiten von Vorschlägen für die Politik wird das Verantwortungsgefühl für das eigene Einkaufsverhalten gestärkt“, meint Sotoudeh. Jugendliche in Fragen von Konsumpolitik miteinzubeziehen sei daher sinnvoll und notwendig, denn: „Konsumpolitische Entscheidungen beeinflussen die gegenwärtige und zukünftige Lebenswelt von jungen BürgerInnen in Österreich.“

Links

ITA Projektseite von „Shopping um die Welt“


23.11.2015

Von: Denise Riedlinger