Allgemeine Wissenschaftsgeschichte

Diese Arbeitsgruppe behandelt inter- und transdisziplinäre Fragestellungen der neueren und neusten Wissenschaftsgeschichte. In ihr werden zwei Projektbündel bearbeitet:

Wissenschaft und Metropole. Orte und Konstellationen wissenschaftlichen Wissens in der späten Habsburgermonarchie

In diesem Projektbündel wird die Entstehung moderner Forschungsnetzwerke in der Hauptstadt der Monarchie von 1848 bis 1918 thematisiert und an konkreten Beispielen erstmals genauer erforscht. Ergebnisse der Teilprojektarbeit sind gemeinsam mit Betrachtungen zur Geschichte der europäischen Metropolen und der Wissenschaften in anderen Großstädten im Band „Science in the Metropolis: Vienna in Transnational Context 1848-1918“ (ed. Mitchell G. Ash) 2021 erschienen. Teilprojekte und weitere Publikationen (Auswahl): „Wissenskulturen des Subterranen. Vermittler im Spannungsfeld zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit“ (Johannes Mattes, 2019); „Wissenschaft und Kommunikation in der Metropole Wien. Die Tagebücher Franz von Hauers von 1860 bis 1868“ (Marianne Klemun/Karl Kadletz, 2020); „Describe and Govern: Statistics and State-Building in the Habsburg Monarchy ca. 1770-1880“ (Bórbala Zsuzsanna Török, erscheint 2024); „Raumkonzepte in den geografischen Wissenschaften im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert. Wien und Berlin“ (Petra Svatek).

„Spaces in Between“/Wissenschaft in Zwischenräumen

Infolge des „spatial turn“ in den Kulturwissenschaften und der Wissenschaftsgeschichte sind in letzter Zeit die „Schnittstellen, Intervalle und Abstände, in denen sich elementare Prozesse der Wissensproduktion ansiedeln“ (Dotzler/Schmidgen 2008) zunehmend zum Thema der Forschung geworden. Das Konzept ermöglicht die Begegnung nicht nur der unterschiedlichen Felder des (wissenschaftlichen) Wissens und der Rollen von Akteuren als „go-betweens“ (Raj 2016), sondern auch das Aufeinandertreffen von Praktiken, Instrumentarien und Objekten (Klemun 2012). Publikationen und Teilprojekte (Auswahl): „Beringia: Ancient Migration, Material Evidence, Praxis and the Shape of Science“ (Brooke Penaloza Patzak, Schrödinger-Stipendium FWF 2020-2023); „Poles and People: Geographical Societies, Statehood and Civil Scoeity in Transnational Perspective“ (Johannes Mattes, Marie Sklodowska Curie-Stipendium 2022-2024); „Entwicklung der Nuklearmedizin zwischen Naturwissenschaften und Biomedizin“ (Johannes Mattes mit Cécile Philippe). Ein interdisziplinärer Workshop zum Stand der Forschung im Themenfeld wurde 2023 abgehalten.