30.10.2014

Spannungsfeld Forschung und Politik

Die diesjährige NanoTrust-Tagung widmete sich dem Zusammenspiel zwischen Forschung, politscher Entscheidungsfindung und einer transparenten öffentlichen Debatte.

Aerogele sind hochporöse Festkörper, bei denen bis zu 99,98 % des Volumens aus Poren bestehen. Die Porengröße liegt im Nanometer-Bereich. (Foto: Wikimedia/Courtesy NASA/JPL-Caltech) Über uns AktuellesAufgaben und ArbeitsweiseLeitbildNetzwerkDas ITA-TeamWissenschaftlicher BeiratGeschichte Projekte / Themen ThemenWas ist TA?Projekt-NewsLaufende ProjekteAbgeschlossene ProjekteSuche nach Projekten Publikationen NeuerscheinungenBücherITA-BerichteITA-Manu:scripteITA-DossiersSuche nach Publikationen News ITA InternProjektePublikationenVeranstaltungenTA weltweitNews-Abo Service KontaktE-Mail-VerteilerPresseDownloadsImpressumPrivacy-Politik © 2018 ITA  |  Design: November  |  Letzte Änderung: 17.12.2018  |  Feedback

Die Nanotechnologien mit ihren vielfältigen Anwendungen – von der Medizin über den Werkstoffbereich bis hin zu Verbrauchsprodukten wie Kosmetika – betreffen jedeN. Doch wie gefährlich sind Produkte, die letztlich in den Händen der VerbraucherInnen landen, tatsächlich?

Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit – alle drei setzen sich auf ihre eigene Art und Weise mit Chancen und Herausforderungen auseinander. Die diesjährige NanoTrust-Tagung, die am 9. Oktober 2014 zum siebten Mal an der Akademie der Wissenschaften stattfand, widmete sich diesem nicht immer unproblematischen Zusammenspielzwischen Forschung, politischer Entscheidungsfindung und einer transparenten öffentlichen Debatte.

Der Forschung ihre Freiheit?

Welche grundsätzlichen Schwierigkeiten im Verhältnis von Wissenschaft und Politik in demokratischen Rechtstaaten auftreten, wenn neuartige Technologien entwickelt werden, darüber sprach Daniel Barben von der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt. So sei beispielsweise die wissenschaftliche Freiheit vom Staat zu schützen. Aber wie soll mit ihr umgegangen werden, wenn durch Forschungsaktivitäten möglicherweise Risiken für Umwelt oder KonsumentInnen entstehen? Beide Bereiche, so Barben, müssten ineinander greifen: Die Wissenschaft, und damit auch die Nanoforschung, kann der Politik Orientierungsgrundlagen für Entscheidungen und gesellschaftliches Handeln liefern; politische Entscheidungen sollten idealerweise zur Förderung, Regulierung und Nutzung von Wissenschaft führen.

Von der Werte- zur Schutzdebatte

Torsten Fleischer (ITAS Karlsruhe) reflektierte über den Verlauf und den aktuellen Stand der Nano-Debatte in Deutschland: Was als Debatte um Visionen und Werte begonnen hatte, entwickelte sich ab den frühen 2000er Jahren zum konkreten Diskurs rund um KonsumentInnenschutz, Produkt- und Arbeitsplatzsicherheit, so Fleischer. Die sogenannte EHS-Forschung (Environmental, Health and Safety, also Begleitforschung zu den Aspekten Umwelt, Gesundheit und Sicherheit) habe von da an einen wichtigen Stellenwert eingenommen. Die stete Veränderung der Praxis der Regulierung – weg von der Beschäftigung mit Gefahren hin zur Vorsorge– werde anhand der Nanotechnologie sichtbar.

Transparenz als Herausforderung

Die Öffentlichkeit steht dem Nano-Thema nach wie vor relativ gelassen gegenüber. Kein Wunder, denn die mediale Berichterstattungen zu diesem Thema ist, anders als bei der Gentechnik, auch kaum kontrovers. Zudem habe es von politischer Seite her früh Bemühungen gegeben, die Meinung der Öffentlichkeit in verschiedenartigen Dialogen in politische Prozesse einzubinden.

Die Verantwortung von Schutzbehörden stand im Mittelpunkt des Vortrags von Christoph Studer vom Schweizer Bundesamt für Gesundheit. Sein Aufgabenbereich umfasst die Kommunikation über Nano-Themen mit verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen, wie BürgerInnen, Industrie oder wissenschaftlichem Fachpublikum. Jede dieser Gruppen habe spezifische Anforderungen an Informationsangebote, denen die Behörde mit unterschiedlichen Kommunikationsinstrumenten, von Ausstellungen, über Dialoge bis hin zu Industrieleitfäden, Verordnungen oder Fachdiskussionen gerecht zu werden versuche. Eine erfolgreiche Kommunikation ziehe größeres Vertrauen der einzelnen Gruppen und eine verbesserte Zusammenarbeit nach sich.


30.10.2014

Von: Daniela Fuchs