ScribeID AI

Automatische Schreibererkennung in Klosterneuburger Manuskripten des 12. Jahrhunderts unter Anwendung von Künstlicher Intelligenz | Hybrid Lecture by Martin Haltrich & Markus Seidl

Die heute in österreichischen Klöstern in situ überlieferten Bibliotheksbestände des Mittel­alters sind eine Besonderheit für die Erforschung der zentraleuropäischen Wissensgeschichte. Die zunehmende Digitalisierung bietet Möglichkeiten für neue Fragestellungen hinsichtlich der Organisation des Schriftwissens, allerdings zeigen sich angesichts des reichhaltig überlieferten Materials auch die Grenzen der gängigen grundwissenschaftlichen Methoden. Das von der FH St. Pölten und dem Stift Klosterneuburg durchgeführte Projekt ScribeID AI fokussiert die auf die frühe Schriftlichkeit bzw. Schriftorganisation im Stift Klosterneuburg der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Die 123 Handschriften (ca. 40.000 Seiten) der frühen Bibliothek bzw. die Produkte des ersten Skriptoriums wurden auf Basis klassisch paläografischer Forschung mit Methoden des machine learning gezeigt, um Verschriftlichungsprozesse besser verstehen zu lernen und den Einsatz von sogenannter Künstlicher Intelligenz in diesem Feld zu erproben.
Im Vortrag werden die Strategien und Herausforderungen im Projekt zwischen Paläografie und den technischen Anforderungen machine learning gezeigt und die ersten Ergebnisse zur Diskussion gestellt. Dabei werden auch Einblicke in die mithilfe der KI durchgeführten Experimente gegeben und das für die weitere Verwendung entwickelte Webinterface präsentiert.