Der Fachbereich Werkstattund Konstruktion entwickelt und baut in Zusammenarbeit mit verschiedenen Forschungsgruppen die mechanischen Komponenten von Experimenten, Testständen, Werkzeugen für den Detektorbau sowie speziellen Apparaturen. Die Schwerpunkte liegen dabei auf KonstruktionSimulationFertigung sowie Aufbau und Inbetriebnahme von Apparaturen.

Der typische Ablauf einer Aufgabe erfordert mehrere Iterationen mit den Auftraggebern, denn zu Beginn sind oft noch etliche Fragen offen, die sich erst im Laufe des Projekts klären. Aus diesem Grund wäre es sehr schwierig, diese Aufgaben an externe Firmen auszulagern.

Im Folgenden sind einige Beispiele von Arbeiten für aktuelle Projekte angeführt.

Belle II: Mechanisches Design des Silizium-Vertex-Detektors


Das HEPHY ist federführend am Silizium-Vertex-Detektor (SVD) des Belle II-Experiments beteiligt und dort unter anderem für das mechanische Design sowie die Kühlung des Detektors zuständig. Dementsprechend wurde der komplette Detektor in 3D konstruiert, parametrisiert und unter Berücksichtigung der Anforderungen seitens der Physik optimiert. Spezielle Aspekte wurden auch mithilfe der Finite-Elemente-Methode (FEM) simuliert und verbessert.

Belle II: Silizium-Vertex-Detektor Ladder Assembly Jigs


Für das Belle II-Experiment wurden in einem Reinraum am HEPHY hochkomplexe Silizium-Vertex-Detektormodule (so genannte „Ladders“) gebaut. Dafür werden etwa 20 verschiedene Aufnahmen benötigt, die eine Genauigkeit von wenigen Tausendstel Millimetern aufweisen müssen, damit die Ladders mit der erforderlichen Präzision zusammengebaut werden können. Sämtliche Aufnahmen wurden in der HEPHY-Werkstatt entworfen und größtenteils auch hier gefertigt – dies war in allen bis auf drei Fällen mit dem vorhandenen Maschinenpark möglich.

Belle II: Silizium-Vertex-Detektor Ladder Mounting


Die Module des Silizium-Vertex-Detektors von Belle II, die von fünf verschiedenen Instituten – darunter das HEPHY – gebaut wurden, werden am KEK (Tsukuba, Japan) unter Mithilfe von HEPHY-Mitarbeiter/innen auf eine Tragestruktur montiert, vermessen und sowohl bei Raumtemperatur als auch mit Kühlung auf rund -10°C elektrisch getestet. Für die Kühlung sorgt das von uns entwickelte CO2-System, das im nächsten Punkt beschrieben wird.

Belle II: CO2-Kühlung


In den letzten Jahren ist in der Teilchenphysik (und auch im kommerziellen Bereich) CO2 als Kühlmittel in Mode gekommen, weil es – im Gegensatz zu früher verwendeten Kältemitteln ungiftig und gleichzeitig hocheffizient ist. Wir haben ein so genanntes offenes CO2-Kühlsystem namens „AC/BC“ entwickelt, das derzeit in Japan für kalte Tests der installierten Silizium-Vertex-Detektor-Ladders verwendet (siehe voriger Punkt) wird.