14.03.2023

Zu viele wertvolle Lebensmittel landen täglich im Müll

Das ITA forscht zu Lebensmittelverschwendung in der EU, und wie sie sich vermeiden lässt. Bei mehreren Workshops des EU-Projekts ToNoWaste wurden bereits laufende Initiativen analysiert und Ziele für die Zukunft definiert. Jetzt gibt es dazu auch eine Umfrage.

Lebensmittelverschwendung ist ein großes Problem: Laut Eurostat werden in der EU jährlich rund 57 Millionen Tonnen Lebensmittel entlang der gesamten Versorgungskette von der Primärproduktion bis zum Verbrauch verschwendet. Das verursacht geschätzte Kosten von 130 Milliarden Euro. Gleichzeitig können sich etwa 36 Millionen EU-Bürger:innen gesundes Essen nicht leisten.

Welche Initiativen sind erfolgreich?  

Ein Team rund um Mahshid Sotoudeh vom Institut für Technikfolgen-Abschätzung (ITA) der ÖAW forscht derzeit im Rahmen des EU-Projekts ToNoWaste zu den globalen Folgen von Lebensmittelverschwendung. Als Ausgangspunkt werden dazu Initiativen in Spanien, Österreich, Schweden und Griechenland untersucht. Klar ist: Schritte müssen von allen Beteiligten gesetzt werden.

Das Projektteam veranstaltete daher in Österreich drei Workshops zum Thema, am 23. Februar fand der letzte statt. Gemeinsam mit über 40 Expert:innen ging es um mögliche Pilotprojekte in Österreich und darum, wie diese umzusetzen und zu bewerten wären.

Gemeinsam Pilotprojekte erarbeiten

Der fruchtbare Austausch brachte viele konkrete Ideen zur Vermeidung und Reduktion von Lebensmittelabfällen, und regte zu vermehrtem Kontakt zwischen den unterschiedlichen Stakeholdern an. Es diskutierten auf der einen Seite Forscher:innen der TU Graz, der FH Johanneum, des IFZ und der BOKU sowie Vertreter:innen der Stadt Graz, der Landwirtschaftskammer, der grünen Wirtschaft und des Bundesheers mit Vertreter:innen von Supermärkten, Caterings, Großküchen, Logistikunternehmen, AGES, Caritas, GLOBAL2000 und Landwirt:innen.

Alle Teilnehmer:innen stellten sich die Frage, wo sich besondere Herausforderungen bei der Abfallreduzierung stellen, wie diese miteinander verwoben sind und wie der Verschwendung von Lebensmitteln effizient entgegengesteuert werden kann. Dabei wurde deutlich, dass alle Ebenen der Wertschöpfungskette betroffen sind und es bessere Planung, Vernetzung und Kommunikation braucht. Zusätzlich wurde eine durch das Projektteam initiierte Umfrage mit Hilfe der Ergebnisse der Workshops weiterentwickelt und getestet. Durch diese Umfrage hoffen die Expert:innen nun, Maßnahmen zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen zu identifizieren und mehr über die Potenziale von bestimmten Ansatzpunkten herauszufinden.

„Die drei ToNoWaste-Workshops zwischen Dezember 2022 und Februar 2023 haben gezeigt, dass die Expertise, das Engagement und die Netzwerkaktivitäten in Österreich unsere Projektziele unterstützen. Ich hoffe, dass die Fachleute bei der bis Mitte April laufenden Befragung fleißig mitmachen, um gemeinsam Pilotprojekte gegen Lebensmittelverschwendung zu definieren,“ so Sotoudeh. Gerade in Zeiten immer knapper werdender Ressourcen brauche es das Bewusstsein, Essen wieder als „Lebensmittel“ und nicht als einkalkulierten Abfall zu betrachten, fügt sie hinzu.

Links

ITA-Projektseite ToNoWaste