Datenbasierte Infrastrukturen haben in der öffentlichen Verwaltung eine immer größer werdende Bedeutung. Im Wohlfahrtsbereich verspricht man sich von Teil-Automatisierungen nicht nur die Reduzierung der Kosten, sondern auch eine effektive Verteilung der sozialstaatlichen Leistungen. Algorithmen und die Analyse der Daten von Bürger:innen sollen dabei helfen. Doch wie wirkt sich das auf das Verhältnis zwischen Bürger:innen und Staat aus? Und wie verändert sich der Sozialstaat damit?
Transparenz und soziale Gerechtigkeit an erster Stelle
„Entscheidungen zur Vergabe von Sozialleistungen werden in Österreich und anderen europäischen Ländern immer häufiger teil-automatisiert. Viele dieser Systeme sind gescheitert, weil sie soziale Ungleichheiten verstärken. Andere sind weiter im Einsatz obwohl ihre Auswirkungen für die Öffentlichkeit völlig intransparent sind“, so Doris Allhutter vom ITA der ÖAW zu den bisherigen europäischen Bemühungen, hier Leistungssteigerungen zu erzielen.
Das Projekt Automating Welfare – Algorithmic Infrastructures for Human Flourishing in Europe oder kurz Auto-Welf erforscht die Auswirkungen der Automatisierung der Wohlfahrt im Bereich der sozialstaatlichen Kerndienstleistungen, wie Arbeitsvermittlung, Gesundheitsfürsorge und Bereitstellung von Sozialleistungen. Aber auch die Idee von kommunaler Wohlfahrt im Rahmen von sogenannten Smart-City- und Smart-Village-Initiativen wird ausgelotet. Acht europäische Länder, konkret Österreich, Dänemark, Estland, Deutschland, Italien, Polen, Portugal und Schweden haben verschiedene Wohlfahrtsmodelle und Initiativen zur Automatisierungen von Sozialleistungen. "Auto-Welf ist das erste Forschungsprojekt das automatisierte Entscheidungsfindung in verschiedenen europäischen Sozialsystemen untersucht. Wir analysieren, wie sie sich auf soziale Gerechtigkeit, Gleichheit und das Wohlergehen der Bürger:innen in Europa auswirkt."