25.01.2022

Highlights des Jahres

Die Gefahren von Biometrie, das Verhältnis von Wissenschaft und Politik in Corona-Fragen, Suchmaschinen mit Vorurteilen, was tun bei einem großflächigen Blackout – hier kommen die ITA-Highlights 2021!

Graphik: ITA

Expert*innen sind keine Politiker*innen

Im Jahr 2021 konzentrierte sich die öffentliche Diskussion über Corona nicht nur auf epidemiologische Aspekte. Angesprochen wurden auch Fragen wie das Verhältnis von Wissenschaft und Politik oder inwieweit Demokratien die Ausbreitung des Virus durch umstrittene Maßnahmen wie Lockdowns oder Impflicht verhindern können. Eine führende Stimme in dieser Debatte war ITA-Forscher Alexander Bogner, der betonte, dass Wissenschaft und Beratung durch Expert*innen nicht an die Stelle der Politik treten sollten. Man könne daraus aber die richtigen Entscheidungen zum Schutz seiner Wählerschaft treffen. Bogner forderte die Regierungen auf, auch den Menschen zuzuhören, um ein langfristiges Bewusstsein für ein effektives Krisenmanagement zu schaffen. Er wurde in zahlreichen deutschen und österreichischen Medien wie Der Spiegel, Die Zeit, ORF oder Der Standard zitiert. Alexander Bogner war auch beim ÖAW-Podcast zu Gast: Zwischen Virologie und Verschwörungstheorie: Expertise in der Coronakrise

Massenüberwachung durch biometrische Daten

Unser Gesicht entsperrt unser Mobiltelefon. Aber was passiert, wenn wir von Kameras aufgezeichnet und identifiziert werden, ohne es zu wissen? Eine neue ITA-Studie in Zusammenarbeit mit der österreichischen Arbeiterkammer untersucht die Vor- und Nachteile der Biometrie. Walter Peissl, stellvertretender Direktor des ITA und Mitautor, fordert die Politik auf, die Bürger*innen vor Massenüberwachung und Datenmissbrauch zu schützen: "Bevor man auf diese Technologien zurückgreift, sollten sich Politik, Unternehmen und Verwaltungen zunächst fragen, ob die Verarbeitung biometrischer Daten notwendig, sinnvoll und verhältnismäßig ist." Mehr Infos dazu hier

Parlamentsberatung zu Blackout

Wie schützen wir uns in verschiedenen Blackout-Szenarien? Unser Stromnetz befindet sich derzeit im Wandel. Doch was passiert im Falle eines großflächigen Blackouts? Das Institut für Technikfolgen-Abschätzung (ITA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften fragt gemeinsam mit dem AIT – Austrian Institute of Technology, wie eine rasche Wiederherstellung der Stromversorgung auch nach dem Umstieg auf erneuerbare Energien gewährleistet werden kann. Die Ergebnisse der Studie wurden dem österreichischen Parlament Anfang 2022 übermittelt. Zum Projekt: "Blackoutvorsorge in Österreich"

Vorurteile und Diskriminierung durch Algorithmen und Suchmaschinen

Suchmaschinen sind nicht neutral. Menschen, darunter zahlreiche Arbeitskräfte aus Billiglohnländern, sind für die Daten, mit denen sie gefüttert werden, und die Mechanismen hinter den so genannten "maschinellen Lernprozessen" verantwortlich. Im Jahr 2021 setzten die ITA-Forscherinnen Doris Allhutter und Astrid Mager ihre Forschung zu den Fallstricken und weniger bekannten Aspekten von künstlicher Intelligenz und Digitalisierung fort. Astrid Mager sprach auf dem prestigeträchtigen, vom CERN organisierten Open Search Symposium und Doris Allhutter befasste sich mit Sexismus, Rassismus und Vorurteilen, die in Algorithmen enthalten sind. Zum Interview mit Astrid Mager und Doris Allhutter