08.11.2022

Europäische Zusammenarbeit

Blackout, Klimawandel und Co. – wo stehen wir, wenn die Dinge ins Wanken geraten? Wie kann Technikfolgenabschätzung helfen, uns auf Krisen vorzubereiten? Bei der EPTA-Tagung in Berlin diskutierten Technikforscher*innen und Politiker*innen die Rolle von TA inmitten gesellschaftlicher und technologischer Umbrüche.

ITA-Direktor Michael Nentwich (links) und Blackout-Studienautor Jaro Krieger-Lamina (rechts) (Foto: TAB/Konstantin Börner)

Wie widerstandsfähig sind kritische Infrastrukturen wie Kommunikationsnetzte oder Stromversorgung? Wohin führt uns die zunehmende Rolle künstlicher Intelligenz bei Entwicklung und Einsatz moderner Waffen? Und welche Rolle spielt Technologie im Umgang mit dem Klimawandel?

Diese und andere heiße Themen wurden am 17. Oktober auf der Jahrestagung des Netzwerks European Parliamentary Technology Assessment (EPTA) in Berlin intensiv diskutiert. Unter dem Titel "Disruption in society – TA to the rescue?" waren Abgeordnete aus mehreren europäischen Ländern vertreten. Gastgeber war das Büro für Technikfolgen-Abschätzung (TAB) am Deutschen Bundestag.

Wie wahrscheinlich ist ein Blackout?

In seiner Keynote erzählte Marc Elsberg die Entstehungsgeschichte seines Erfolgsromans “Blackout“ und beschrieb mögliche Konsequenzen, aber auch  immer noch ungelöste Probleme, die sich in so einer Situation einstellen könnten. Jaro Krieger-Lamina vom Institut für Technikfolgen-Abschätzung (ITA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, präsentierte die vom ITA für das Österreichische Parlament verfasste Studie zur Versorgungssicherheit und Blackout-Vorsorge im österreichischen Stromnetz. Anschließend stand er den anwesenden Abgeordneten für ihre Fragen Rede und Antwort.

Der österreichische Parlamentsabgeordnete Gerhard Deimek strich die wertvolle Arbeit der Technikfolgen­abschätzung für das Parlament hervor. Es sei unumgänglich, sich auf unterschiedlichste Katastrophen vorzubereiten. Daher brauche es auch das persönliche Engagement von Politiker*innen und Bevölkerung. Dies unterstrich auch Katri Liekkilä, die Vorsitzende der finnischen Zivilschutzbehörde NESA. Sie berichtete im Panel von Best Practice-Beispielen in der Vorbereitung der Bevölkerung auf eine Krise in Finnland.

Sterbende Wälder, selbstdenkende Waffensysteme

Ebenfalls diskutiert wurden der Einsatz autonomer Waffensysteme. Welche Waffe darf autonom handeln, welche nicht, und wie können die Grenzen völkerrechtlich verankert werden? In einer anderen Diskussionsrunde ging es um die Frage, wie die Wälder in Europa, die unter dem Klimawandel schon jetzt stark leiden, gerettet und für die Zukunft erhalten werden können.

„Täglich werden wir mit Unsicherheit konfrontiert, wenn es etwa um unsere Energieversorgung oder um unsere Gesundheit geht“, betont ITA-Direktor Michael Nentwich. „Umso mehr braucht es internationalen Austausch, wenn wir den technologischen Wandel und die Herausforderungen, die uns bevorstehen, bewältigen wollen.“