01.10.2013

Das Smartphone – der Spion in der Hosentasche

Das neue ITA-Dossier gibt Einblick in das Geschäft mit unseren Geodaten und beschreibt den Einfallsreichtum der App-Designer, um an immer mehr Informationen zu kommen.

Navigationsapps sind oft die Helfer in der Not. Im Gegensatz zu anderen Anwendungen ist die Nutzung von Geodaten hier für die BenutzerInnen offensichtlich. (Foto: ITA)

Ob im Büro oder im Urlaub, Smartphones sind immer dabei. Egal ob man sich auf der Landstraße verirrt hat, oder vor dem Meeting noch schnell ein kleines Computerspiel wagt, mit diversen Apps – also Software-Anwendungen, die man freiwillig auf das Smartphone herunterladen kann – ist man überall bestens gerüstet.

Nur den wenigsten BenutzerInnen ist allerdings klar, in welchem Ausmaß sie die Kontrolle über ihre Daten beim Download einer App abgeben. Besonders problematisch sieht Jaro Sterbik-Lamina, Sicherheitsexperte am ITA und Hauptautor des neuen ITA-Dossiers "Der Spion in der Hosentasche", die Irreführung der KonsumentInnen: "Die Weitergabe unsere Geodaten und anderer am Telefon gespeicherte Informationen an Werbenetzwerke ist ein einträgliches Geschäft. Wir können getrost annehmen, dass zahlreiche Apps, ob gratis oder kostenpflichtig, ohne Wissen der KonsumentInnen primär zur Datensammlung angeboten werden."

Bedenklich findet Sterbik-Lamina auch die starke Verbreitung von Smartphones unter Kindern und Jugendlichen: "Während KonsumentInnen bis zur Volljährigkeit in Österreich als nicht voll geschäftsfähig gelten, gibt es bisher noch keine Regelung, die sie davor schützt von Werbenetzwerken ausspioniert zu werden", meint er.

Datenschutz braucht mehr Unterstützung von der Politik

Sterbik-Lamina appelliert an die BürgerInnen, ihr Recht auf Privatsphäre wahrzunehmen und sich regelmäßig über neueste Entwicklungen zu informieren. Er meint aber auch: „Durch mangelnde Durchsetzung des europäischen Datenschutzgesetzes, ist es eigentlich derzeit unmöglich, Kontrolle über seine Daten zu bewahren. Es braucht hier ein stärkeres Engagement von Seiten der Politik.“ Den Datenschutzeinrichtungen sollten außerdem mehr finanzielle und personelle Ressourcen zur Verfügung gestellt werden.

Zum Download: ITA-Dossier – Der Spion in der Hosentasche

 

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ITA-Projekt: AK5 Geodaten
ITA-Thema: Sicherheit
ITA-Thema: Privatsphäre