Friedrich A. Bischoff, 1998
Einführung in die chinesische Schriftsprache: Erster Teil: Unterrichtsnotizen zu E. Haenisch, Lehrgang der chinesischen Schriftsprache, Lektionen 1–62. (BKGA 26.) Wien: VÖAW, 1998 (order online). (178 S.)

1929 veröffentlichte Erich Haenisch seinen Lehrgang der chinesischen Schriftsprache. Dieser blieb bis heute unverändert in Gebrauch. Vorliegende „Notizen“ entstanden aus dem Unterricht von „Schriftsprache I“ (ein-semestrig) an der Universität Hamburg, während der Jahre 1982 bis 1993. Sie enthalten: 1) Anmerkungen grammatischer und lexikographischer Art, wie die einzelnen Lektionen sie fordern - und z. T. die nunmehr siebzig Jahre alten Erläuterungen von Haenisch. 2) „Exkurse“ zu Geschichte und Kultur: Hintergrundwissen zu den Lesestücken; 3) über die Jahre kunterbunt gesammelte Anworten auf Fragen seitens der Studenten. Darüber hinaus werden berücksichtigt: 4) die Originaltexte (soweit vorhanden), die den Lesestücken zugrunde liegen, und 5) deren Problematik. Diese ist zweifacher Art: - a) ideologisch: Der Vergleich der beiden Versionen, der ursprünglichen und der dargebotenen (allein schon eine gute Übung zum genauen „Lesen“) offenbart Retuschen von zeit- und geistesgeschichtlichem Interesse. -b) philologisch: Um Witz zu beweisen und der Zensur zu entgehen, bedienen sich chinesische Schriftgelehrte zahlreicher Kunstgriffe: viele davon, die gängigsten, hat der anonyme Verfasser der Lesestücke exemplifiziert, und zwar ziemlich systematisch. Diesen Aspekt seines Lehrgangs hat Haenisch, damals, stillschweigend übergangen; heute erscheint er jedoch als besonders interessant und lehrreich, gibt er doch Aufschluß über die chinesische Psyche und Ausdrucksweise - und er ist, unter allen westlichen Lehrbüchern der chinesischen Schriftsprache, eine absolut einmalige Erscheinung.